Gerade einmal knapp 30 Kilometer trennt das Globe Life Field, die Heimstätte der Texas Rangers, vom American Airlines Center, dem langjährigen Arbeitsplatz von Dirk Nowitzki. Dementsprechend eng ist die Verbindung zwischen der deutschen NBA-Legende und dem MLB-Team aus Arlington.
Nowitzki im Rangers-Fieber
Als die Rangers in der Nacht zum Dienstag mit einem 11:4-Sieg gegen Titelverteidiger Houston Astros den Einzug in die World Series klarmachten, ließ auch Nowitzki seiner Euphorie freien Lauf. „World Series“, schrieb er bei X (ehemals Twitter) und garnierte den Post mit acht Ausrufezeichen.
Auch Luca Doncic, Nowitzkis Thronerbe bei den Dallas Mavericks, hatte den Erfolg der Rangers verfolgt und postete: „Hallo World Series!“.
Nowitzkis spezielle Rangers-Beziehung - und ein dunkler Moment
Doch die Beziehung zwischen Nowitzki, der die Mavericks 2011 zum ersten und bislang einzigen NBA-Titel führte, ist besonders. Als die ehemalige Nummer 41 der Mavs im August dieses Jahres in die NBA Hall of Fame aufgenommen wurde, zollten die Rangers der Dallas-Legende höchsten Respekt.
„Ich war immer ein großer Fan von Dirk“, sagte Rangers-GM Chris Young damals und fügte hinzu: „Ich bin in Dallas aufgewachsen. Er ist hier eine Ikone. Was er alles für die Stadt geleistet hat. Er hat eine Meisterschaft für die Mavericks gewonnen und war ein Vorbild. Er hatte Hall-of-Fame-Format - auf und neben dem Platz.“
Und auch Nowitzki hat ein Faible für das MLB-Team, besucht regelmäßig die Heimspiele der Rangers. Unter anderem verfolgte er zusammen mit Doncic Spiel vier der Serie, welches die Rangers mit 4:5 verloren. Zudem war er auch schon auf dem Feld im Einsatz. Schon mehrmals hatte er den symbolträchtigen ersten Pitch bei einem Spiel geworfen.
Darunter war auch Spiel drei der World Series 2011 gegen die St. Louis Cardinals. Glück brachte Dallas‘ Sportheld den Rangers jedoch nicht. Das Spiel ging 7:16 verloren, am Ende stand eine 3:4-Niederlage in der Serie. Nach 2010, damals unterlag man den San Francisco Giants 1:4 in der Finalserie, scheiterte man bei der zweiten Finalteilnahme in Folge erneut.
Euphorie in Arlington
Wie viel den Rangers zwölf Jahre später der dritte Finaleinzug der Franchise-Geschichte bedeutet, wird klar, wenn man den Worten von Manager Bruce Bochy lauscht.
„Wir hatten unsere Höhen und Tiefen“, erinnerte er nach dem Spiel: „Aber das Team steht immer wieder auf. Hierher zu kommen und ein großartiges Team wie Houston zu schlagen! Glückwunsch zu ihrem Jahr, aber es ist großartig, dass wir in Texas die Hörner aufhaben.“
Noch deutlicher wurde Adolis García. Der Outfielder betonte, dass es nicht darum gehe, dass die Astros geschlagen zu haben. „Es geht darum, wie stolz wir auf diese Reise sind, die wir zurückgelegt haben und darauf, wie wir uns verbessert haben, um jetzt an diesen Punkt zu kommen“, sagte García.
Nun sind die Astros also nur noch einen Schritt vom großen Traum entfernt, für den sie so hart in der Saison gearbeitet haben. Allerdings standen die Franchise schon zweimal an diesem Punkt - und zweimal stürzten sie ins Tal der Tränen.
Nowitzki als Vorbild für die Rangers
Dirk Nowitzki weiß, welche Gedanken einem Sportler nach solchen Niederlagen durch den Kopf gehen.
In der NBA-Finalserie 2006 lag der Würzburger mit seinen Mavericks bereits 2:0 in Führung - dann kam der Bruch. Die Miami Heat schnappten sich die folgenden vier Spiele und feierten zu allem Überfluss auch noch nach Match sechs im American Airlines Center den Titel.
Aber Nowitzki kam zurück. Zwar dauerte es fünf Jahre, doch dann führte er Dallas 2011 zum ersten NBA-Titel und machte seine Mavericks damit zur dritten Mannschaft der Stadt, die eine Meisterschaft in den fünf großen US-Profiligen feiern konnte.
Nun nehmen also die Texas Rangers den dritten Anlauf, einen großen Titel in die Stadt vor den Toren von Dallas zu bringen. Für Arlington wäre es der erste Titel überhaupt in einer der großen Ligen. Dort hätte das Team dann seinen eigenen Legenden-Status.
Allerdings sollte man aus Aberglaube vielleicht nicht noch einmal Nowitzki für einen First Pitch in der World Series holen. Zwar ist der 45-Jährige eine Ikone in Dalls - doch zumindest auf dem Platz hat er den Rangers bei seinem bislang einzigen Wurf vor einem World-Series-Spiel kein Glück gebracht.