Nach dem ersten Spiel von Dennis Schröder im Trikot der Boston Celtics schienen die Fans der NBA-Franchise mit dem Neuzugang alles andere als glücklich. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NBA)
Schröder: Erst verspottet, jetzt gelobt
Nur fünf von 16 Würfen aus dem Feld fanden bei der Pleite gegen die Knicks ihren Weg in den Korb, in der zweiten Verlängerung ließ der deutsche Nationalspieler einen wichtigen freien Korbleger liegen.
Im Netz hagelte es Spott, TV-Star Skip Bayless von Fox Sports scherzte: „Irgendwo denkt sich LeBron James: ‚Ich habe es euch gesagt.‘“
Celtics-Coach lobt Schröder
Vier Spiele später ist von diesem etwas missglückten Start nichts mehr zu spüren. Stattdessen sprechen die Stats eine ganz eigene Sprache: Mit Schröder in der Starting Five gelangen zwei Siege, ohne ihn im Starting Lineup setzte es drei Pleiten. (DATEN: Alle Tabellen der NBA)
Noch kann das Team aus der Eastern Conference mit seinen Leistungen nicht überzeugen, vor allem den Kernspielern Jayson Tatum, Jaylen Brown und Marcus Smart fehlt es nach Meinung von Head Coach Ime Udoka an Intensität. Auf Neuzugang Schröder lässt der Cheftrainer allerdings nichts kommen.
„Er hat das Tempo erhöht, sobald er heute Abend reinkam, aber das hat er in den letzten drei Spielen getan, eigentlich die ganze Saison über“, schwärmte er nach der Celtics-Pleite gegen die Washington Wizards, die Schröder trotz eines fulminanten Auftritts von der Bank mit 22 Punkten und sechs Assists nicht verhindern konnte.
Angebot der Lakers abgelehnt
„In den letzten drei Spielen, von denen er die vergangenen beiden auswärts in der Starting Five stand, hat er sogar noch mehr getroffen. Seine Geschwindigkeit verändert unser Tempo, verändert unser Team, und wir bekommen viel mehr einfache Körbe. Er hat insgesamt seinen Rhythmus gefunden“, lobte Udoka weiter.
Schröder erweist sich für die Celtics bereits nach fünf Saisonspielen als Glücktreffer. Im Frühjahr hatte der Deutsche ein Angebot der Los Angeles Lakers über einen Vierjahresvertrag und mehr als 80 Millionen US-Dollar abgelehnt – in der Hoffnung, wo anders noch mehr zu bekommen. Eine fatale Fehlkalkulation.
In Boston bekommen der Point Guard für ein Jahr 5,9 Millionen, vor allem für die Franchise ein gutes Geschäft. Aber auch Schröder profitiert, zumindest sportlich. Er bekommt genügend Spielzeit, um seine Qualitäten zu präsentieren und sich für einen langfristigen Vertrag zu empfehlen – sei es in Boston oder anderswo.
Schröder der „Lichtblick“ in Boston
Vor allem aber empfiehlt er sich mit seinen energiegeladenen Auftritten, seinem Scoring und seinem Playmaking für größere Aufgaben. Durchschnittlich mehr als 15 Punkte pro Spiel, zudem zwei Partien mit mehr als 20 Zählern können sich nach fünf Spielen ebenfalls sehen lassen.
In den US-Medien ist im Zusammenhang mit Schröder bereits vom „Lichtblick“ der Celtics die Rede. Und diesem mangelt es nicht an Engagement und Verbesserungsvorschlägen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NBA)
So erklärte er nach seiner Glanzvorstellung gegen die Wizards, dass es für das Team dienlich wäre, dürfte er „ein bisschen mehr“ mit Kollege Al Horford agieren, wenn beide gemeinsam auf dem Parkett stehen. Der Center und Schröder kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten bei den Atlanta Hawks und haben ein ausgezeichnetes Verständnis füreinander.
Fans finden Gefallen am deutschen Point Guard
Horford soll laut Schröder auch der entscheidende Faktor für dessen Wechsel zu den Celtics gewesen sein. So erklärte der Deutsche kürzlich, er hätte mehrere Angebote vorliegen gehabt, sich aber für Boston entscheiden, weil ihm sein alter Kumpel aus Hawks-Zeiten Hoffnungen auf den Meistertitel gemacht habe. Ob diese Hoffnungen tatsächlich realistisch sind, lässt sich aktuell noch nicht sagen.
Nach der großen Enttäuschung ob des ausgebliebenen Mega-Vertrags im Sommer ist Schröder in jedem Fall bei seinem neuen Arbeitgeber angekommen.
Und auch die Fans scheinen so langsam Gefallen an dem Deutschen zu finden, wird in den sozialen Netzwerken doch bereits diskutiert, ob langfristig nicht lieber Schröder anstelle von Marcus Smart auf der Point-Guard-Position auflaufen soll.
Wer hätte das nach der Häme des ersten Spieltages gedacht?