Die Golden State Warriors haben ein dramatisches Spiel fünf in den NBA-Finals gewonnen und damit den ersten Meister-Matchball der Toronto Raptors abgewehrt (Die NBA-Finals LIVE im TV auf SPORT1+ und im LIVETICKER).
Krimi! Warriors wehren Matchball ab
Der Titelverteidiger bezwang die Raptors in fremder Halle mit 106:105 (64:56) und drehte dabei in den letzten 2:30 Minuten einen Sechs-Punkte-Rückstand. Beim Stand von 97:103 trafen nacheinander zweimal Klay Thompson und einmal Stephen Curry ihre Dreier, Kyle Lowry konnte nur noch verkürzen. Lowry versuchte mit der Schlusssirene nach einem Turnover von Curry zwar noch einen Dreier zum Sieg, vergab jedoch deutlich.
"Es ging um Alles oder Nichts. Es war nicht schön in der zweiten Halbzeit, aber wir haben die Würfe getroffen", sagte Curry.
Die Warriors waren fast das komplette Spiel über in Führung, dann drehte Kawhi Leonard auf: Der Raptors-Stars machte beim Stand von 93:95 die folgenden zehn Punkte für Toronto und sorgte fünf Minuten vor dem Ende für die erste Führung seit dem 1. Viertel (23:21). Die mögliche 105:100-Führung vergab er jedoch, es folgte die irre Dreier-Show der Splash Brothers.
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Durant verlässt Arena auf Krücken
Die Freude über das 2:3 in der Serie wurde allerdings durch eine erneute Verletzung von Kevin Durant getrübt. Der zweimalige Finals-MVP gab nach einem Monat Verletzungspause wohl auch unter dem Druck des möglicherweise entscheidenden NBA-Finals sein Comeback für die Warriors und opferte sich auf, musste das Feld aber schon im zweiten Viertel wegen einer erneuten Verletzung am rechten Fuß verlassen. Insgesamt kam er in zwölf Minuten auf elf Punkte, bereits nach dem ersten Viertel hatte er drei erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe genommen.
Durant ging früh im zweiten Viertel nach einer Offensiv-Aktion gegen Serge Ibaka zu Boden und hielt sich das rechte Bein. Anschließend humpelte er mit Unterstützung seiner Teamkollegen in die Kabine, die Arena verließ er hinterher mit einem dicken Schutzverband auf Krücken.
"Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich die gerade beschreiben kann", sagte Warriors-Head Coach Steve Kerr über seine Emotionen. "Ich habe gerade dem Team gesagt, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll. Wir haben alle gerade ein sehr bizarres Gefühl. Es ist ein unglaublicher Sieg und eine grausame Niederlage zur selben Zeit." Curry erklärte nach dem Sieg: "Wir beten für Kevin - er hat uns gegeben, was er konnte. Ich bin gerade voller Emotionen."
Warriors-GM den Tränen nahe
Eine MRT-Untersuchung soll die Schwere der Verletzung zeigen. Warriors-GM Bob Myers erklärte nach dem Spiel den Tränen nahe, dass sich Durant an der Achillesferse verletzt habe und nicht wie zunächst gedacht erneut an der Wade. "Wir hoffen, dass es kein kompletter Riss ist", sagte Myers. Laut ESPN gehen die Warriors allerdings mittlerweile davon aus, dass sich Durant die Achillessehne gerissen habe.
Zahlreiche NBA-Stars wünschten über die sozialen Medien gute Besserung für Durant, der erstmals seit neun Spielen (8. Mai) wieder zum Einsatz kam.
Durant: "Das ist wie ein Tequila-Shot"
Einige Raptors-Fans feierten die Verletzung des 30-Jährigen mit schadenfrohen Gesängen, wurden allerdings von den Raptors-Spielern zum Schweigen gebracht. Als Durant in die Kabine ging, wurde er mit Applaus und "KD"-Rufen begleitet.
Durant meldete sich nach der Partie per Instagram-Story und schrieb: "Ich bin im Moment tief in der Seele verletzt, da kann ich nicht lügen. Aber wenn ich sehe, wie meine Brüder diesen Sieg holen, ist das für mich wie ein Tequila-Shot. Ich habe ein neues Leben bekommen."
Neben Durant verloren die Warriors auch Kevon Looney, der wegen einer Schulterverletzung ausgewechselt werden musste. Looney hatte sich in Spiel zwei eine Rippe gebrochen und sollte in den Finals nicht mehr zum Einsatz kommen, gab in Spiel vier jedoch überraschend sein Comeback.
Curry und Thompson überragen
Auch nach der Verletzung hatten die Warriors das Spiel lange Zeit im Griff und führten fünf Minuten vor Ende des dritten Viertels mit zwölf Punkten. Toronto kam unterstützt vom euphorisierten Heimpublikum und vom starken Leonard aber immer wieder heran und hatte bereits die Hand an der NBA-Trophäe - bevor Curry und Thompson für Ernüchterung bei den Heim-Fans sorgten.
Bester Werfer der Partie war Curry mit 31 Punkten, Thompson gelangen 26 Zähler. Auf Seiten der Raptors überzeugten neben Leonard (26 Punkte, 12 Rebounds, 6 Assists) auch Lowry mit 18 und Marc Gasol mit 17 Punkten.
Spiel sechs findet in der Nacht zu Freitag (3 Uhr LIVE im TV auf SPORT1+) bei den Golden State Warriors statt - zugleich das Abschiedsspiel in der Oracle Arena. Zur nächsten Saison kehren die Warriors in ihre alte Heimat San Francisco zurück. Das Team spielt seit 1971 in Oakland. Die Raptors brauchen weiterhin nur noch einen Sieg, um als erste kanadische Franchise in der NBA zu triumphieren.
Golden State muss zwei weitere Spiele gewinnen, um die Serie noch zu drehen. Das ist in der Geschichte der Liga erst einem Team gelungen, die Cleveland Cavaliers holten 2016 nach einem 1:3-Rückstand die Meisterschaft - gegen die Warriors.