Eine Grundsatzentscheidung hat Jonathan Tah offenbar schon gefällt: Wie der kicker berichtet, werde er seinen Vertrag bei Bayer Leverkusen nicht nochmal verlängern. Stattdessen steht Xabi Alonsos Abwehrchef, der bis 2025 an die Rheinländer gebunden ist, in engem Kontakt mit dem FC Bayern München und möchte auch unbedingt zum deutschen Rekordmeister wechseln, wobei die Ablöse ein wesentlicher Punkt ist. Bayer will keine Kompromisse machen - aber nicht allein daran hängt der Deal.

Zugleich benötigt der Double-Gewinner noch einen adäquaten Ersatz. In der abgelaufenen Spielzeit stand der als unersetzlich geltende Tah knapp 4.000 Minuten auf dem Rasen, nur Granit Xhaka und Alejandro Grimaldo verbuchten mehr. Und nachdem sich Stuttgarts Kapitän Waldemar Anton doch nicht für die Werkself, sondern einen Transfer zu Borussia Dortmund entschieden hat, ist ein ähnlich attraktives Gesamtpaket inzwischen vom Markt. Kommt die neue Lösung nun ausgerechnet vom BVB?

Das ist der Haken bei Hummels

In Leverkusen gibt es zumindest Gedankenspiele um eine Verpflichtung von Mats Hummels, das meldete der kicker am Sonntag. Weil dessen Vertrag bei den Schwarz-Gelben trotz einer starken Rückrunde nicht verlängert worden und am 30. Juni ausgelaufen war, wäre der 35-Jährige sofort und ablösefrei zu haben. Bei Bayer schätzen sie dem Bericht zufolge seine Persönlichkeit und Führungsstärke. Obendrein ist er spielintelligent, ein exzellenter Techniker und würde bestens in Alonsos Ballbesitz-Fußball passen.

Dass Hummels beim BVB unlängst und mehrfach bewies, noch auf höchstem Champions-League-Niveau agieren zu können, vor allem in den beiden Halbfinals gegen Paris Saint-Germain, kommt hinzu. Sein mangelndes Tempo entspreche dagegen nicht so recht Leverkusens Vorstellungen. Schließlich glänzte er bei seinem Ex-Verein meist dann, wenn dieser stark in die Defensive gedrängt wurde und tief stand, die Geschwindigkeit weniger ins Gewicht fiel. Bayer verteidigt derweil gerne hoch, was dem Routinier nicht zugutekommt.

Welche Rolle spielt Hummels‘ Familie?

Unklarheiten bleiben entgegen vieler erfüllter Kriterien also bestehen. Noch weitaus entscheidender ist allerdings die Frage, was Hummels selbst möchte. Neben dem Machtkampf gegen Edin Terzic haben ihn in Dortmund oft persönliche Gedanken beschäftigt. Als Familienvater wolle er seine Vereins-Wahl nicht zuletzt von seinem Sohn Ludwig abhängig machen, der im Sommer in die erste Klasse einer Münchner Schule kommt. „Es ist natürlich wichtig für mich, dass sich dieses vereinbaren lässt mit dem, was ich danach mache“, sagte Hummels noch zu BVB-Zeiten.

Auf die Spekulationen über seine berufliche Zukunft reagierte Hummels zuletzt humorvoll. „Schwierig, ein Trikot zu finden für Sport, bei dem es danach keine doofen Gerüchte gibt“, schrieb er in einer Instagram-Story, als der Weltmeister von 2014 ein Selfie aus einem Fitnessstudio postete und den Beitrag mit einem Lach-Smiley verzierte. Er war unter anderem mit den spanischen Erstligisten RCD Mallorca und FC Sevilla sowie der AS Rom aus Italien in Verbindung gebracht worden.

Bisher vor allem Auslands-Gerüchte um Hummels

Nach SPORT1-Informationen ist ein Wechsel nach Mallorca trotz eines konkreten Angebots aus Rom nach wie vor am realistischsten. Und das aus guten Gründen: Hummels‘ Vorliebe für den spanischen Fußball ist hinlänglich bekannt und auch die Sprache spricht er bereits - eine neue möchte er für ein solch verhältnismäßig kurzes Abenteuer ungern lernen. Dazu weilt er ohnehin häufig auf der Baleareninsel, verbringt dort viele Urlaube und besitzt sogar ein Haus. Den Besuchen der Familie stünde von Anfang an nichts im Wege.

Heißt im Umkehrschluss: Rund zweieinhalb Wochen nach Bekanntgabe seines BVB-Abschieds ist ein Verbleib in der Bundesliga zwar nicht vollends ausgeschlossen, aber doch unwahrscheinlich, weil das Thema Hummels in Leverkusen kein ganz großes ist. Dass sich das in den nächsten Wochen nochmal ändert, deutet sich aktuell nicht an. Und letztlich ist ja auch der Wechsel von Tah nicht final besiegelt.