4:2 gegen die Los Angeles Clippers, 4:2 gegen die Houston Rockets, zuletzt ein Sweep gegen die Portland Trail Blazers. Die Golden State Warriors schienen in den NBA-Playoffs auf dem Weg zum dritten Titel nacheinander nicht aufzuhalten zu sein (NBA Finals LIVE im TV auf SPORT1+ und im LIVETICKER).
Warriors droht das Finals-Desaster
Doch nach drei Finals steht es gegen die Toronto Raptors 1:2 aus Sicht von Golden State, zudem liegt der wichtige Heimvorteil auf Seiten der Kanadier. Den Warriors droht, der Titel tatsächlich zu entgleiten. (SERVICE: Spielplan der NBA-Playoffs)
Bei der Suche nach Gründen fällt sofort die personelle Situation der Warriors auf. Bei der 109:123-Heimniederlage in der Nacht auf Donnerstag mussten mit Klay Thompson, Kevin Durant und Kevon Looney gleich drei wichtige Spieler passen.
Curry alleine reicht nicht
Besonders das Fehlen von Thompson und Durant schmerzt die Warriors. Der Meister lässt gern den Ball laufen, um dann aus der Distanz dreifach zu punkten. Falls das nicht funktioniert, kriegt eben Durant den Ball und punktet mit seiner Extraklasse.
Ohne die beiden Scharfschützen bleibt allerdings nur Superstar Stephen Curry als exzellenter Distanzschütze, den die Raptors wirklich fürchten. Das Spiel der Warriors wird dadurch ausrechenbar.
So wird Curry von den Raptors regelmäßig gedoppelt. Andre Iguodala und Draymond Green können zwar aus der Distanz treffen, sind aber keine konstant sicheren Schützen - trotz Iggys Gamewinner in Spiel 2. Green trifft in den Playoffs bisher sogar nur 20 Prozent seiner Versuche.
Die Folge: Nur jeder dritte Dreier fand in Spiel drei den Weg ins Ziel (Raptors: 45 Prozent), ohne Curry waren es sogar nur sechs bei 22 Versuchen (27 Prozent). Bei Greens einzigen erfolgreichen Dreier-Versuchen im letzten Viertel war das Spiel längst entschieden, seine vier Versuche zuvor vergab er.
Saisonaus von Looney schmerzt
Die dünne Bank der Warriors, auf die zu Beginn der Playoffs kaum zurückgegriffen werden musste, wird hier zum Problem. Dennoch: Die Ausfälle von zwei Superstars (Thompson und Durant), einem Rollenspieler (Looney) und einem unfitten Starspieler (Cousins) wären von kaum einem Team zu kompensieren.
Vor allem das Saisonaus von Looney schmerzt mehr als gedacht. Obwohl der Center meist von der Bank kam, legte er durchschnittlich 7,2 Punkte und 4,6 Rebounds in nur 20 Minuten Spielzeit auf. Mit Looney auf dem Court kamen die Warriors in den Playoffs auf 105 Punkte mehr als deren Gegner. Er ist zudem extrem effizient.
"Das ist nichts Langfristiges, aber es wird ihn an Einsätzen bis zum Ende der Serie hindern", sagte Head Coach Steve Kerr nach Looneys Verletzung. "Das ist ein großer Rückschlag für uns und für ihn. Er hatte eine so starke Saison und so einen guten Run in den Playoffs. Zum Glück wird es seine Zukunft nicht beeinflussen, aber für uns ist das ein großer Verlust."
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Cousins immer noch nicht fit
Durch den Rippenbruch des 23-Jährigen müssen sich die Warriors umso mehr auf Cousins verlassen, der körperlich bis Saisonende wohl nicht mehr in Topform kommen wird und in Spiel drei mit nur vier Punkten enttäuschte.
Für Golden State ist sogar mehr als nur der Titel in Gefahr: Ohne die dritte Meisterschaft in Folge müssten sich die Warriors bei der Diskussion um das beste NBA-Team aller Zeiten erst einmal wieder hinten anstellen.
Durant und Thompson sind nach der Saison als Free Agents auf dem Markt und könnten das Team verlassen - und zumindest bei Durant erscheint das als wahrscheinlich. Der Franchise droht ein radikaler Umbruch.
Thompson und Durant vor Comeback
So weit ist es allerdings noch nicht - und die nahe Zukunft macht Hoffnung: Thompson soll nach seiner Oberschenkelverletzung bereits in Spiel vier in der Nacht auf Samstag (ab 3 Uhr LIVE auf SPORT1+ und im LIVETICKER) wieder auflaufen.
Laut ESPN sind die Warriors auch bezüglich eines Einsatzes von Durant optimistisch. Der zweimalige Finals-MVP soll nach seiner Wadenverletzung am Donnerstag wieder mit dem Team trainieren. Trotz des angepeilten Comebacks wird der 30-Jährige aber sicher noch nicht bei 100 Prozent sein.
Warriors-Star Green ist sich dennoch sicher: "Wir müssen einfach weiterkämpfen und das nächste Spiel gewinnen. Dann gehen wir zurück nach Toronto, gewinnen Spiel 5, kommen wieder in die Oracle Arena (Heimstätte der Warriors, Anm. d. Red.), gewinnen Spiel sechs und können feiern. Vor uns liegen spaßige Zeiten."
Wie spaßig diese Zeiten wirklich werden, hängt jedoch stark von der Gesundheit von Thompson und Durant ab.