Es war schon vorab durchgesickert, nun ist es offiziell: Der US-Baseball-Klub Cleveland Indians trennt sich nach jahrelangen Protesten der amerikanischen Ureinwohner von seinem als rassistisch kritisierten Namen.
Aus für "Indianer von Cleveland"
Damit bestätigte das Team die Entscheidung, über die Anfang der Woche unter anderem die New York Times berichtet hatte.
Das Team aus der MLB hatte den umstrittenen Beinamen seit 1915 geführt, er erlangte auch weit über die Baseball-Fangemeinde hinaus Berühmtheit durch den Film "Major League" mit Charlie Sheen, Tom Berenger und Wesley Snipes - deutscher Titel: "Die Indianer von Cleveland".
Ein neuer Name und der Zeitplan für die Änderung stehen indes noch nicht fest.
Trump wettert gegen Cleveland-Entscheidung
"Weil das so wichtig ist, werden wir bei diesen Entscheidungen nicht hetzen", schrieb Team-Besitzer Paul Dolan in einem Brief an die Fans. Bis es den neuen Namen gibt, soll die Franchise weiter Cleveland Indians heißen. Dolan erklärte, er verbinde viele der vergangenen Erfolge mit dem Namen "Indians", doch er "glaube wirklich, dass Cleveland der wichtigste Teil unseres Teamnamens ist".
Wegen der immer lauter werdenden Kritik hatte der Klub bereits 2018 sein Maskottchen "Chief Wahoo", eine Indianer-Karikatur, abgeschafft. Das auf viele Caps gedruckte Logo mit "Chief Wahoo" wurde ausgetauscht durch ein rotes "C" - das auch schon bis 1928 das ursprüngliche Emblem des Teams war.
Kritik an Clevelands Entscheidung kam einmal mehr von Donald Trump. "Oh nein! Was passiert hier? Dies sind keine guten Nachrichten, selbst für 'Indianer'", twitterte der scheidende US-Präsident und sprach von "Cancel Culture" - ein Kampfbegriff, der einen vermeintlich aus dem Ruder gelaufenen Kampf um politische Korrektheit kritisiert.
Aus Washington Redskins wird Washington Football Team
Vor dem zweimaligen World-Series-Sieger hatte bereits das Washington Football Team dem öffentlichen Druck nachgegeben und seinen Namen Redskins (Rothäute) abgelegt.
Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai und den folgenden massiven Protesten gegen Rassismus in den USA war der Druck auch auf die Sportklubs gestiegen, sich von ihren umstrittenen Namen, Logos und Insignien zu trennen. Die Ansicht, dass sie eine negative Vereinnahmung der eingeborenen Minderheit darstellen, die der weißen Mehrheit nicht zustehe, hatte schon vorher zunehmend an Boden gewonnen. Die oft vorgetragene Rechtfertigung, dass sie im Gegenteil ein Kompliment an die "Native Americans" seien, fand bei immer weniger Gehör.
In der Kritik stehen auch die Chicago Blackhawks aus der Eishockey-Profiliga NHL, die inzwischen indes ihren Fans das Tragen der traditionellen Indianer-Kopfbedeckungen verboten hat.
Auch der Baseball-Klub Atlanta Braves sowie die Kansas City Chiefs aus der Football-Profiliga NFL stehen im Fokus der Debatte.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)