Jan Frodeno kämpfte als Führender mit schmerzverzerrtem Gesicht um den Triumph beim Comeback - doch am Ende siegte die Vernunft über seinen unermüdlichen Ehrgeiz.
Schmerzen! Frodeno gibt in Roth auf
„Harter Tag im Büro. Es ist immer scheiße, aufzugeben. Es war zu schmerzhaft, es tut mir leid“, schluchzte der Dominator der vergangenen Jahre tief enttäuscht.
Während Anne Haug mit der Wiederholung ihres Vorjahreserfolgs und Patrick Lange als Zweiter bei der Challenge Roth für Glanzlichter sorgten, stoppte die rechte Achillessehne den deutschen Vorzeige-Triathleten.
Frodeno musste den Stecker ziehen
Schon nach wenigen Kilometern des Marathons musste Frodeno einsehen, dass die Regenerationszeit seit dem Teilriss Mitte Januar zu kurz war. „Wir wussten, dass ein Risiko dabei ist“, erzählte sein Trainer Dan Lorang: „Er ist mit der Marschroute reingegangen: ‚Wenn ich auf einer Schmerzskala von eins bis zehn eine vier oder fünf spüre, werde ich aufhören. Es war an der Zeit, clever zu sein und an Kona zu denken.“ Schließlich sei die dortige WM am 8. Oktober das große Jahresziel.
Frodeno hatte bereits im Vorfeld angekündigt, „zur Not den Stecker zu ziehen“. Er spüre erstmals nicht dieses „ich muss“, erzählte er im Vorfeld. Vielmehr gehe er endlich einmal „vogelfrei“ in ein Rennen. Hauptsache „schmerzfrei durchkommen“, lautete sein Motto. Das gelang nicht.
Die 995 Tage ohne offizielles Langstreckenrennen waren Frodeno bei Temperaturen von über 30 Grad zunächst nicht anzumerken.
Lange musste früh abreißen lassen
Während Lange bei der Rückkehr nach Schultereckgelenkverletzung bereits abreißen lassen musste, stieg der Athlet des LAZ Saarbrücken mit der Spitzengruppe aus dem Wasser. Zum Radfahren zog sich Frodeno Stützstrümpfe an, um die Achillessehne zu entlasten und bestimmte anschließend eindrucksvoll das Tempo.
Trotz eines kleinen Wechselfauxpas ging er als Führender auf die Laufstrecke, Lange startete den Marathon erst mit fast 15 Minuten Verspätung. Doch schon nach wenigen Metern musste Frodeno am Straßenrand stehenbleiben.
Lange kämpfte sich derweil mit dem besten Marathon des Feldes beim Sieg des Dänen Magnus Ditlev bis auf Rang zwei nach vorne. „Mir tut die Schulter scheiße weh“, sagte Lange: „Es ist der härteste zweite Platz meines Lebens.“
Haug in Roth mit klarem Sieg
Haug war als Achte aus dem Wasser gestiegen, schob sich auf dem Rad aber bis zur halben Distanz schon auf Rang zwei nach vorne. Auch ein Bienenstich brachte sie nicht aus der Spur, lediglich die Britin Fenella Langridge hielt sich mit einem Vorsprung von fünfeinhalb Minuten an der Spitze.
Im Laufen spielte die 39-Jährige ihre gewohnte Qualität aus, schloss schon nach 20 Kilometern die Lücke und siegte letztlich noch klar.