Alphonso Davies ist eine Erfolgsgeschichte des FC Bayern. Mit 18 Jahren kam er als unbeschriebenes Blatt zum Rekordmeister - mit 19 Jahren war er dann plötzlich schon Champions-League-Sieger. Auf ewig wird er eng mit dem Gewinn des Henkelpotts 2020 verbunden werden. Legendär war sein Dribbling beim 8:2 gegen Barcelona - aber bleibt Davies lange genug bei Bayern, um eine Klub-Legende zu werden?
Was Bayern bei Davies kritisch sieht
Den inzwischen 23-Jährigen zieht es aller Voraussicht nach weg aus München. Real Madrid buhlt um den Linksverteidiger - ein Abschied ist nach SPORT1-Informationen sehr wahrscheinlich, allerdings noch nicht fix.
Denn Bayern kämpft noch um Davies! „Wir sind in Gesprächen mit seinem Berater. Man wird sehen, wie kompliziert das wird“, meinte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen am Dienstag bei der Vorstellung von Sportvorstand Max Eberl zum Thema Davies. Wo liegen die Probleme, wie ist der Stand? SPORT1 klärt auf.
Gehalt ein Knackpunkt bei Davies und Bayern
Ein Knackpunkt ist das Gehalt. Davies will eine satte Erhöhung - die Bayern aber haben eine klare Linie: Der Linksverteidiger wird nicht in die Riege der Topverdiener (rund 20 Millionen Euro Gehalt) aufsteigen.
Wird man sich nicht einig, trennen sich die Wege wohl schon im kommenden Sommer. Denn: „Ablösefrei will kein Klub Spieler verlieren, auch Bayern München nicht“, erklärte Eberl mit Blick auf Davies‘ 2025 auslaufenden Vertrag.
Diesen würden die Bayern-Bosse zwar gerne verlängern, allerdings will man Davies‘ Gehalt von rund zehn Millionen nicht verdoppeln - auch angesichts der Leistungen des Kanadiers.
Bayern sieht Davies‘ Leistungen kritisch
Denn was Davies auf dem Platz zeigt, wird von den Bayern-Verantwortlichen kritisch gesehen. Hier stagniert der 23-Jähriger seit geraumer Zeit.
Unter anderem der Linksverteidiger war gemeint, als Tuchel über mangelnde Konkurrenz im Kader klagte, wegen der Spieler nicht an ihr Leistungsmaximum kämen.
Gerade in der Hinrunde gab es kaum eine Alternative zu Davies, der eigentlich immer gesetzt war und diese Saison nur zweimal ohne Einsatz auf der Bank blieb, wenn er fit war.
Bosse beobachten Party-Leben genau
Gleichzeitig beobachten die Bayern-Bosse auch genau, was Davies neben dem Platz so treibt.
Wenn ab und zu Schnappschüsse von Bayern-Stars bei einer Party auftauchen, ist der Kanadier oft dabei. So berichtete die Bild zuletzt, er habe am Samstag nach dem 2:1 gegen Leipzig erst mit Serge Gnabry und Leon Goretzka bei der After-Show-Party von Rapper Luciano gefeiert.
Schon am Sonntag wurde er in Paris am Rande der Fashion Week geknipst, wo er offenbar mit Jamal Musiala, der in seinen 21. Geburtstag reinfeierte, in einem Club war.
Davies war nach dreiwöchiger Verletzungs-Pause (Innenband-Zerrung im Knie) erst am Sonntag ins Teamtraining zurückgekehrt.
Davies-Abschied wäre für Bayern emotional bitter
In jedem Fall wäre ein Abschied von Davies für die Bayern bitter - vor allem die emotionale Komponente.
Immerhin hat man das kanadische Juwel selbst entdeckt und aufgebaut bis zum Leistungsträger eines Champions-League-Siegers.
Jetzt aber forciert die Davies-Seite den Wechsel zu Real, wo sich der Kanadier nicht nur monetär verbessern könnte, sondern auch in seiner Karriere mit dem Transfer zum globalen Giganten einen „nächsten natürlichen Schritt“ machen würde.
Bislang führte bei Bayern mit Dreesen vor allem Sportdirektor Christoph Freund die Gespräche mit dem Davies-Lager. Wenn nun Eberl nach seinem offiziellen Amtsantritt am Freitag richtig loslegt, könnte noch einmal Bewegung in den Poker kommen.
„Ich werde mit Christoph den Stand der Dinge besprechen, dann werden wir Entscheidungen fällen“, versprach Eberl am Dienstag. CEO Dreesen stellte klar: „Zum Kaderumbau und Kaderergänzung gehört, dass man das Gesamtbild nimmt. Es kommt darauf an, wie sich Max und Christoph die Zukunft weiter vorstellen.“ Mit oder ohne Davies - das werden die kommenden Wochen zeigen.