Wohin geht der Weg der Los Angeles Lakers?
Umbruch bei den Lakers: Geht das gut?
Das Front Office der Glamour-Franchise aus Hollywood ist in der Free Agency aktiv wie selten. Vom Kern des Meisterteams 2020 sind nur noch vier Spieler übrig. Neu dazugekommen sind gleich acht Profis - und die haben es in sich. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NBA)
Mit Dwight Howard oder Carmelo Anthony haben namhafte Akteure den Weg nach Kalifornien gefunden. Überstrahlt werden die Neuzugänge jedoch von Russell Westbrook. Mit ihm bekommt das Superstar-Duo LeBron James und Anthony Davis einen dynamischen Spielmacher an die Seite.
Ein Umstand, der den Abschied von Dennis Schröder wohl endgültig besiegelt. Eine Verlängerung mit dem Point Guard ist nicht nötig und die Zukunft des deutschen Nationalspielers dürfte außerhalb von L.A liegen.
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Allerdings hat der Monster-Trade für Westbrook auch eine Schattenseite: Der ehemalige Superstar der Washington Wizards reiht sich mit seinen 32 Jahren nahtlos in die Riege der älteren Neuzugänge ein.
Abgesehen von Kendrick Nunn und Malik Monk ist kein einziger Lakers-Neuling unter 32. Carmelo Anthony ist mit seinen 37 Lenzen der Senior im aktuellen Kader. Trevor Ariza (36) und Dwight Howard (35) sind nur unwesentlich jünger. Wayne Ellington (33) und Kent Bazemore (32) gehören damit neben Westbrook schon fast zu den Jungspunden.
Zusammen mit LeBron James und Marc Gasol (beide 36) ist damit schon eins klar: Die Lakers werden in der kommenden Saison eines der ältesten Teams stellen - wenn nicht sogar das älteste.
LeBron James nimmt Kritiker aufs Korn
Der King persönlich hat auf diesen Umstand bereits reagiert und einen Tweet an die Kritiker dieser Trade-Politik gerichtet. Darin forderte er diese auf, mit der gleichen Energie über die Lakers zu reden, wenn die Saison angefangen habe und man sehen könne, wozu das Team in der Lage ist.
Allerdings löschte er diesen Tweet nur wenige Minuten später bereits wieder.
Unabhängig von der Meinung von King James muss dennoch die Frage erlaubt sein: Ist diese Kaderzusammenstellung für den großen Wurf geeignet?
Unbestritten ist die Erfahrung, die all diese Veteranen mitbringen. Es war bestimmt ein Gedanke, den die Lakers-Verantwortlichen bei den Verpflichtungen verfolgt haben.
Jagd nach dem Ring als Motivation
Dazu bekommen sie mit Howard, Ariza und Ellington Spieler, die bereits eine Lakers-Vergangenheit haben und daher keine lange Eingewöhnungszeit in Los Angeles brauchen werden.
Ein weiterer Vorteil dieser Veteranen-Garde: Die Chancen auf eine Meisterschaft werden immer weniger. Vor allem Carmelo Anthony wird motiviert sein, seine vielleicht letzte Chance auf einen Ring zu nutzen und könnte so als wertvoller Rollenspieler zu einem wichtigen Baustein werden.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es für den Titel unerlässlich ist, dass ein - besser zwei - Rollenspieler über ihre Grenzen hinausgehen und auf diesem Niveau ihr Team zu Siegen führen können. Bestes Beispiel dafür ist besagter Howard, der im Western Conference Final 2020 gegen die Denver Nuggets über sich hinauswuchs und maßgeblich am Finaleinzug der Lakers beteiligt war. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NBA)
Allerdings stellt sich die Frage, ob das wiederholbar ist: Ariza hat in den letztjährigen Playoffs gezeigt, dass dies nicht unbedingt der Fall sein muss. Beim Erstrundenaus seiner Miami Heat gegen die Milwaukee Bucks war er nicht in der Lage, den Unterschied auszumachen. Auch Lakers-Center Marc Gasol wurden gegen die Phoenix Suns die Grenzen aufgezeigt.
Lakers demontieren ihre starke Defense
Dazu haben die Lakers mit ihren Trade-Aktivitäten neben dem Alter eine weitere Baustelle aufgemacht. In der vergangenen Saison hatte die Defense mit 104,8 Punkten bei 100 Possessions den besten Wert der Liga in der Regular Season. (DATEN: Alle Tabellen der NBA)
Maßgeblich daran beteiligt waren Kyle Kuzma und Kentavious Caldwell-Pope. Die beiden vielseitigen Flügelspieler wurden im Rahmen des Westbrook-Deals allerdings abgegeben. Zusätzlich verlor L.A. mit Alex Caruso auch noch den besten Defensivspieler an die Chicago Bulls.
Gerade dieser Abgang wirft einiges an Fragen auf. Obwohl sie den 27-Jährigen weiter an sich hätten binden können, legte die Franchise dem Guard - nach dem Bulls-Angebot über vier Jahre und 37 Millionen - kein Gegenangebot vor und ließ Caruso kampflos ziehen.
Ob sich dieser Move noch rächen wird? Mit den Neuzugängen - allen voran Carmelo Anthony, der defensiv nicht unbedingt überzeugen kann - wird die Lücke kaum zu schließen sein.
Russell Westbrook als Unruhefaktor?
Aber es könnte noch ein weiteres Problem auf die Lakers zukommen. Ein Trio aus James, Davis und Westbrook klingt auf dem Papier nach einer Urgewalt, die in der Lage ist, jeden Gegner zu überrollen.
Aber die Karriere Westbrooks hat gezeigt, dass sich der Point Guard schwer tut, wenn er nicht der unumstrittene Star im Team ist. Schon bei den Houston Rockets hat die Kombination zwischen Westbrook und einem weiteren Superstar - damals James Harden - nicht geklappt. Allerdings ist Harden ebenfalls ein schwerer Charakter, wenn es um die Superstar-Position im Team geht.
James und Davis dürften eher in der Lage sein, ihre Egos hintenanzustellen und sich für den Erfolg des Teams zurückzunehmen.
Alles in allem sind die Lakers der kommenden Saison also ein spannendes Projekt. Und egal, ob es erfolgreich oder ein Desaster wird, geredet wird über die Lakers auf jeden Fall.
In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob sich die Kritiker bei LeBron James entschuldigen müssen oder der King selbst Abbitte leisten muss.