Als Deutschland am Freitagabend um 18 Uhr die Transfermarkt-Pforten schloss, tobte der Deadline Day in Italien, Spanien, England – und eben auch Frankreich weiter. Eintracht Frankfurt konnte sich also nicht entspannt zurücklehnen, nachdem sie Paris Saint-Germain eine Absage im Poker um Randal Kolo Muani verpasst hatten.
Krösche: „Wettbewerbsverzerrung“
Krösche kritisiert: „Das ist eine Wettbewerbsverzerrung“
Der französische Spitzenklub hatte den Druck noch einmal erhöht und ein Angebot in der Nähe des 100-Millionen-Preisschildes abgegeben. In der Nacht auf Samstag um 00.30 Uhr verkündete die Eintracht dann den Abgang ihres Superstars in einer knapp gehaltenen Pressemitteilung für 95 Millionen Euro. Um 23 Uhr hatte PSG die finalen Dokumente ins Transfer Matching System hochgeladen.
Das Problem für Sportvorstand Markus Krösche: Er selbst konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aktiv werden, ihm waren die Hände gebunden. „Das ist eine Wettbewerbsverzerrung“, kritisierte er am Sonntagnachmittag noch weit vor dem Anpfiff der Partie gegen den 1. FC Köln (1:1).
Transferfenster sollten gleichzeitig schließen
Der Eintracht-Macher forderte: „Es muss generell so sein, dass die Transferfenster gleichzeitig schließen.“ Sprich: Die Top-Ligen müssten hier eine gemeinsame Uhrzeit finden. Dies sei allerdings Sache der Ligen, wie Krösche in Richtung DFL mahnte.
Die Verhandlungen rund um Kolo Muani hatten viel Kraft gekostet. Der Franzose hatte die Nerven der Verantwortlichen strapaziert. Da sich die Gespräche tatsächlich bis zur allerletzten Sekunde zogen, waren die Alternativen der Güteklasse Victor Boniface oder Elye Wahi vom Markt.
Krösche: „Vorgriff wäre systemgefährdend gewesen“
Einen Vorgriff konnte die Eintracht allerdings nicht tätigen, wie Krösche auf SPORT1-Nachfrage zurückwies: „Das hätte uns finanziell zu sehr unter Druck gesetzt, wir wären ein zu großes Risiko eingegangen. Wenn du in so einer Größenordnung einen Vorgriff tätigst, dann ist das systemgefährdend und bringt dich in eine schwierige Situation.“
Final stehen die Frankfurter somit ohne Neuner der Güteklasse Kolo Muani da. Der Anhang entrollte im Stadion ein Transparent mit dem Satz: „Kohle Muani – Geld verändert nicht den Charakter, es macht ihn nur sichtbar!“ Trainer Dino Toppmöller wird Lösungen finden müssen mit dem vorhandenen Personal, auch die Verpflichtung eines vereinslosen Stürmers à la Anthony Modeste ist aktuell nicht angedacht.
Der nächste Deadline Day steht im Januar an
Stattdessen richtet sich der Blick nach vorne. Und möglicherweise wird Krösche das Thema, die Fristen am Deadline Day in allen großen Ligen anzupassen, bis zur nächsten Transferperiode im Januar beim nächsten Treffen mit anderen Klub-Managern anbringen.