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Basketball: Unterwegs in neue Sphären - "Clark-Effekt" beflügelt die WNBA

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Basketball: Unterwegs in neue Sphären - "Clark-Effekt" beflügelt die WNBA

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Hier entsteht etwas ganz Großes

Die WNBA ist unterwegs in neue Dimensionen und kommt dem Wachstum schon nicht mehr hinterher. Dabei kommen viele Dinge zusammen, wie Wunderkind Caitlin Clark - die nicht alleine ist, dem Ganzen allerdings die Krone aufsetzt.
Caitlin Clark (l.) soll das neue Gesicht der WNBA werden und die Liga in neue Sphären führen
Caitlin Clark (l.) soll das neue Gesicht der WNBA werden und die Liga in neue Sphären führen
© IMAGO/USA TODAY Network
Die WNBA ist unterwegs in neue Dimensionen und kommt dem Wachstum schon nicht mehr hinterher. Dabei kommen viele Dinge zusammen, wie Wunderkind Caitlin Clark - die nicht alleine ist, dem Ganzen allerdings die Krone aufsetzt.

„Es geht gerade erst los“ steht auf einem 50 Meter langen Banner in der Innenstadt von Indianapolis, darunter prangt niemand Geringeres als Basketball-Wunderkind Caitlin Clark. Treffender hätte man die Entwicklung in Bezug auf Clark und den Frauen-Basketball in den USA kaum in einem Satz beschreiben können. Denn in der WNBA entsteht gerade etwas Großes - und die 22-Jährige soll das Aushängeschild werden. Oder ist sie es bereits?

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Die nordamerikanische Frauenbasketball-Liga ist aktuell so populär wie noch nie, steht auf einmal im Fokus einer breiteren Öffentlichkeit. Allerdings nicht ausschließlich durch den Hype um Caitlin Clark. Schon ohne diese befand sich die Liga im Aufschwung, kam in der letzten Saison auf die meisten Ticketverkäufe seit 13 Jahren sowie die meisten TV-Zuschauer seit über 20 Jahren.

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„Plötzlich sind so viele Menschen interessiert“, erklärte Clarks Teamkollegin Temi Fagbenle bei The Athletic und spielte damit auf das allgemeine Interesse an der Liga an. „Es ist anders als damals, als ich anfing (2016, Anm. d. R.), als sich niemand wirklich dafür interessierte.“

Aktuell geschieht nämlich das, wonach sich die Spielerinnen, Trainerinnen und Fans so lange gesehnt haben: Die zwölf Teams der Liga bekommen Aufmerksamkeit, prominentere TV-Übertragungen - und neben Clark steht ein mit zukünftigen Stars gespickter Rookie-Jahrgang, der seit dem Ligastart am 14. Mai mitmischt.

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„'Business as usual‘ wird nicht mehr funktionieren“

Die Liga will den Wandel herbeiführen, für den diese Saison entscheidend sein wird. Doch ist sie dafür schon gewappnet? „Ready or not“, sagte New-York-Liberty-Star Breanna Stewart. „Es ist so weit.“

Denn das Wachstum kommt so schnell, dass die Liga kaum hinterherkommt. „Alles hat sich so sehr beschleunigt“, hat auch Cheryl Reeve, Trainerin und Präsidentin der Basketballabteilung von Minnesota bemerkt: „'Business as usual‘ wird nicht mehr funktionieren.“

Eine Geschichte steht sinnbildlich dafür, dass in der WNBA eben doch noch nicht alles perfekt läuft. So suchten Fans kürzlich vergeblich eine Fernsehübertragung des Vorbereitungsspiels zwischen den Chicago Sky und den Minnesota Lynx. Wegen der nicht vorhandenen Übertragung entschieden sich dann einige für die nächstbeste Lösung, einem privaten Handy-Stream von X-Nutzerin @heyheyitsalli.

WNBA: Enormes Wachstum bringt Probleme mit sich

Letztlich sahen teilweise 100.000 Leute gleichzeitig zu - und das bei einem herkömmlichen Vorbereitungsspiel. Das Interesse der Fans ist gewaltig - jetzt muss es genutzt werden, um die Liga rentabler zu machen.

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Ein weiteres Thema sind die Charterflüge, mit denen Teams künftig zu Auswärtsspielen reisen sollen. Bisher hat sich das nämlich trotz Versprechungen noch nicht bei allen Teams etabliert, sodass einige Mannschaften immer noch per Linienflug anreisen. In der Vergangenheit führte dies immer wieder zu Problemen und verursachte Verspätungen von Spielen.

WNBA-Commissioner Cathy Engelbert bittet um Geduld. Für jede Franchise sollen Charterflüge etabliert werden. Kritik prasselte allerdings auf sie ein, weil ausgerechnet Clarks Franchise, Indiana Fever, als Erstes mit einer Chartermaschine flog. Die Antwort von NBA-Legende Charles Barkley? „Ihr seid alle kleinkariert.“ Stattdessen solle man Clark für ihren Einfluss danken - „all das Geld und die Sichtbarkeit, die sie der WNBA bringt“.

Warum sie für die WNBA ein Segen ist: Diesen Hype bringt Clark mit

Bevor Clark für die College-Mannschaft von Iowa State auflief, hatte diese durchschnittlich 7.102 Zuschauer pro Heimspiel (19/20) - in ihrer letzten Saison (23/24) waren es dagegen mit 14.914 mehr als doppelt so viele. Doch damit nicht genug!

Die Fans begannen, Clark auch zu Auswärtsspielen zu folgen, dazu wurden gegnerischen Fangemeinden auf sie aufmerksam, was zu ausverkauften Arenen im ganzen Land und steigenden Ticketpreisen führte.

