Wie groß die Sorge der Fans von Eintracht Frankfurt ist, wenn es um ihren Star und Liebling Randal Kolo Muani geht, das zeigte an den vergangenen beiden Tagen der Blick auf X, vormals Twitter. Die Beobachter, die den Profis aus der Ferne beim Training zusahen, konnten den 24-Jährigen nicht entdecken.
Ein schädlicher Mega-Poker?
Schnell war klar: Kolo Muani übte wegen Unwohlsein am Mittwochnachmittag im Profi-Campus individuell, fehlte aufgrund von Magenbeschwerden am Donnerstag komplett.
Verdreht PSG Kolo Muani den Kopf?
Die Deutung, er fange nun einen Streik an, um einen Wechsel zum interessierten Klub Paris Saint-Germain zu erzwingen, ist natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen. Unbestritten aber ist die Situation für den eigentlich so lebenslustigen Franzosen derzeit keine leichte. Es stellt sich die Frage, ob der PSG-Poker ihn aus der Spur bringt, ihm möglicherweise zu sehr den Kopf verdreht.
Die Lage beim Spitzenklub der Ligue 1 ist dabei eine verworrene. Kylian Mbappé etwa soll nach SPORT1-Informationen sehr sicher in Paris bleiben. Um den zunächst gestrichenen und inzwischen wieder integrierten Weltstar bei Laune zu halten, versuchen die Verantwortlichen nach den Abgängen von Lionel Messi, Sergio Ramos und Neymar nun verstärkt Landsmänner zu holen.
Nach Ousmane Dembélé und Lucas Hernández wäre dies auch Kolo Muani. „Nous sommes nous“ also, eine Art französisches „Mia san Mia“.
PSG nicht ganz einig in der Bewertung von Kolo Muani
Aber ist der Klub bereit, die von Sportvorstand Markus Krösche geforderten 100 Millionen Euro auf den Tisch zu legen? Der Strategische Berater Luis Campos etwa ist nicht vollumfänglich von dessen Fähigkeiten überzeugt. Präsident Nasser Al-Khelaifi und sein Geschäftsführer Sport Antero Henrique hingegen wollen Kolo Muani unbedingt haben. Nun gibt es sogar schon eine Einigung zwischen PSG und der Spielerseite.
Wie lange kann Krösche diesem Druck standhalten? Der Eintracht-Macher ist am Verhandlungstisch ein „harter Hund“, der keinen Millimeter zurückweicht. Dies bekam 2021 schon Filip Kostic zu spüren, der seinen Abgang zu Lazio Rom erzwingen wollte. Dies ist mit Krösche nicht möglich. Und doch wird auch er ins Grübeln geraten, wenn wenige Tage vor Ende der Transferperiode eine Offerte im Bereich von 80 oder 90 Millionen Euro auf dem Tisch liegen sollte.
Bei der Eintracht gibt es eine wirtschaftliche Vernunft, schließlich kam der Angreifer ein Jahr zuvor noch ablösefrei - wenngleich ohne Ausstiegsklausel.
Die SGE beschäftigt sich bereits mit möglichen Nachfolgern. Nachdem sich Elye Wahi offenbar für den RC Lens entschieden hat, ist Hugo Ekitike von Paris-Saint Germain weiterhin ein heißer Kandidat, der sich sehr weit oben auf Frankfurts Liste befindet.
Eintracht-Team nimmt die Situation um Kolo Muani mit
Am Team geht die Situation um Kolo Muani nicht spurlos vorbei. Kevin Trapp etwa hat ein gutes Gespür für die Lage.
Torhüter Kevin Trapp sagte mit Blick auf den Sieg in der ersten Pokalrunde: „Wenn man das Spiel betrachtet, dann wissen wir, dass das nicht der Kolo war, den wir normalerweise kennen. Aber wenn solche Summen im Raum stehen, dann macht das etwas mit einem und dann ist man nicht voll mit dem Kopf da. Das ist völlig normal.“
Neben Mitgefühl für den Mitspieler mischt sich aber auch eine Forderung an alle Beteiligten: „Ich hoffe, dass schnell eine Lösung gefunden wird, damit wir Klarheit haben. Das wäre für ihn und uns als Mannschaft wichtig.“
Auch sein Trainer Dino Toppmöller gab nach dem Sieg in Leipzig zu: „Insgesamt ist es keine einfache Situation für Kolo Muani. Es prasselt extrem viel auf ihn ein, viele Leute zerren an ihm. Er kann besser spielen, aber er hat uns auch den Weg geebnet.“
Krösche bleibt ruhig: „Stand ist unverändert“
Eine schnelle Lösung ist allerdings nicht zu erwarten. Krösche jedenfalls betonte: „Der Stand ist unverändert. Randal hat noch vier Jahre Vertrag, hat die Vorbereitung unverletzt überstanden und ist gut drauf für den Saisonstart.“
In den Verhandlungen habe die Eintracht das „Heft des Handelns“ in der eigenen Hand: „Wir entscheiden und lassen uns da auch nicht treiben.“ Spätestens am 1. September, dem Deadline Day, muss eine Entscheidung getroffen sein.