78 Millionen.
Holt Schröder verpulverte Millionen zurück?
Immer wieder geisterte diese Zahl nach der Bekanntgabe des Wechsels von Dennis Schröder zu den Boston Celtics durch die Medien. 78 Millionen sind dem Deutschen durch die Lappen gegangen. Ein wohl einmaliger Vorgang in der NBA-Geschichte.
Im Frühjahr hatten ihm die Lakers einen Vierjahresvertrag über 84 Millionen US-Dollar angeboten, immerhin ansehnliche 21 Millionen pro Jahr, doch der Point Guard lehnte ab. Laut DBB-Vizepräsident Armin Andres wollte Schröder eine dreistellige Millionen-Summe. Doch seine Hoffnungen erfüllten sich nicht. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NBA)
Einjahresvertrag in Boston
In Boston bekommt der 27-Jährige nun 5,9 Millionen in einem Jahr. Für die Celtics ein Schnäppchen sondergleichen, Schröder dagegen hat sich gewaltig verzockt und musste in den sozialen Medien den ein oder anderen hämischen Kommentar über sich ergehen lassen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NBA)
Doch auch wenn es mit einem Mega-Vertrag nicht geklappt hat, im nächsten Jahr möchte Schröder erneut einen Angriff starten. Sein Plan scheint dabei klar. Bei den Celtics will sich der Deutsche wieder beweisen, seine schlechte Playoff-Leistung im Trikot der Lakers vergessen machen und sich für einen langfristigen Kontrakt empfehlen.
Wie aber stehen seine Chancen und mit wem muss er 2022 um die Point-Guard-Positionen kämpfen?
Schröder braucht starkes Jahr
Im Prinzip ist die Gleichung einfach. Damit Schröder überhaupt die Chance auf einen hervorragenden Kontrakt bekommt, benötigt er ein starkes Jahr. Auch wenn er bei den Lakers mitunter gut abgeliefert hat, für viele bleibt die schwache Performance in den Playoffs in Erinnerung.
Um dies auszumerzen, muss der Point Guard wieder an seine zuvor gezeigten Leistungen bei OKC anknüpfen. Bei den Thunder kam er häufig von der Bank und wurde als Sixth Man of the Year gehandelt.
Diese Qualitäten kann auch Boston dringend gebrauchen. In der vergangenen Saison hatte die Bank der Celtics die drittschlechteste Punkte-Ausbeute aller NBA-Teams. Schröder wir also gebraucht – und muss sich dies zunutze machen.
Als erfahrener Profi muss er den Youngstern zur Seite stehen, eine Verbesserung seines Dreiers würde ebenfalls helfen.
Mit wem aber tritt der deutsche Nationalspieler in der kommenden Free Agency in Konkurrenz?
Starke Konkurrenz in der Free Agency
Die Liste der Guards, die 2022 Free Agent werden, liest sich wie das Who ist Who der NBA. Russell Westbrook, Kyrie Irving, James Harden, John Wall, Bradley Beal. Was alle diese Spieler eint: sie haben eine Player Option, können also bei ihrem bisherigen Team bleiben, wenn sie die Option ziehen.
Westbrook dürfte bei den Lakers bleiben, sollte nichts Außergewöhnliches passieren. Irving und Harden verhandeln Berichten zufolge ohnehin bereits mit den Nets über eine Vertragsverlängerung.
Bei Beal (Wizards) und Wall (Rockets) sieht die Sache dagegen anders aus. Beide dürften nach der kommenden Saison ihre Teams verlassen und andernorts eine Point-Guard-Position besetzen.
Verletzt sich ein Top-Point-Guard?
Daneben laufen unter anderem auch die Verträge von Terry Rozier, Goran Dragic, Ricky Rubio, Victor Oladipo, Marcus Smart (Konkurrent von Schröder in Boston), LaMelo Ball und Zach LaVine 2022 aus. Für Dennis Schröder also reichlich Konkurrenz.
Beeinflusst werden die Verhandlungen dabei natürlich stets auch von den Umständen. Verletzt sich einer oder mehrere Top-Guards langfristig? Spielt eine Franchise unerwartet gut oder schlecht? Viele Variablen, die nicht vorhersehbar sind. (DATEN: Alle Tabellen der NBA)
Geld oder Titelchancen?
Dass Schröder allerdings die von ihm gewünschte Summe erhält, erscheint wenig wahrscheinlich. Vor allem nicht bei einer Top-Franchise. Bislang konnte er noch nicht überzeugend darstellen, dass er sich als Starting Point Guard für einen Titelfavoriten eignet. Bei den schwächer eingeschätzten Teams sind seine Chancen auf einen hoch dotierten Vertrag deshalb deutlich besser.
Weshalb sich wohl die Frage stellen dürfte, ob sein Hauptaugenmerk auf den Finanzen oder den Titelchancen liegt.
Die Möglichkeit eines gut dotierten Vertrages bietet sich Schröder 2022 bestimmt, vor allem wenn er sich im Celtics-Trikot stark präsentieren kann. Für den Deutschen wird es nur darauf ankommen, im richtigen Moment zu unterschreiben, nicht dass erneut eine astronomische Verlust-Summe die Runde macht.