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NBA-Playoffs: Ben Simmons enttäuscht bei Philadelphia 76ers mit Wurf-Angst

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NBA-Playoffs: Ben Simmons enttäuscht bei Philadelphia 76ers mit Wurf-Angst

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Nur noch Spott für 170-Mio.-Rätsel

Der von den Philadelphia 76ers mit einem Maximalvertrag ausgestattete Ben Simmons verweigert in den Playoffs den Wurf. Danach hagelt es Kritik von allen Seiten.
Doc Rivers (l.) und Joel Embiid (r.) waren mit der Leistung von Ben Simmons nicht einverstanden
Doc Rivers (l.) und Joel Embiid (r.) waren mit der Leistung von Ben Simmons nicht einverstanden
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Imago/Getty Images
Der von den Philadelphia 76ers mit einem Maximalvertrag ausgestattete Ben Simmons verweigert in den Playoffs den Wurf. Danach hagelt es Kritik von allen Seiten.

Auf der Pressekonferenz nach dem bitteren Playoff-Aus der Philadelphia 76ers gegen die Atlanta Hawks übte sogar Sixers-Superstar Joel Embiid Kritik an Star-Teamkollege Ben Simmons - auch wenn er diese gut verpackte.

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"Ich bin ehrlich, der Knackpunkt des Spiels war - ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll - ich glaube, der Wendepunkt war, als wir einen freien Wurf hatten und dann nur einen Freiwurf gemacht haben", erklärte Embiid den Journalisten, als er gefragt wurde, wie sein Team das entscheidende siebte Spiel im Halbfinale der Eastern Conference verlieren konnte.

Von welcher Szene Embiid sprach, war dabei jedem klar. Beim Stand von 86:88 mit noch dreieinhalb Minuten auf der Uhr verweigerte Simmons einen völlig offenen Dunk und passte stattdessen zu Teamkollege Matisse Thybulle, der im Anschluss wiederum nur einen von zwei Freiwürfen versenkte.

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Bei Mitspielern, Fans und Experten sorgte der Move des Australiers für Fassungslosigkeit. Beim Blick auf den mitentscheidenden Moment analysierte NBA-Legende Charles Barkley bei TNT: "Er hat sich zu Tode erschreckt. Es ist unfassbar."

Simmons hat Angst zu werfen

Natürlich haben die 76ers die Playoff-Serie gegen die Atlanta Hawks nicht ausschließlich wegen Simmons verloren.

Auch Tobias Harris enttäuschte, dem angeschlagenen Embiid ging ab und an die Luft aus, viele weitere Spieler tauchten ab - und Doc Rivers wusste auch nicht immer mit seiner Taktik und der Rotation zu überzeugen. Einen großen Anteil am Aus hat aber dennoch der australische Point Guard.

Denn dieser hat regelrecht Angst zu werfen und zieht nicht einmal mehr aggressiv zum Korb - vor allem gegen Ende des Spiels. In den sieben Partien gegen Atlanta nahm der 24-Jährige insgesamt nur magere drei Würfe im vierten Viertel (er traf alle). In fünf Spielen der Serie warf er im letzten Abschnitt nicht ein einziges Mal in Richtung Korb. (Alles zur NBA)

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Auch in Sachen Gesamtpunktzahl sieht die Bilanz nicht viel besser aus. In den sieben Spielen gegen die Hawks brachte er es im Schnitt auf nicht einmal zehn Punkte.

Und das als vermeintlicher zweiter Superstar des Teams und dreimaliger All-Star!

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Miserable Freiwurfquote beim Sixers-Star

Zwar hatte Simmons noch nie einen guten Wurf - doch mit seinem Zug zum Korb konnte er eine Partie dennoch ab und an sich reißen und erzielte in der Saison knapp 15 Punkte im Schnitt. In den Playoffs war davon nichts zu sehen.

Doch es geht noch schlimmer: Mit einer Freiwurfquote von 34,2 Prozent hat der Australier in der laufenden Postseason einen Negativ-Rekord aufgestellt. Noch nie in der Geschichte der NBA warf jemand schlechter, der mindestens 70 Versuche wagte. Und das als Spielmacher, der den Ball normal ständig in den Händen hat.

