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Thomas Berthold über seine ersten Erfahrungen als Triathlet

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Thomas Berthold über seine ersten Erfahrungen als Triathlet

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"Wie soll ich jetzt noch laufen?"

Weltmeister Thomas Berthold hat eine neue Leidenschaft: Triathlon. Der SPORT1-Experte berichtet, wie er sich durch sein erstes Rennen quält und dabei die Schwimmbrille verflucht.
Thomas Berthold über seine ersten Erfahrungen als Triathlet
Thomas Berthold über seine ersten Erfahrungen als Triathlet
© twitter.com/Thomas Berthold
Weltmeister Thomas Berthold hat eine neue Leidenschaft: Triathlon. Der SPORT1-Experte berichtet, wie er sich durch sein erstes Rennen quält und dabei die Schwimmbrille verflucht.

Von Johannes Fischer

Als Fußballer hat Thomas Berthold einige Lorbeeren eingeheimst: Unter anderem wurde er Pokalsieger mit dem AS Rom (1991) und dem VfB Stuttgart (1997). Als Höhepunkt feierte Berthold mit der deutschen Nationalmannschaft, für die er insgesamt 62 Länderspiele absolvierte, 1990 den Weltmeistertitel.

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Vor zwei Wochen war der Ex-Star nicht in Sachen Fußball unterwegs, sondern  frönte seiner neue Leidenschaft: In Frankfurt debütierte er beim City Triathlon auf der olympischen Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) und erlebte dabei den ganz normalen Wahnsinn eines Triathlon-Einsteigers.

Im SPORT1-Interview erklärt Berthold, der dafür sogar ein eigenes Facebook-Profil eingerichtet hat, mit welchen Hindernissen er zu kämpfen hatte und warum es der neuen Leidenschaft dennoch keinen Abbruch tat.

SPORT1: Herr Berthold, Sie haben am 2. August in Frankfurt Ihren ersten Triathlon bewältigt. Die meisten Einsteiger haben ihre Problemdisziplin im Wassser. Wie war es bei Ihnen?

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Berthold: Ich habe eigentlich nicht die großen Probleme beim Schwimmen. Leider kannte ich vor meinem Debüt die kleinen Kniffe nicht, wie beispielsweise die Schwimmbrille so zu präparieren, dass sie sich nicht beschlägt. Also reinspucken und wieder abwischen.

SPORT1: Das heißt, Sie haben gleich mal Lehrgeld bezahlt?

Berthold: So ist es! Nach 150 Metern war die Brille beschlagen. Ich also Brille rauf, Brille runter, Brille rauf, Brille runter - da kann man sich ja vorstellen, wie viel Zeit da vertrödelt wird. Und dann hatte ich auch von meinem Schwimmverhalten einen Linksdrall, so dass immer wieder an das DLRG-Boot kam und mir mitgeteilt wurde, ich solle 100 Meter weiter rechts schwimmen…

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SPORT1: Verliert man da nicht gleich die Lust?

Berthold: Nein, aber wahrscheinlich bin ich auf der gesamten Strecke nicht 1,5 sondern zwei Kilometer geschwommen. Und die Schwierigkeiten gingen dann an Land ja weiter. Bis ich meinen Beutel gefunden und die Klamotten angezogen hatte, dauerte es eine kleine Ewigkeit. Nach dem Rennen habe ich gesehen, dass der Schnellste neun Minuten besser war als ich - und zwar allein in der Wechselzone! Das ist ja Wahnsinn! Da bin ich natürlich noch Welten hintendran. Aber ich bin auch ein bisschen selbst Schuld…

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SPORT1: Wie meinen Sie das?

Berthold: Die ganzen Experten haben mir vorher geraten, dass ich im Training mal zwei Teildisziplinen hintereinander absolvieren muss - also beispielsweise erst Radfahren, dann Laufen. Das habe ich natürlich nie gemacht. Dementsprechend habe ich im Wettkampf nach dem Radfahren gedacht: 'Wie soll ich denn jetzt noch Laufen?' Die ersten 100 Meter gingen dann auch gar nicht und insgesamt war es sehr hart.

SPORT1: Das heißt, Sie waren insgesamt nicht wirklich zufrieden, oder?

Berthold: Wenn ich meine Teilzeiten sehe, dann habe ich nur im Schwimmen zehn Minuten verloren, beim Radfahren hatte ich einen Schnitt von 31,8 km/h und meine Laufzeit war mit 51 Minuten auch ok. Mit 3:07 Stunden bin ich insgesamt aber schon zufrieden gewesen.

SPORT1: Welche Teildisziplin macht Ihnen denn am meisten Spaß?

Berthold: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich in meinem Leben noch nie wirklich Rad gefahren bin. Und in den ersten paar Trainingswochen habe ich auch ganz schön gelitten. Nacken, Rücken, Hintern - es hat mir alles wehgetan. Dann hatte ich auch noch einen schweren Trainingsunfall, als ich mit 25 km/h über den Lenker abgestiegen und über eine Absperrung geflogen bin.

SPORT1: Das hört sich nicht gut an. Ist Ihnen etwas Schlimmeres passiert?

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Berthold: Ich kann es immer noch nicht glauben: Bis auf ein paar Schrammen an den Beinen habe ich einen Riesendusel gehabt. Aber um das Kapitel Radfahren abzuschließen: Ich hätte niemals gedacht, dass mir das so viel Spaß macht. Wenn man mal keinen Gegenwind hat, 40 km/h fährt und die Beine immer noch locker sind - das ist schon cool.

SPORT1: Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, an einem Triathlon teilzunehmen?

Thomas Berthold: Das war wirklich aus einer Laune heraus. Ich war letztes Jahr mit einem Schulfreund beim BMW-Marathon in Frankfurt und habe dort an einer Staffel teilgenommen. Nach dem Rennen sagte er zu mir: 'Da hinten sitzt die Chefin vom City Triathlon' - und ich sagte dann aus der Euphorie heraus: 'Ach komm, dann lass und da auch mitmachen!'

SPORT1: Während Radfahren und Schwimmen bekanntlich nichts mit Fußball zu tun haben, müssten Sie das Laufen ja schon von früher gewöhnt sein..

Berthold: Ja, aber das hat mir eigentlich nie so gefallen. Wenn wir früher im Trainingslager Kondition gebolzt haben, war die Laune oft im Keller.

SPORT1: Am Sonntag wartet schon beim Allgäu-Triathlon Ihr nächster Wettkampf. Haben Sie sich schon "infiziert"?

Berthold: Ja - und ich glaube auch nicht, dass ich jetzt damit aufhöre. Ich muss sagen, dass ich überrascht war, wie ich die Belastung verkraftet habe. Ein, zwei Tage nach dem Rennen ging es schon wieder von der Muskulatur her. Also, mal gucken, was mein Berater noch so alles ausheckt in diesem Jahr…