Vor zwei Jahren schlug Satou Sabally so groß wie vor ihr keine andere deutsche Basketballerin in der WNBA ein.
Sie vergrößert ein deutsches Beben
Nun steht ein weiterer Meilenstein bevor - und wieder steht Sabally im Mittelpunkt. Nyara Sabally. Satous jüngere Schwester.
Beim WNBA Draft in New York, der heute Nacht in den legendären Spring Studios stattfindet, steht Nyara Sabally zur Auswahl - die Satou mit ihren 1,96 Metern um drei Zentimeter überragt. Dabei stehen die Chancen hoch, dass die 22-Jährige früh von einem Team gewählt wird. Nicht auszuschließen ist gar, dass es ebenfalls zu den Dallas Wings geht, dem Team ihrer Schwester.
Es wäre die größte aller möglichen Geschichten - groß ist sie aber auch in jedem Fall. Gerade auch, weil Nyara Sabally trotz ihrer Jugend auch schon einige bittere Rückschlage hat verkraften müssen, um an ihren vorläufigen Karriere-Höhepunkt zu kommen.
Nyara Sabally durchstand zwei Kreuzbandrisse
Die in Berlin geborene Nyara Sabally - die am College bei den Oregon Ducks spielte, demselben Team wie Satou - hat bereits zwei Kreuzbandrisse hinter sich, in beiden Knien.
Die Tochter eines deutschen Models und eines gambischen Vaters - der Experten sogar noch größeres Potenzial als Satou bescheinigten - wurde weit zurückgeworfen. Aber sie kämpfte sich zurück.
Und im Gespräch mit SPORT1 sieht sie die schweren Jahre nun im positiven Licht: „Ich denke, dass mich die Rückschläge gestärkt haben. Es hat mir gezeigt, dass ich mich durch bestimmte Sachen durchkämpfen kann. Leider war es keine schöne Zeit, aber jetzt blicke ich darauf zurück und ich bin dankbar für die Zeit, weil sie hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin.“
Durchbruch bei Oregon Ducks
Zum Zeitpunkt ihrer Rückkehr war Schwester Satou nicht mehr im Team. Während die mittlerweile 23-Jährige auf der Profi-Ebene voll einschlug, spielte sich Nyara - U18-Europameisterin und Turnier-MVP von 2018 - am College in den Vordergrund.
Mit ihrer enorm Größe, Spielintelligenz und Variabilität - sie spielte von Point Guard bis Center bereits alle Positionen - mauserte sie sich in den vergangenen zwei Jahren nicht nur zu einer der besten Verteidigerinnen in ihrem Team, sondern auch einer wichtigen Scorerin.
Dabei knüpfte sie auch wieder an ihre Glanzzeiten an, die ihr überhaupt erst das Stipendium in den USA ermöglicht hatten.
Sabally-Schwester gemeinsam in Dallas?
Beim Draft heute Nacht (zu sehen bei DAZN - WNBA-Spiele gibt es auch via Amazon Prime und über einen League Pass) wird Nyara Sabally zwar wohl nicht an zweiter Stelle wie ihre Schwester ausgewählt werden. Dennoch wird sie als Top-Ten-Pick gehandelt.
Als wahrscheinlichstes Szenario gilt, dass die Indiana Fever an Position 4 zugreifen. Wenn nicht: Satous Wings sind an siebter Stelle dran.
Wohin es für Nyara Sabally geht, wird auch in den USA größere Beachtung erfahren: Als vor zwei Jahren Satou den großen Sprung machte, schickten nicht nur Dirk Nowitzki und Detlef Schrempf, sondern auch Megastar LeBron James öffentliche Glückwünsche.
Im Alltag nimmt die Aufmerksamkeit zwar keine NBA-Ausmaße an, aber in einem etwas kleineren Rahmen ist Satou eine Vorzeige-Athletin, die als Star vermarktet wird - und sich auch bei politischen Themen wie Black Lives Matter zu Wort meldet. (SPORT1-Porträt: So tickt Satou Sabally)
Auch Nyara will ihre Stimme erheben
Nyara Sabally ist nach eigenen Angaben zwar etwas weniger extrovertiert als Satou - bei SPORT1 stellt sie jedoch klar, dass auch sie ihre Stimme erheben wird, wo sie es nötig findet.
„Ich finde es wichtig, dass Athletinnen und Athleten, die eine große Plattform haben, die auch nutzen und sich mitteilen über das was in der Welt passiert“, sagt sie - und dass sie es „komisch“ findet, dass das überhaupt ein Diskussionsthema ist: „Sportler sind mehr als Athleten. Ich bin stolz, wie Satou das lebt und ihre Plattform nutzt, da ist sie auch ein Vorbild für mich.“
Beide Sabally sind in der Hinsicht von ihrer Mutter geprägt, durch deren Beruf sie früh viele Teile der Welt kennengelernt haben. Bei SPORT1 betont Nyara aber, dass ihr Geburtsort Berlin weiterhin der Ort ist, zu dem sie die tiefste Verbindung hat: „Es ist meine Heimat, die Stadt meiner Familie, die Stadt in der ich aufgewachsen bin.“
Was sie in den USA am meisten vermisst? „Das türkische Essen - und die Möglichkeit, nach 9 Uhr überhaupt noch welches zu bekommen.“