"Ich habe von der Freiwurflinie nicht gut geworfen", erklärte er nach dem bitteren Aus. "Ich war im Angriff einfach nicht da. Ich habe nicht genug für meine Mitspieler getan. Es gibt viele Dinge, an denen ich arbeiten muss", übte er ehrliche Selbstkritik.

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Für Lakers-Legende Shaquille O'Neal, der ebenfalls für den übertragenden US-Sender TNT am Mikrofon saß, kam die Einsicht viel zu spät: "Wenn er in meiner Umkleide gewesen wäre, hätte ich ihm den Arsch versohlt. Er muss sein Spiel in den Griff kriegen und aggressiv sein."

Rivers will sich nicht auf Simmons festlegen

Der enorme Leistungsabfall von Simmons in den Playoffs, und die Tatsache, dass die Sixers zum dritten Mal in vier Jahren im Halbfinale der Eastern Conference gescheitert sind, sorgte nicht nur im Netz für viele Gerüchte.

Viele Anhänger spekulierten bereits, dass es sich um den letzten Auftritt von Simmons im Trikot seiner langjährigen Franchise gehandelt haben dürfte. Und so richtig dementieren konnte und wollte das irgendwie auch niemand.

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"Ich weiß in diesem Moment nicht die Antwort auf diese Frage", erklärte Head Coach Rivers vielsagend, als er gefragt wurde, ob man mit Simmons als Spielmacher überhaupt eine Meisterschaft holen kann: "Ich kann diese Frage nicht beantworten."

Auch Embiid wollte sich nicht festlegen, ob Philadelphia im nächsten Jahr mit dem gleichen Mannschaftskern erneut antreten sollte. "Das ist eine knifflige Frage", sagte der Superstar. (NBA-Playoffs: Alle Spiele und Ergebnisse)

Stärke in der Defensive gegen Young

Doch wenn die Leistung von Simmons so mies war, warum spielt er dann überhaupt? Nun, er ist in einigen anderen Aspekten des Spiels dennoch sehr wertvoll für die Sixers.

Im vergangenen Spiel gelangen ihm beispielsweise 13 Assists. Und vor allen defensiv ist auf ihn Verlass. Dass Hawks-Star Trae Young einigermaßen eingebremst werden konnte, lag vor allem an Simmons.

"Das ist es, was Ben getan hat. Es gibt also auch etwas positives von ihm zu berichten", sagte Coach Rivers über seinen Spieler, der bei der Wahl zum Defensive Player of the Year als Guard starker Zweiter wurde.

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Dennoch muss Simmons laut dem Cheftrainer im Sommer viel Arbeit in seinen Wurf strecken: "Natürlich hatte er Probleme von der Linie und das war ein Faktor in der Serie, daran gibt es keine Zweifel. Ich glaube dennoch an ihn, aber dafür müssen wir hart arbeiten."

Mentale Stärke zurückgewinnen

Ob dies aber noch das Problem von Rivers sein wird, muss sich zeigen. Im Sommer 2019 einigten sich die Sixers mit ihrem Point Guard auf einen Maximal-Vertrag über 170 Millionen bis 2025. In den kommenden Jahren stehen ihm noch knapp 147 Dollar zu.

Vor einem Trade dürfte ihn das nicht schützen. Bereits vor dem Trade von James Harden zu den Brooklyn Nets soll Philadelphia Simmons im Tauschpaket angeboten haben. Und auch die Buhrufe der heimischen Fans im Wells Fargo Center waren kein gutes Zeichen - auch wenn Simmons sich laut eigener Aussage in Philly heimisch fühlt und gerne bleiben würde.

Um gute Chancen auf eine Sixers-Zukunft zu haben, muss sich Simmons an das halten, was er nach der Niederlage gegen die Hawks ankündigte: "Das erste, was ich tun werde, ist meinen Kopf frei zu bekommen und mich mental aufzurichten. Man muss mental stark sein. Man kann Spiele nicht als selbstverständlich ansehen. Besonders in den Playoffs. Jedes Spiel ist wichtig. Jeder Ballbesitz zählt."

Nicht nur Shaq hat aber langsam genug von den richtigen Worten von Simmons und den tollen Videos im Sommer, die ihn beim Dreierwurf zeigen. Wenn es wichtig wird, taucht Simmons bisher stets ab und traut sich nicht mehr zu werfen.

Das muss sich in Kürze ändern - sonst wird der NBA-Superstar bald nur noch eine Rolle als Defensivspezialist innehaben.