Nachdem es Gosens erst letzte Saison nach Berlin zum FC Union gezogen hatte, hieß es diesen Sommer bereits wieder Adieu. Der 30-Jährige schloss sich nach einem Jahr in Berlin der AC Florenz an und wechselt damit wieder zurück nach Italien. Seine dritte Station in Italien, nachdem er bereits zwischen 2017 und 2023 für Atalanta Bergamo und Inter Mailand aufgelaufen war.
„War ein absoluter Bärendienst“
Im Podcast Copa TS sprach Gosens nun erstmals über den Wechsel. Der Schritt sei ihm durchaus schwergefallen: „Ich war richtig in Schockstarre.“
Die Verabschiedung seiner Mitspieler in Berlin beschreibt Gosens als „wahnsinnig unangenehme und schlechte Situation.“ Nur wenige Stunden vor dem Bundesliga-Spiel gegen St. Pauli wurde der Transfer publik: „Die Mannschaft weiß ja auch, was sie an mir hat, also es war ein absoluter Bärendienst und dessen war ich mir auch bewusst.“
Leicht sei ihm die Entscheidung nicht gefallen: „Ich habe die Jungs über alles geliebt, ich habe ja auch die alte Försterei über alles geliebt“, sagte er. „So kommt es dann rüber, dass man nur an seinen eigenen Arsch denkt, aber ich habe mir ja trotzdem mega Gedanken um meine Truppe gemacht. Ich wollte die nicht im Stich lassen, ich wollte die nicht alleine lassen, auch wenn das vielleicht die Leute da draußen denken.“
Florenz: Eine neue Chance für Gosens.
Das Gebot der Fiorentina beschreibt der 20-malige deutsche Nationalspieler aber als so verlockend, dass er es nicht ablehnen konnte: „Auch wenn die Situation absolut scheiße war, wusste ich dass es das richtige ist, was ich für mich und meine Familie gerne möchte. Aus dem Grund habe ich auch zugesagt.“
Am nächsten Tag traf Gosens dann erstmals auf Raffaele Palladino, den Trainer der Fiorentina. Für den Verteidiger ging es nun Schlag auf Schlag: „Auf einmal war ich im 11 gegen 11 und auf einmal hatte ich ein weißes Leibchen an und ich gucke links und rechts und denk mir so, das sind schon relativ viele Stammspieler, die hier ein weißes Leibchen haben.“
Gosens dachte: „Der wird mich doch jetzt morgen nicht direkt spielen lassen.“
Doch genauso sollte es kommen. Am Spieltag folgten die Gewissheit durch Palladino: „Wenn du dich danach fühlst, würde ich dich gerne direkt aufstellen.“ Und so stand der Linksverteidiger gegen Monza direkt in der Startelf.
„Certo mister, sono pronto“ - Gosens wird direkt zum Helden
Dem Trainer antwortete Gosens: „Certo mister, sono pronto!“ Im Podacst übersetzt er: „Wirf mich mal rein!“ Was Gosens zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste: Er sollte es sein, der Florenz in der Nachspielzeit einen Punkt rettete und zum 2:2 Endstand einköpfte.
Als Gosens um 18.30 Uhr auf dem Rasen stand, kannte er noch nicht einmal alle Namen seiner Mitspieler. Für den Ex-Unioner sei das „dann schon heftig“ gewesen.
Gosens wechselte zunächst per Leihe nach Florenz, die Italiener besitzen aber eine Kaufpflicht in Höhe von 7,5 Millionen Euro. Es bleibt abzuwarten, ob der zuletzt nicht mehr berufene deutsche Nationalspieler in der Toskana, seiner dritten Station in Italien, glücklich wird.