Wenn der Name von Moussa Sissoko auftaucht, dann wissen Vereine, was passieren könnte.
Krawallberater: FCB muss aufpassen
Der französische Berater, nicht verwandt oder verschwägert mit dem Ex-Tottenham-Spieler Moussa Sissoko, kämpft mit harten Bandagen und allen Mitteln für die Interessen seiner Spieler – und damit natürlich auch für seine eigenen. Dies bekam zuletzt Eintracht Frankfurt zu spüren.
Kolo Muani holte sich Sissoko bewusst als Berater
Als Randal Kolo Muani nach der starken Winter-WM in Katar seine jahrelange Agentur MDC Advisors in Richtung Sissoko verließ, war der Weg schon vorgezeichnet. Der 24-Jährige wich schon da vom ursprünglichen Plan, sich mindestens zwei Saisons bei den Hessen zu entwickeln, komplett ab.
Das Signal lautete klar und deutlich: Vereinswechsel!
Und am Ende gab es den aus Frankfurter Sicht lange Zeit befürchteten Knall. Kolo Muani gab bei Sky ein unautorisiertes Statement ab, zudem trat er einen Tag vor dem wichtigen Rückspiel in den Playoffs zur Conference League in den Streik.
Als die Eintracht den Abgang in Richtung Paris Saint-Germain am Deadline Day öffentlich zunächst noch platzen ließ, wurden Spieler und Berater Sissoko am Telefon deutlich, die Kommunikation verlief grenzwertig. Sie setzen ihren Willen allerdings durch.
Sissoko gilt als sehr ambitionierter, ehrgeiziger Mensch
Am Ende hatten alle Parteien gewonnen: Eintracht verdient mit dem drittteuersten Verkauf der Bundesliga-Historie 95 Millionen Euro, Sissoko bekommt seine Prozente, Kolo Muani spielt bei einem Champions-League-Klub und hat mit dem Fünf-Jahres-Vertrag, der über 70 Millionen Euro schwer sein soll, wohl ausgesorgt.
Doch der Preis war hoch, im Verhältnis ist viel Porzellan zerbrochen. Eintracht-Macher Markus Krösche musste kurz schlucken, als er über das Ende von Kolo Muani sagte: „Es ist schade...“
Es ist ein typisches Vorgehen für Sissoko, den Brancheninsiders als einen sehr ambitionierten, ehrgeizigen Menschen bezeichnen.
Er pflegt ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Spielern, geht ihren Interessen vollumfänglich nach und kämpft für sie wie ein Löwe. Sissoko nimmt dabei auch die Wut anderer Berater über seine Abwerbungsversuche, die hier und da sogar glücken, in Kauf.
Auch der BVB lernte Sissoko schon näher kennen
Vor ziemlich genau sechs Jahren bekam bereits Borussia Dortmund dessen fordernde, offensive Arbeitsweise zu spüren. Sissoko bot Ousmane Dembélé nach einer starken Saison sofort bei den Topklubs FC Bayern München und FC Barcelona an.
Zudem soll er ein weiteres Treffen mit Trainer Pep Guardiola und Manchester City gestreut haben. Es ist seine Masche, zum für ihn richtigen Zeitpunkt die ganz großen Medien mit ins Boot zu holen und die Klubs damit unter Druck zu setzen.
Dembélé provozierte damals seinen Abgang nach Barcelona analog zu Kolo Muani heute mit einem Streik.
Ein solches Verhalten brachte Köln-Trainer Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz nach dem Remis gegen die Eintracht auf SPORT1-Nachfrage auf die Palme: „Es ist vielleicht das Hauptproblem in unserem Fußball, dass zu viele Leute eher den finanziellen Anreiz als die Mannschaft und den Klub sehen.“
Spieler wählen Sissoko ganz bewusst
Auf Sissoko mag dieser Vorwurf möglicherweise zutreffen. Er wird sich aber stets auf die Wünsche seiner Spieler beziehen. Wo ist da Henne und Ei? Äußerst schwer zu sagen. Kolo Muani und Dembélé hätten einem Streik jedenfalls nicht zusagen müssen.
Doch wer sich Sissoko als Agenten an seine Seite holt, der gibt die Richtung ganz bewusst sofort vor. Der FC Bayern München jedenfalls ist gewarnt. Dayot Upamecano arbeitet seit wenigen Monaten mit Sissoko zusammen. Auch Stuttgart-Star Serhou Guirassy wird von ihm vertreten.
Ob den Münchnern und Schwaben im Sommer 2024 im Fall der Fälle ein Streik à la Dembélé oder Kolo Muani droht? Vorsicht ist geboten.