Er galt als Jahrhundert-Talent - das gleich bei seiner Ankunft in der NBA die Gemüter erhitzte.
Michael Jordan war sein Albtraum
Bis heute gibt es Gerüchte über eine Verschwörung, dass die Draft Lottery 1985 zugunsten der New York Knicks manipuliert worden war, damit der größte TV-Markt einen großen Superstar erhielt.
Patrick Ewing hieß der junge Mann, um den es damals ging: 2,13 Meter groß, aufgrund einer erfolgreichen College-Karriere mit drei NCAA-Finalteilnahmen schon damals mit einem Ruf wie Donnerhall ausgestattet.
Der gebürtige Jamaikaner - der heute 61 Jahre alt wird - entwickelte sich dann auch in der besten Basketball-Liga der Welt zu einem der besten Spieler der Geschichte. Zu einer Ikone, die das Bild der Knicks bis heute prägt.
Trotz eines Makels, den er bis zum Ende seiner ruhmreichen Karriere nicht hat abstreifen können.
Patrick Ewing scheiterte immer wieder an Michael Jordan
Ewing häufte in seiner 17 Jahre langen Karriere zahlreiche Erfolge an, war 11 Mal All-Star. Im Jahr 1999 hatte er die Fabelbilanz von 22.000 Punkten und 10.000 Rebounds angehäuft - als erst zehnter Spieler der Ligahistorie.
1992 krönte Ewing seine Hall-of-Fame-Karriere mit dem zweiten Olympia-Gold als Teil des „Dream Team“ um Michael Jordan. Ebenjener Jordan war aber auch maßgeblich verantwortlich dafür, dass Ewing eine andere Krönung immer verwehrt blieb. (Das wurde aus dem „Dream Team“: Nicht nur Jordan ist heute steinreich)
So Ewing nämlich auch war - er war nicht „His Airness“. Zwischen 1989 und 1993 scheiterte Ewing mit den Knicks in den NBA-Playoffs allein viermal an den Chicago Bulls - zwischendurch standen einmal die „Bad Boys“ der Detroit Pistons mit Isiah Thomas und Dennis Rodman im Weg. Auch Trainer-Guru Pat Riley - der Meistermacher der L.A. Lakers mit Magic Johnson in den Achtzigern - konnte den Fluch nicht brechen.
Jeweils unmittelbar nach den beiden Rücktritten Jordans waren Ewing und die Knicks am dichtesten dran, den Ruf der ewigen Unglücksraben abzustreifen. Doch auch die Finalteilnahmen 1994 und 1999 endeten in Enttäuschungen. Zuerst fand Ewing in den Houston Rockets mit Positionskollege Hakeem „The Dream“ Olajuwan seinen Meister, 1999 zelebrierten die San Antonio Spurs mit David Robinson und Tim Duncan das erste Meisterstück des ewigen Gregg Popovich.
Patrick Ewing feierte 2021 einen großen Erfolg als Trainer
Nach 15 Jahren bei den Knicks ließ sich der alternde Ewing 2000 zu den Seattle SuperSonics traden, nach einem weiteren Intermezzo bei den Orlando Magic war 2002 Schluss. Peinliche Schlagzeilen gab es am Ende seiner Karriere, als er in einem Prostitutions-Prozess gegen die Verantwortlichen eines Nachtclubs in Atlanta aussagen musste - und vor Gericht ausbreiten musste, dass er zweimal Oralsex mit den dortigen Tänzerinnen hatte.
Angenehmere öffentliche Auftritte hatte Ewing in diversen Filmen und Fernsehserien - den bekanntesten an Jordans Seite im originalen „Space Jam“.
Nach der Spielerkarriere wurde Ewing Trainer, war Assistenzcoach in Washington, Houston, Orlando und Charlotte. Den lang ersehnten Chefjob bekam er 2017 im College-Bereich, an seiner alten Uni Georgetown.
Den Höhepunkt erlebte Ewing dort 2021 mit dem überraschenden Gewinn des Big East Tournament, ausgerechnet im New Yorker Madison Square Garden, der Heimat der Knicks, wo sein Trikot mit der Nummer 33 unter dem Hallendach hing.
„Ich bin dort, wo viele Leute dachte, dass ich es nicht schaffen würde. Ich beweise, dass alle falsch liegen“, erklärte Ewing damals mit sichtbarer Genugtuung. Im März verlor Ewing den Job allerdings nach sechs Jahren wegen einer schwachen 7:25-Saisonbilanz.
Ewings Sohn spielte in der Basketball-Bundesliga
Das große Vermächtnis Ewings setzte in zweiter Generation auch der 1984 geborene Sohn Patrick Ewing Jr. fort - eines von drei Kindern aus Patrick Seniors 1998 geschiedener Ehe mit Ex-Frau Rita.
Die Profikarriere des zweiten Patrick Ewing führte 2012 unter anderem auch zu den Telekom Baskets Bonn in die Bundesliga. Inzwischen ist er selbst Trainer bei den Newfoundland Growlers in Kanada.
Als Spieler konnte der Sohn nicht an die Erfolge des Vaters anknüpfen, der 2008 in die Hall of Fame einzog und 2021 unter die besten 75-Spieler der NBA-Geschichte gewählt wurde.
Das „Schicksal“, eine Legende ohne Meisterring zu sein, teilt er sich tröstlicherweise mit vielen anderen prominenten Namen. Unter ihnen Elgin Baylor, Charles Barkley, Karl Malone, John Stockton, Allen Iverson, Carmelo Anthony und James Harden.