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Wechsel-Chaos im Football: GFL attackiert ELF und droht mit juristischem Nachspiel

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Wechsel-Chaos im Football: GFL attackiert ELF und droht mit juristischem Nachspiel

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Mega-Zoff in Football-Deutschland

Die European League of Football ist der deutschen Football-Liga GFL ein Dorn im Auge. Nun entbrennt ein heftiger Streit um Spielerwechsel zwischen den beiden konkurrierenden Ligen.
Joshua Mack (2.v.r.) verabschiedete sich in Richtung Köln
Joshua Mack (2.v.r.) verabschiedete sich in Richtung Köln
© Imago
Die European League of Football ist der deutschen Football-Liga GFL ein Dorn im Auge. Nun entbrennt ein heftiger Streit um Spielerwechsel zwischen den beiden konkurrierenden Ligen.

Es sind stürmische Zeiten im deutschen Football.

Seit der Bekanntgabe der Gründung der European League of Football (ELF), die im vergangenen Jahr an den Start gegangen ist, schwelt ein großer Streit zwischen der neuen Liga und der schon länger existierenden German Football League (GFL).

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Die Liga- und Vereinsverantwortlichen kritisieren dabei vor allem die Tatsache, dass sich die mittlerweile 12 Franchises der ELF an den bestehenden Strukturen bedienen und dafür nichts zurückgeben.

Während es zuletzt eher ruhig zwischen den beiden Parteien gewesen ist, sind nun die Gemüter wieder enorm erhitzt. Im Fokus stehen zwei Wechsel, die in der GFL überhaupt nicht gut angekommen sind.

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Konkret geht es dabei um die Wechsel von Running Back Joshua Mack von den Marburg Mercenaries zu den Cologne Centurions und von Quarterback Janis Kaiser, der von den Saarland Hurricanes zu Stuttgart Surge ging.

Marburg droht mit Verfahren gegen Mack

Mack war erst Mitte der Saison nach Marburg gewechselt, da sich der nominelle Running Back Marcus Cox verletzte. Insgesamt fünf Spiele absolvierte der US-Amerikaner bei den Mercenaries, ehe ihn die Kölner verpflichteten.

Dieser Transfer sorgte bei den Verantwortlichen für große Wut. Schließlich geschah diese ohne ihre Zustimmung. „Solange Spieler nach einer Saison wechseln, ist das völlig legitim, ganz egal aus welchen Gründen. Aber dies mitten in der Saison zu tun und dann noch so plötzlich, ist sehr fragwürdig und sagt einiges über die Geschäftsgebaren der handelnden Personen aus“, kritisiert Michael Dalkowski, Sportdirektor der Marburger, in einer Pressemitteilung.

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Wenn es nach dem Verein geht, soll das nun Konsequenzen für ihren Ex-Spieler haben. „Das wird ein zivil- und strafrechtliches Nachspiel für Joshua Mack haben“, erklärt Mercenaries-Präsident Carsten Dalkowski, der selbst Anwalt ist.

Er wirft Mack Vertragsbruch vor, denn dieser soll einen gültigen Vertrag gehabt und keine Ausstiegsklausel für einen Wechsel besessen haben. Zudem wurde laut offizieller Meldung auch kein Aufhebungsvertrag unterschrieben. „Unsere Forderungen gegen ihn belaufen sich auf einen mittleren vierstelligen Betrag, das ist für niemanden ein Pappenstiel und extrem ärgerlich“, sagt Carsten Dalkowski.

Der Boss der Mercenaries, der auch Vorsitzender der GFL ist, geht sogar noch einen Schritt weiter und wirft Mack auf SPORT1-Nachfrage Betrug vor.

„Das ist schon ein strafrechtliches Thema“, sagt Dalkowski auf der Vereinshomepage und richtet dazu auch deutliche Worte an das neue Team von Mack: „Auch die Organisation der Cologne Centurions und die dort handelnden Personen wussten von diesem laufenden Vertrag bei uns und in welche Situation sie hier den Spieler ganz offensichtlich bringen. Einfach verantwortungslos, dass sie ihn weiter ganz offen zum Vertragsbruch geraten haben. Weit weg von der feinen englischen Art, aber leider gehört dieser Ton seit Beginn der European Football League zum selbst gewählten Credo der dortigen Verantwortlichen.“

Offiziell hat sich die Franchise aus der Domstadt zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. Ein Sprecher des Teams versicherte dem HR jedoch, dass bei dem Wechsel alles mit rechten Dingen von statten gegangen ist. Das bestätigen die Kölner nochmals auf SPORT1-Nachfrage, wollen aber nicht weiter ins Detail gehen.

Saarland mit deutlichen Worten in Richtung Kaiser

Keine rechtlichen Schritte erwarten muss Janis Kaiser. Der deutsche Quarterback, der bereits in der Ukraine gespielt hat, besitzt im Gegensatz zu Mack keinen Arbeitsvertrag. Das ist in der GFL ein üblicher Vorgang für die einheimischen Spieler, die höchstens ein Auto und/oder Fahrtgeld erhalten.

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Dennoch sorgte sein spontaner Wechsel für sehr viel Frust in Saarbrücken. So kommentierte Geschäftsführer Hans Hennrich den Vorstellungs-Post bei Stuttgart Surge wie folgt: „Lieber Janis, natürlich kannst Du wechseln wohin Du möchtest. Durch deine Passbeantragung bei uns 2022 stehst Du schriftlich im Wort. Bitte gib also ALLES zurück an Team-Merch etc., was Du erhalten hast und Dir somit scheinbar erschlichen hast. Bitte komm nie mehr zum „Home of the Canes“. Du bist nun eine „Persona no grata“. Du bist vertragsbrüchig, weil Du eine Lizenz bei uns unterschrieben hattest und nun alle Regeln bricht: „Out in bad standing“. Lass Dich bitte nie mehr hier blicken!“

Harte Worte an den erst 21-jährigen Spielmacher, der bei den Hurricanes mit dem Football angefangen hat und sogar die Quarterbacks in der U16 betreut hat. Darüber hinaus kündigt Hennrich dem Ex-Spieler eine Abmahnung an, da für die Verkündung Kaisers Vorstellungsbild von der Hurricanes-Homepage benutzt wurde.

Dass es auch geräuschloser geht, zeigt der Wechsel von Quarterback Jadrian Clark. Der US-Amerikaner hatte nach seinem Aufenthalt bei den Hamburg Sea Devils einen Vertrag in der GFL2, also der zweiten Liga, bei den Lübeck Cougars unterschrieben, entschied sich aber vor zwei Wochen das Team zu verlassen, um zu Rhein Fire in die ELF zurückzukehren. Zwar drückte der Verein sein Bedauern über die Entscheidung von Clark aus, wünschte ihm aber viel Erfolg.

Die Fronten zwischen den beiden Ligen bleiben dennoch verhärtet, und eine Entspannung scheint nicht absehbar. Immerhin: Am Mittwoch endet die Wechselfrist in der European League of Football. Dann können keine Spieler mehr innerhalb der Ligen wechseln - das dürfte besonders die GFL-Teams freuen.