Patrick Lange hat den Ironman auf Hawaii gewonnen! Der Deutsche setzte sich gegen die Konkurrenz nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und einem Marathon in einer Zeit von 7:35:53 Stunden durch. Für den 38-Jährigen ist es nach 2017 und 2018 der dritte Weltmeistertitel in seiner Karriere.
Fabelzeit! Deutscher Coup auf Hawaii
Die Zeit bedeutete zugleich Streckenrekord, noch nie hatte ein Athlet die Marke von 7:40 Stunden unterboten. Die bisherige Bestmarke stammte vom Norweger Gustav Iden aus dem Jahr 2022 (7:40:24). „Das braucht noch ein paar Wochen, bis ich das realisiert habe“, gestand Lange im Anschluss im Gespräch mit dem ZDF. Er fügte hinzu: „Ich hatte noch nicht das perfekte Rennen und das habe ich heute hingelegt.“
Lange widmet WM-Titel verstorbener Mutter
Kurz darauf kamen ihm die Tränen, denn er widmete den Triumph seiner verstorbenen Mutter: „Das ist definitiv ein Sieg für meine Mutter, die vor vier Jahren gestorben ist. In den vier Jahren haben alle an mir gezweifelt. Jetzt das zurückzugeben, dem Team, meiner Familie, das bedeutet mir alles. Es ist unglaublich.“
Der Deutsche berichtete über eine Situation während des Marathons: „Als ich loslief, bei ca. Kilometer fünf, läuft man bei einer Bucht vorbei und da – das hört sich vielleicht doof an – war meine Mutter da. Ich habe Gänsehaut am ganzen Körper bekommen. Dann ist sie nicht mehr weggegangen.“
Er habe sich daraufhin gesagt, dass er den Sieg unbedingt für seine Mutter holen wolle. „Als sie im Hospiz lag und ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie mir gesagt, ich solle nochmal alles geben und für sie nochmal gewinnen. Das habe ich jetzt gemacht.“
Zweiter wurde der Däne Magnus Ditlev (7:43:39 Stunden), gefolgt von Rudy Von Berg aus den USA (7:46:00). Jonas Hoffmann aus Münster blieb auch mit 7:59:31 Stunden auch unter der Acht-Stunden-Schallmauer und wurde 16.
Ironman-Sieg auch für die Kritiker
Nach einer turbulenten Saison wollte es Lange alles zeigen - vor allem seinen Kritikern. Dies gelang ihm auf beeindruckende Art und Weise. Kurz vor dem Überqueren der Ziellinie motivierte der Deutsche nochmals das Publikum an der Strecke, lauter zu klatschen. Als er das Rennen beendete, brachen bei ihm alle Dämme.
Der 38-Jährige schrie seine ganzen Emotionen heraus und fühlte sich mit seinem Ergebnis bestätigt. Er herzte alle Personen, die hinter der Ziellinie warteten und bekam daraufhin den Siegerkranz auf seinen Kopf gesetzt.
Lange erleidet Quallenstich
Während des Rennens legte Lange die Basis für seinen Erfolg im Schwimmen, obwohl er zwischenzeitlich einen Quallenstich erlitt. Er trug Striemen im Gesicht und auf den Armen davon. „Das war ein ordentlicher Biss. Ganz ehrlich, ich wusste nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich wusste nicht, ob ich allergisch bin oder nicht. Ich habe einfach versucht, es auszublenden.“ Er berichtete, dass es auch weitere Kontrahenten getroffen habe und sie im Wasser noch darüber gelacht hätten. „Wir haben es als Wake-up-Call genutzt.“
Nach dem Wechsel auf das Rad fuhr zunächst Vorjahressieger Sam Laidlow vorneweg und legte ein schnelles Tempo hin. Der Deutsche blieb in einer großen Gruppe und ließ sich nicht verunsichern.
„Werden richtig über die Stränge schlagen“
Mit neun Minuten Rückstand auf Laidlow begann Lange den Marathon und konnte schnell Zeit auf den Franzosen gutmachen. Dieser brach plötzlich ein, wodurch Lange ohne Probleme an ihm vorbeizog, anschließend war dem Deutschen der Sieg nicht mehr zu nehmen. Die letzten Kilometer wurden zu einem Schaulaufen.
„Ich wollte mein eigenes Rennen absolvieren und nur auf mich gucken. Deswegen habe ich nicht auf die anderen geachtet. Ich wusste, wenn ich meine eigene Leistung bringe, dann reicht es für ganz oben. Nur so gewinnt man die großen Rennen“, erklärte Lange.
Anschließend kündigte er an, seinen Erfolg ausgiebig feiern zu wollen: „Wir werden richtig über die Stränge schlagen!“