Bei den Dallas Mavericks geht eine Ära zu Ende - mit womöglich weitreichenden Folgen. (Alles zur NBA)
Droht den Mavs jetzt der Zerfall?
Nach fast 24 Jahren gehen die Texaner und General Manager Donnie Nelson getrennte Wege. Der 58-Jährige war seit Januar 1998 Teil der Mavs, zunächst als Co-Trainer an der Seite seines Vaters Don Nelson. Im Jahr 2005 wurde er dann sogar Nachfolger seines Vaters als General Manager.
In seine Amtszeit fällt die bislang erfolgreichste Ära der Mavericks, die mit dem Titelgewinn in der NBA 2011 gekrönt wurde. Diese Ära hatten die Mavs vor allem einem Spieler zu verdanken, an dessen Verpflichtung Nelson maßgeblich beteiligt war: Mavericks-Ikone Dirk Nowitzki.
Doncic verärgert über Nelson-Aus?
Doch auch der jetzige Mavs-Superstar Luka Doncic wurde vom Funktionär entdeckt. Nelson scoutete den Slowenen bereits im zarten Alter von 14 Jahren. Im Draft 2018 machte er sich für Doncic stark und soll bis heute ein enges Verhältnis zum Guard pflegen. Das erklärte Marc J. Spears von The Undefeated bei "The Jump".
Laut Spears sei es auch keine einvernehmliche Trennung von Nelson gewesen, wie es die Mavs verkündet hatten. Im Gegenteil: Die Franchise soll Nelson entlassen haben - offenbar zum Missfallen von Doncic.
"Donnie wurde gefeuert, lasst uns einfach ehrlich sein. Er ist seit 1988 dabei und ich habe gehört, dass ein Typ, der darüber wirklich verärgert ist, ein Typ ist, den man nicht verärgern will: Luka Doncic. Sie standen sich wirklich nahe", sagte Spears.
Und weiter: "Er (Doncic; Anm. d. Red) ist gerade in Slowenien und bereitet sich dort mit der Nationalmannschaft auf das Olympia-Qualifikationsturnier vor. Er wird am Donnerstag eine Pressekonferenz geben. Ich weiß nicht, was er sagen wird, aber er wird etwas zu Donnies Entlassung sagen."
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Was Doncic bei besagter Pressekonferenz dann sagte, war eindeutig: "Es war ziemlich hart für mich. Ich mag Donnie sehr. Ich kenne ihn seit meiner Kindheit und er war derjenige, der mich gedraftet hat. Es war hart für mich, das zu sehen, aber ich bin nicht derjenige, der dort die Entscheidungen trifft."
Cuban: "Totaler Schwachsinn"
Den Erklärungen von Spears, dass Doncic sehr verärgert ist, widersprach derweil Brad Townsend von den Dallas Morning News. Er ist sich sicher, dass die Behauptung bezüglich der Verärgerung nicht auf Gesprächen mit Doncic basieren und auch nicht den Ansichten des NBA-Stars entsprechen würden.
"Doncic und Nelson stehen sich persönlich sehr nahe und das schon seit der Zeit, bevor Dallas ihn gedraftet hat. Aber zu sagen, dass Doncic im Moment verärgert über die Mavericks ist, ist nicht korrekt", schrieb Townsend auf Twitter.
Laut Tim MacMahon von ESPN hänge die Trennung von Nelson mit der Tatsache zusammen, dass Nelson seit der Anstellung von Haralabos Voulgaris, der seit 2018 Director of Quantitative Research and Development bei den Mavs ist, an Einfluss innerhalb der Organisation verloren habe.
Voulgaris sei dank seiner guten Beziehung zu Mavs-Besitzer Marc Cuban die "einflussreichste Stimme innerhalb des Front Office", habe aber eine angespannte Beziehung zu Doncic. Cuban bezeichnete den Bericht via Twitter als "totalen Schwachsinn".
Doncic und Voulgaris geraten aneinander
Bereits im Februar gerieten Doncic und Voulgaris aneinander. Während eines Spiels machte Voulgaris nach einem Turnover eine beruhigende Geste, woraufhin Doncic wütete: "Sag mir nicht, dass ich mich beruhigen soll."
Im April soll der 22-Jährige, nachdem Voulgaris bei einer Niederlage gegen die New York Knicks frühzeitig die Halle verlassen hatte, gegenüber seinen Teamkollegen gesagt haben, dass Voulgaris sie "im Stich lässt."
So oder so scheint es bei den Dallas Mavericks Spannungen zu geben. Ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt, wenn man bedenkt, dass die Zukunft des Mavs-Superstar noch nicht geklärt ist.
Der Slowene könnte im Sommer eine Supermax-Verlängerung bei den Dallas Mavericks unterschreiben.
Verlängert Doncic seinen Mavericks-Vertrag?
Sollte es der zweimalige All-Star in dieser Saison in ein All-NBA-Team schaffen, hätte er Anspruch auf eine Verlängerung über 200 Millionen Dollar über fünf Spielzeiten. Der neue Kontrakt würde mit Ablauf seines Rookie-Vertrags in einem Jahr gültig werden.
Laut Spears gebe es derzeit aber überhaupt keine Gespräche mit Doncic. Für die Dallas Mavericks besteht trotzdem noch kein Grund zur Panik. Erst in der Saison darauf könnte Doncic zum Free Agent werden.
Letztendlich erscheint es auch schwer vorstellbar, dass Doncic die 200 Millionen Dollar der Mavs ausschlägt, da er sich in Dallas grundsätzlich wohlfühlen soll und gerne die Nachfolge-Rolle von Nowitzki einnimmt. Zu sehr sollten die Mavs ihren Superstar dennoch nicht ärgern und besser zusehen, ihm ein schlagkräftiges Team an die Seite zu stellen.
Denn die Verantwortlichen in Dallas können nicht davon ausgehen, dass Doncic die gleiche Engelsgeduld mit dem Mavs mitbringt, wie es Nowitzki immer getan hat.