Was macht einen guten Pokerspieler aus? Wer die Suchmaschine Google zur Hilfe nimmt, der findet Eigenschaften wie Geduld, Aufmerksamkeit, Disziplin, Fleiß, Mut - und sicherlich auch eine Prise Glück.
Verzweifelt PSG an Krösche?
Wer mit Weggefährten über Eintracht-Macher Markus Krösche spricht, hört stets Berichte von einem ganz ruhigem, ausgeglichenem und in sich ruhendem Menschen.
Eintracht will Kolo Muani weiterhin nicht verkaufen
Das kann die Gegenseite dann schon einmal nerven, wenn der 42-Jährige einem wechselwilligen Spieler keine Steine in den Weg legt, zugleich aber sehr offen und transparent seine Vorstellungen darlegt.
Der Berater von Randal Kolo Muani heißt Moussa Sissoko. Die Begeisterung über die 100-Millionen-Euro-Forderung von Krösche wird sich höchstwahrscheinlich in Grenzen gehalten haben.
Sissoko kurbelt seit Wochen mächtig an. Er hat zwischenzeitlich Kontakt zu Real Madrid aufgenommen und vergangene Woche die Einigung zwischen Kolo Muani und PSG erzielt.
Und Krösche? Der lehnte die Offerte trocken ab.
Für ihn ist klar, dass er den 24 Jahre alten Bundesliga-Topscorer, der bereits wieder zwei Pflichtspieltreffer auf dem Konto hat, nicht verkaufen will. Und wenn, dann kann ihn nur der häufig mitgeteilte Betrag zu einem Umdenken bewegen.
Diese Trümpfe hat Krösche in der Hand
Zermürbt die Verantwortlichen von PSG dieser zähe Poker?
Sie sind es gewohnt, das zu bekommen, was sie wollen. Aber sie haben diese Rechnung offenbar ohne Krösche gemacht, der am Sonntag nach dem Derbysieg gegen Darmstadt gelassen betonte: „Randal ist sehr professionell. Er ist ein sehr guter Junge, der in jedem Training alles gibt.“ Streikgefahr? Gleich null!
Es ist ein Trumpf, den Krösche in der Hand hält. Die anderen Trümpfe sind die Vertragslaufzeit bis 2027, die nicht vorhandene Ausstiegsklausel und die Europameisterschaft 2024.
Kolo Muani wird sich eine lange Formschwäche kaum erlauben können, zu groß ist die Konkurrenz im Nationalteam. Und der Blick in die Vergangenheit zeigt die Konsequenz von Krösche, wenn es um Transfers geht.
Bei Kostic blieb Krösche hart – auch bei Lindström gab er nicht nach
Im August 2021 hat sich gar der zuvor so diszipliniert auftretende Filip Kostic nicht mehr beim Training blicken lassen. Er wollte unbedingt zu Lazio Rom.
Die angebotene Summe aber überzeugte Krösche nicht und so machte er die Tür ganz schnell wieder zu. Kostic wurde integriert und führte das Team zum Sieg in der Europa League.
Auch Jesper Lindström musste erkennen, dass er Eintracht nicht einfach verlassen kann.
Der Däne hinterlegte seinen Wechselwunsch im Frühjahr und Krösche signalisierte Bereitschaft, ihn ziehen zu lassen. Das Preisschild aber lag bei über 30 Millionen Euro. RB Leipzig wollte die 27,5-Millionen-Marke nicht überschreiten, der Deal kam nicht zustande.
Wird der Kolo-Muani-Poker Krösches Meisterstück?
Umgekehrt beweist Krösche auch beim Werben um Neuzugänge einen langen Atem. So handelte er die Summe bei Willian Pacho von 16 Millionen Euro auf neun Millionen Euro herunter. Krösche überzeugt frühzeitig vom Projekt Eintracht und verschafft sich so eine gute Ausgangslage bei den anschließenden Gesprächen mit anderen Klub-Vertretern.
Der Kolo-Muani-Poker kann nun sein Meisterstück werden. Intern ging man SPORT1-Informationen lange von einem Abgang aus, inzwischen wünschen sich einige eine Deadline. Dies liegt einerseits an der Klasse von Kolo Muani, andererseits aber auch an der Marktlage.
Hugo Ekitiké von PSG und Niclas Füllkrug von Werder Bremen tauchen in der Gerüchteküche auf. Weitere gute Angreifer in der Bundesliga?
Der Blick nach Augsburg könnte sich lohnen, Ermedin Demirovic oder Mergim Berisha haben ihre Klasse bei den Fuggerstädtern häufiger schon unter Beweis gestellt, das Duo ist nach SPORT1-Informationen durchaus wechselwillig.
Bis zum 1. September ist das Transferfenster noch geöffnet
Der ebenfalls in Medienberichten bereits genannte Serhou Guirassy bekannte sich zum VfB Stuttgart. Doch wer weiß, was bei einem attraktiven Angebot passiert?
Krösche will jedoch am „Plan A“, dem Verbleib von Kolo Muani, festhalten. Die Alternativen auf dem Stürmermarkt sind insgesamt begrenzt und auch andere Vereine wollen ihre Neuner mit jedem Tag weniger am Ende nicht mehr abgeben.
Die Bewertung der Sommer-Transferperiode steht und fällt also mit der Personalie Kolo Muani. Sollte es Krösche gelingen, der Endgegner für PSG zu werden, wäre es ein Meilenstein für die Hessen – nicht nur sportlich, sondern auch in der Außenwahrnehmung.
Und Krösche? Der hätte sein Profil als harter Hund am Verhandlungstisch geschärft. Es stehen allerdings noch einige Runden bis zum 1. September auf dem Programm.