Beim FC Bayern herrscht Personalnotstand! Gleich acht Feldspieler fehlen Thomas Tuchel aktuell im Kader, sieben davon verletzt. Hinzu kommt der beim Asien-Cup weilende Minjae Kim.
Wird er zu Bayerns Problemlöser?
Die Hiobsbotschaften für Tuchel reißen aktuell nicht ab. Alleine in der vergangenen Woche kamen mit Dayot Upamecano (Muskelfaserriss), Konrad Laimer (Wadenverletzung), Joshua Kimmich (Schulterverletzung) und Kingsley Coman (Innenbandriss im Knie) vier Verletzte hinzu, die den Münchnern teilweise mehrere Wochen fehlen werden. Bei Kimmich ist die genaue Ausfallzeit noch unklar.
Mit Sacha Boey machte der Rekordmeister am Sonntag den zweiten Wintertransfer perfekt, der Franzose soll wie der von Tottenham Hotspur gekommene Eric Dier die Defensive verstärken, da dort der Schuh ganz besonders drückt.
Gnabry-Comeback verzögert sich offenbar
Durch den langfristigen Ausfall von Coman hat sich allerdings nun auch in der Offensive eine Baustelle aufgetan. Mit Serge Gnabry fehlt bereits ein Flügelspieler seit Wochen, auch das Comeback des Nationalspielers wird wohl noch dauern. Wie die Bild berichtete, benötigt der 28-Jährige noch rund drei Wochen, bis er voll angreifen kann.
Kein Wunder also, dass die Bayern in den letzten Tagen des Wintertransferfensters alle Möglichkeiten sondieren, die Offensive vielleicht doch nochmal zu verstärken. Auch wenn der Plan eigentlich ein anderer war. „Sicherlich hätte ich vor zwei, drei Tagen gesagt: Das Transferfenster ist abgeschlossen. Wir schauen es uns nun an“, sagte Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen bei einem Fanclub-Besuch im Allgäu.
Auch Sportdirektor Christoph Freund wollte am Dienstag nicht ausschließen, dass die Münchner offensiv noch einmal nachlegen.
Zaragoza schon früher nach München?
Naheliegend auch, dass sich Freund mit einer Personalie beschäftigt, die im Sommer ohnehin an der Säbener Straße aufschlagen wird: Bryan Zaragoza vom FC Granada. Warum nicht also den bereits feststehenden Transfer des 22-Jährigen Spaniers vorziehen?
„Wir sind in Gesprächen, ob es möglich wäre, dass wir ihn vielleicht schon früher dazuholen“, bestätigte Freund bei der Präsentation von Boey ein derartiges Gedankenspiel.
Wie Sky berichtet, soll sich der Bayern-Sportdirektor am Montagabend in Spanien das Ligaspiel von Granada beim FC Getafe angeguckt haben, Zaragoza spielte bei der 0:2-Pleite durch.
Allerdings betonte Freund auch, dass immer drei Partien zu so einem Deal gehören. Denn sowohl Granada und Zaragoza selbst müssten so einem Deal zustimmen.
Granada tief im Abstiegskampf
Und in Andalusien ist man offenbar wenig begeistert ob der Aussicht, seinen wertvollsten Spieler (Marktwert laut transfermarkt.de bei 12 Millionen Euro) früher als geplant abzugeben. „Er hat einen Vertrag mit uns“, machte Präsidentin Sophia Yang in der AS deutlich.
Aufsteiger Granada liegt mit elf Punkten nach 22 Spieltagen auf dem vorletzten Tabellenplatz von La Liga, das rettende Ufer ist bereits sechs Punkte entfernt, die vergangenen drei Spiele wurden ohne einen einzigen Treffer verloren.
Kein Wunder also, dass man in Granada weiterhin auf die Dienste Zaragozas setzen möchte. Allerdings könnten solche Aussagen wie die von Yang auch einfach nur Verhandlungstaktik sein. Im Sommer zahlen die Münchner für Zaragoza nach SPORT1-Informationen 15 Millionen Euro an den spanischen Klub. Bei einem vorzeitigen Wechsel muss neu verhandelt werden.
Spieler ändert seine Meinung
Und das wird es offenbar auch, denn Sky berichtet, dass es am Dienstagnachmittag konkrete Gespräche gegeben haben soll. Auch Transferexperte Fabrizio Romano berichtete von konkreten Verhandlungen beider Teams.
Für einen vorzeitigen Wechsel müsste aber auch der Spieler zustimmen. Denn Zaragoza hatte einen Winterwechsel nach München ursprünglich abgelehnt und stattdessen betont, die Saison bei Granada zu Ende spielen und seinem Jugendklub im Kampf um den Klassenerhalt helfen zu wollen.
Doch Zaragoza, der auch die Chance auf sofortige Spielzeit in München sehen dürfte, soll einem vorzeitigen Wechsel inzwischen nicht mehr abgeneigt gegenüberstehen. Laut Romano soll er sogar bereits zugestimmt haben.
Klar ist: Freund läuft die Zeit davon, am Donnerstag um 18 Uhr schließt in Deutschland das Transferfenster. Viel Zeit zum Überlegen hat der Bayern-Sportdirektor nicht, denn auch der abgebende Verein braucht ja im Normalfall auch Ersatz.
Egal, ob es nun Zaragoza wird, oder Freund noch einen Überraschungskandidaten aus dem Hut zaubert: Auf einen Last-Minute-Deal am Deadline Day wollen es die Bayern diesmal garantiert nicht ankommen lassen. Ein zweiter Fall Joao Palhinha soll unbedingt vermieden werden.
Somit hat Freund nicht die beste Verhandlungsposition. Aber wohl auch kaum eine andere Wahl. Das weiß auch Granada.