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Mit 9,9 Millionen Zuschauern bei der Final-Niederlage gegen LSU trug Clark 2023 dazu bei, dass ein neuer Zuschauer-Rekord im Frauen-College-Basketball aufgestellt wurde - nur um ihn eine Saison später fast zu verdoppeln. 18,9 Millionen sahen 2024 die nächste Final-Niederlage von Iowa State, während beim Männer-Finale nur 14,8 Millionen an den Bildschirmen waren.

Vor ein paar Wochen sahen dann 2,45 Millionen Zuschauer dabei zu, wie Clark beim WNBA-Draft an erster Position von Indiana ausgewählt wurde. Zahlen, die Auswirkungen haben: So hat Indiana-Sponsor Salesforce, dessen Name auf Clarks Fever-Trikot steht, seine bestehende Partnerschaft mit dem Team neu verhandelt.

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Selbiger Effekt tritt jedoch nicht nur bei ihrer Franchise ein, sondern in der gesamten Liga, die immer prominentere Sponsoren landen kann.

Talentierter Jahrgang: Caitlin Clark ist nicht allein

Rekorde um Rekorde, die alle zunächst auf Caitlin Clark zurückzuführen sind, die Zuschauer mit dem Basketball in der Hand verzaubern kann, in ihren ersten Spielen für Indiana allerdings auch noch Eingewöhnungsprobleme zeigte. Die ersten fünf Saisonspiele von Indiana gingen allesamt verloren, beim Sieg im sechsten Anlauf traf Clark nur vier ihrer 14 Würfe.

Die Clark-Fans bemerkten schnell, dass auch die gegnerischen Teams wie Iowa State viele Top-Talente zu bieten haben. Cameron Brink, Kamilla Cardoso und Angel Reese wurden nach Clark ausgewählt und gelten als vielversprechende Talente. Der Rookie-Jahrgang ist eine goldene Generation und soll die Liga nachhaltig prägen.

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„Wir haben diese Saat in den letzten zwei Jahrzehnten gepflanzt“, sagt WNBA-Spielerin Alysha Clark. „Wir wissen um das Produkt, das hier existiert, wir wissen um das Talent und das Kaliber der Spielerinnen, die hier sind, und wir wissen um die entsprechende Behandlung, die damit einhergehen sollte.“

Spielergehälter wachsen nicht so schnell wie die Liga

Was sie damit meint, sind die Gehälter. Denn während die WNBA wächst und profitabler wird, kriegen die Spielerinnen nur wenig davon ab. Jackie Young von den Aces ist mit einem jährlichen Gehalt 252.450 Dollar die Top-Verdienerin, Wunderkind Clark kassiert nur 77.000 Dollar an Grundgehalt.

Laut Medienberichten soll die 22-Jährige aber bald einen 28-Millionen-Dollar-Vertrag mit Nike über acht Jahre unterzeichnen. Angesichts ihrer Popularität ist die vorherrschende Fan-Meinung sogar, dass sie damit von ihrem Sponsor unterbezahlt wird.

Die Diskrepanz bei Clark zeigt allerdings auf, wie niedrig die Liga-Verträge im Vergleich zum Fan-Interesse sind. In der Vergangenheit verabschiedeten sich Spielerinnen in der Saisonpause der WNBA in andere Ligen, um Geld dazuzuverdienen - viel Geld.

Brittney Griner zum Beispiel verdiente in jeder Saison, in der sie in Russland spielte, mehr als eine Million Dollar und hat derzeit einen Einjahresvertrag über 150.000 Dollar mit den Phoenix Mercury.

Eigentlich steckt in der Liga genug Geld

Dass aber durchaus Geld in der Liga steckt, zeigt der Anteilsverkauf der WNBA-Franchise Seattle Storm. Für die Finanzierung eines neuen Basketball-Leistungszentrums haben die Investoren um Miteigentümerin Ginny Gilder rund zehn Prozent ihrer Anteile für eine Rekordbewertung von 151 Millionen Dollar verkauft.

„Wir wollten die Bewertungen für Frauensportarten auf ein neues Niveau heben“, sagte Gilder damals. „Wir wollten vor allem zeigen, dass dies ein neues Spiel für den Frauensport ist.“

Ein Beispiel sind die zwei Millionen Dollar an Ticketeinnahmen aus einem einzelnen Spiel, die New York Liberty in der letzten Saison erwirtschaftete. Dazu sind laut Fanatics, einem Partner der WNBA, die Trikotverkäufe im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Achtfache gestiegen.

Dazu wurden in den letzten Jahren mit Unternehmen wie AT&T, Deloitte, Nike und Google prominente Sponsorenverträge abgeschlossen. Warum die Spielerinnen also so schlecht bezahlt werden? Weil sie noch an einen Tarifvertrag aus dem Jahr 2020 gebunden sind.

Alter Tarifvertrag steht den Spielerinnen (noch) im Weg

„Wir suchen weiterhin nach Möglichkeiten, den Spielerinnen etwas von dem Wachstum zurückzugeben - und zwar über das hinaus, was der Tarifvertrag vorschreibt“, versprach Commissioner Engelbert zuletzt. Eine zufriedenstellende Lösung für die Spielerinnen wird es aber wohl erst durch Neuverhandlungen des Vertrags geben. Der läuft zwar noch bis 2027, allerdings mit einer Ausstiegs-Option nach dieser Saison.

Clark selbst ist optimistisch, was die Zukunft der WNBA betrifft: „Ich hoffe, dass die Fans auch weiterhin kommen, weiterhin eine Karte kaufen, den Fernseher einschalten und die Teams unterstützen. Oft verlieben sich die Leute, wenn sie der Sache eine Chance geben. Ich denke also, sie müssen der Sache nur eine Chance geben, dann werden sie auch immer wieder kommen.“