"Auch Republikaner kaufen Sneakers."
Jordans folgenreicher politischer Satz
Ein Satz, den Michael Jordan im Jahr 1990 eher unbedacht gesagt hatte, sorgte damals für mächtig Wirbel. Denn er bezog sich auf eine Senatswahl in Jordans Heimatstaat Carolina, die entschieden wurde zwischen dem Republikaner Jesse Helms und seinem demokratischen Herausforderer Harvey Gantt, einem Afro-Amerikaner.
Jordan galt während seiner aktiven Zeit als unpolitischer Profi - was diesen Satz umso erstaunlicher machte.
Drei Jahrzehnte später hat Jordan in der fünften Folge der ESPN/Netflix-Dokumentation "The Last Dance" Stellung zu seinem einstigen Statement genommen - und es verteidigt.
Jordan über Sneaker-Spruch: "Ein Scherz im Bus"
"Ich glaube nicht, dass ich es korrigieren muss, weil es ein Scherz im Bus mit Horace Grant und Scottie Pippen war", sagte Jordan mit Verweis auf seine früheren Teamgefährten.
Der Satz sei aus dem Stegreif entstanden. "Meine Mutter hatte mich darum gebeten, Harvey Gantt zu bewerben, und ich habe ihr gesagt: 'Ich spreche nicht einfach so über jemanden, den ich nicht kenne. Aber ich werde seinen Wahlkampf finanziell unterstützen.' - das habe ich getan", erklärte der heute 57-Jährige.
Jordan sah sich selbst nie als politische Figur. "Ich lobe Muhammad Ali dafür, dass er für das eingestanden ist, woran er glaubte. Aber ich sah mich nie als Aktivisten an. Ich hielt mich für einen Basketball-Spieler", erklärte Air Jordan nun.
Er sei kein Politiker gewesen, sondern habe sich auf sein Handwerk konzentriert. "War das selbstsüchtig? Wahrscheinlich. Aber das war meine Energie."
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Obama hat Verständnis für Jordan
Auch der frühere US-Präsident Barack Obama kommt in der Doku zu Wort. "Ich will ehrlich sein: Als berichtet wurde, Michael habe gesagt, 'Republikaner kaufen auch Turnschuhe' - für jemanden, der sich zu dieser Zeit auf eine Karriere in der Bürgerrechtsgesetzgebung vorbereitete und wusste, wofür Jesse Helms stand, hätte ich mir gewünscht, Michael hätte das stärker forciert", erklärte der demokratische Ex-Präsident.
Dennoch hatte Obama Verständnis. "Auf der anderen Seite versuchte er immer noch herauszufinden: 'Wie gehe ich mit diesem Bild um, das um mich herum entstanden ist, um und wie werde ich ihm gerecht?'"
"Es wird nie genug für alle sein, und ich weiß das", erklärte Jordan. Denn jeder habe eine vorgefasste Meinung darüber, was er tun und was er nicht tun sollte.
"Die Art und Weise, wie ich mein Leben gestalte, ist, dass ich Beispiele gebe", erklärte der frühere NBA-Star seinen Standpunkt. "Wenn es Sie inspiriert? Toll, das werde ich auch weiterhin tun. Und wenn es das nicht tut? Dann bin ich vielleicht nicht die Person, der Sie folgen sollten."