Es hätte DER Moment seiner Karriere werden können: Romelu Lukaku stand am 10. Juni mit Inter Mailand im Champions-League-Finale gegen Manchester City. Nach 88 Minuten lagen die Italiener mit 0:1 zurück. Dann hatte der Stürmer eine Großchance zum Ausgleich, die die Mailänder wieder zurück ins Spiel gebracht hätte.
Lukaku am Scheideweg seiner Kariere
Doch nach einer Vorlage des deutschen Nationalspielers Robin Gosens köpfte Lukaku den Ball aus kürzester Distanz mittig auf das Tor, sodass ManCity-Torwart Ederson den Kopfball parieren konnte. Er war dadurch die tragische Figur der Begegnung.
Rund zehn Minuten später war dann der Traum vom Gewinn der Königsklasse endgültig vorbei, als Schiedsrichter Szymon Marciniak die Partie abpfiff. Wie alle Inter-Spieler stand Lukaku enttäuscht auf dem Platz und musste dabei zu sehen, wie City seinen bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern konnte.
Lukaku schwänzt Chelsea-Training
Das Endspiel war zugleich für den 30-Jährigen das letzte Spiel, welches er für die Mailänder absolvierte. Der bullige Stürmer gehört dem FC Chelsea und war nur für eine Saison an die Italiener ausgeliehen.
Zunächst sah alles danach aus, dass Lukaku nach London zurückkehren würde. Medienberichten zufolge hatte der Belgier den Chelsea-Verantwortlichen auch schon für die kommende Saison zugesagt, doch dann fand bei ihm ein Umdenken statt.
Der Stürmer schwänzte den Trainingsauftakt seines Stammvereins und will nicht mit zur anstehenden USA-Tour. Aufgrund des Verhaltens kann man daraus schließen, dass Lukaku einen Wechsel erzwingen möchte. Als Top-Favorit gilt hierbei Juventus Turin.
Juve-Gerücht bringt Fans in Rage
Ein Transfer zur Alten Damen scheint paradox zu sein, denn zum einen ist Juve der Erzfeind von Inter Mailand. Darüber hinaus wurde Lukaku am Ende der vergangenen Saison noch von den Fans rassistisch beleidigt. Im Pokal-Halbfinale in Turin attackierten die heimischen Fans den 30-Jährigen mit rassistischen Äußerungen.
Nachdem die Gerüchte über einen möglichen Wechsel zu Juventus öffentlich wurde, machten die Fans deutlich, dass sie den Angreifer nicht in Turin sehen wollen. So versammelten sich Anhänger um das medizinische Zentrum herum und riefen: „Wir wollen Lukaku nicht.“
Als öffentlich wurde, dass der Stürmer sich Juventus anschließen möchte, kam zudem ein pikantes Detail heraus, denn der Kapitän der belgischen Nationalmannschaft soll bereits ein paar Tage vor dem Champions-League-Finale in Verhandlungen mit den Turinern gewesen sein. Dies brachte die Inter-Fans in Rage.
Lukaku als „billiger Söldner“ beschimpft
So schrieb die Fangruppierung Curva Nord in den sozialen Netzwerken: „Derjenige, der dich verraten hat, wird es wieder tun, nicht weil es ihm Spaß macht, sondern weil es zu seinem Charakter passt. Ja, weil du, Romelu, uns alle verraten hast, die wir dich in deinen schlechten Zeiten bis zum Äußersten verteidigt haben. Jetzt revanchierst du dich mit einem Stich, der dem besten Brutus würdig ist.“
Weiter heißt es in dem Statement: „Du hast dieses Wappen geküsst, das uns mehr wert ist als unser Leben, und jetzt verkaufst du dich wie ein billiger Söldner an den Meistbietenden. Bevor du ein Champion sein kannst, musst du ein Mann sein – und das bist du nicht.“
Inter beendet Transfer-Gespräche
Drastische Worte von einer Fanszene, die ihn in den letzten Jahren kompromisslos unterstützt hatte. Lukaku wechselte 2019 für über 80 Millionen Euro Ablöse von Manchester United nach Mailand und schoss Inter 2021 mit 24 Toren sowie zehn Vorlagen zum Meistertitel in Italien.
In jenem Jahr folgte der Wechsel zum FC Chelsea, der 115 Millionen Euro für den Belgier zahlte und er einen Vertrag bis 2026 unterschrieb. Unter dem damaligen Trainer Thomas Tuchel lief der 30-Jährige seiner Form in London hinterher und war lediglich Reservist.
Daraufhin folgte im vergangenen Sommer nach nur einem Jahr Abstinenz die Rückkehr nach Mailand. Lukaku wurde für ein Jahr zu Inter ausgeliehen und beide Vereine sollen sich in den letzten Wochen schon in Verhandlungen über einen permanenten Transfer befunden haben.
Wo landetet Lukaku?
Doch nachdem herauskam, dass Lukaku Anfang Juni ebenfalls Verhandlungen mit den Juventus-Verantwortlichen geführt hat, stieg Inter aus dem Poker aus.
Der Belgier steht aktuell vor einem großen Dilemma. Er hat klar gemacht, dass er nicht mehr für den FC Chelsea spielen will, indem er das Training geschwänzt hat. Dann hat Inter Mailand die Verhandlungen abgebrochen und die Fans des Topfavoriten auf eine Verpflichtung von Juventus Turin wollen den 30-Jährigen nicht haben.
Dennoch sieht es derzeit danach aus, als würde Lukaku zu Juventus wechseln. Eines ist klar: Den Belgier erwarten weiterhin turbulente Wochen.