Vor der aktuellen Saison war Leny Yoro wohl nur Insidern ein Begriff. Der Innenverteidiger hatte zwar schon vereinzelt für den OSC Lille in der Ligue 1 gespielt, doch wirklich groß aufgefallen war er dabei nicht.

Das hat sich mittlerweile geändert. Der 18-Jährige hat sich in seinem ersten Jahr, in dem er ausschließlich für die Profis spielt, prompt einen Startplatz erarbeitet und ist kaum mehr wegzudenken aus der Abwehr.

Mit seiner Präsenz hat er längst große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Was er gerade macht, ist außergewöhnlich“, schwärmte Ende Dezember bereits Stürmer-Legende Thierry Henry.

Frankreich-Juwel sorgt in Conference League für Furore

Seine Klasse zeigte Yoro erstmals im August vergangenen Jahres. Im Playoff-Hinspiel der Conference League kassierte er mit seinem Team einen frühen Rückschlag gegen HK Rijeka.

Doch der Verteidiger ging voran. Er bereitete zunächst mit einer Willensleistung den Ausgleich von Edon Zhegrova vor. Nach einem Dribbling und Ballgewinn tanzte er zwei Verteidiger aus, ehe er seinen Teamkollegen mustergültig bediente.

Kurz vor dem Ende erzielte er dann mit einem wuchtigen Kopfball den 2:1-Siegtreffer und sorgte für eine gute Ausgangslage fürs Rückspiel. Nach einem 1:1 in Kroatien war der Einzug in die Gruppenphase perfekt.

„Einer der bester Innenverteidiger!“ Mega-Lob für Lille-Talent

Für den damals 17-Jährigen war es der Startschuss seiner Karriere. Sein Trainer Paulo Fonseca setzte fortan immer wieder auf sein Juwel, das in den vergangenen 25 Liga-Partien keine einzige Minute verpasste.

„Es ist nicht normal, einen 18-jährigen Spieler wie Leny mit dieser Reife und seinen technischen Qualitäten zu haben“, lobt der Coach. Die Zahlen geben ihm recht. Mit 22 Gegentoren stellt Lille die viertbeste Defensive in der Ligue 1. Zum Vergleich: Im Vorjahr kassierte das Team 44 Treffer.

Doch auch offensiv weiß der junge Mann zu überzeugen. Zweimal netzte er bisher in der Liga, mit seinem tollen Volleyschuss im September gegen Stades Rennes war er der jüngste Lille-Torschütze seit rund zehn Jahren.

„Meiner Meinung nach wird er einer der besten Innenverteidiger in Frankreich und wahrscheinlich auch Europas sein“, meint Fonseca lobend, während Henry ergänzt: „Es wird viel über Warren Zaire-Emery gesprochen, weil er bei PSG spielt, in der Champions League spielt und gerade in die A-Nationalmannschaft gewechselt ist. Aber Leny leistet eine enorme Arbeit.“

Lille will 100 Millionen! Gerüchte um Real Madrid und PSG

Angesichts dieser Lobeshymnen ist es nicht verwunderlich, dass die Top-Klubs bereits ihre Fühler ausgestreckt haben. Dabei könnte es im Sommer zum Wettbieten kommen, denn der Vertrag von Yoro läuft im kommenden Jahr aus.

Die besten Chancen soll laut übereinstimmenden Medienberichten Real Madrid haben. Der Klub soll laut Marca den ursprünglichen Plan, ihn 2025 zu verpflichten, verworfen haben, da Nacho Fernández bereits 34 ist und mit David Alaba sowie Eder Militao zwei Top-Verteidiger mit Kreuzbandrissen noch lange ausfallen.

Einziges Problem ist dabei die Ablösesumme. Lille soll wohl 100 Millionen Euro verlangen - eine dicker Batzen Geld angesichts einer verbleibenden Vertragslaufzeit von lediglich 17 Monaten.

PSG dürfte die Ablöse hingegen nicht abschrecken. Der Top-Klub will Yoro unbedingt zurück in die Hauptstadt holen, wo er mit seiner Familie bis zum sechsten Lebensjahr gewohnt hat, ehe der Umzug nach Lille folgte.

Ein Wechsel zum französischen Meister soll für den Mann, dessen Familie aus der Elfenbeinküste nach Frankreich kam, allerdings kein Thema sein.

Holt Bayern Frankreich-Juwel?

Vielleicht führt in sein Weg aber auch nach Deutschland. Laut Foot Mercato soll auch der FC Bayern die Entwicklung des U21-Nationalspielers sehr genau beobachten und großes Interesse besitzen.

Bis zum Sommer kann Yoro weiter wichtige Erfahrungen sammeln und seine Erfolgsgeschichte fortschreiben. Als Tabellenvierter kämpft er mit seinem Team noch um die direkte Qualifikation für die Champions League.

Und auch international kann er noch glänzen. Im Achtelfinale der Conference League siegte er mit dem OSC mit 3:0 gegen Sturm Graz. Dabei stellte er einmal mehr seine Reife und seine technischen Fähigkeiten unter Beweis. „Er hat alle Qualitäten und das Potenzial, etwas Großes zu erreichen“, hofft Teamkollege Remy Cabella.