Nicht so viel Zeit ist vergangen, seit PSG im kollektiven Jubel versank, und das ganz wörtlich.
Mbappé und PSG: Endet eine Liebe?
„Ich freue mich, dass ich in Frankreich bleiben kann, in meiner Stadt. Hier ist meine Heimat“, erklärte Kylian Mbappé am 21. Mai 2022 auf dem Rasen des Prinzenpark – und ein ganzes Stadion explodierte, fast ungläubig darüber, dass der französische Superstar seinen Vertrag tatsächlich verlängert hatte, trotz aller Avancen aus Madrid.
Was damals nach der klassischen Pariser Lovestory aussah, ist heute das genaue Gegenteil: Aus der Stadt der Liebe ist die Stadt der Zwietracht geworden, mit zwei entgegengesetzten Lagern, die den Klub zu zerreißen drohen.
Mbappé will nicht verlängern
„Wir wollen den besten Spieler der Welt nicht umsonst verlieren, unmöglich […] Ich war sehr schockiert, als ich erfuhr, dass er vorhatte, ablösefrei zu gehen“, sagte PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi Anfang Juli bei der Vorstellung von Trainer Luis Enrique.
„Ich habe bereits gesagt, dass ich nächste Saison bei PSG weitermachen werde, wo ich sehr glücklich bin“, reagierte der 25-Jährige auf Meldungen, wonach er plane, den Klub schon früher zu verlassen.
Die logische Konsequenz aus dieser Intention: Mbappé wird PSG im Sommer 2024 verlassen, und zwar ablösefrei - eine Variante, die für Klubboss Al-Khelaifi nicht infrage kommt.
„Kylian sollte sich spätestens in ein oder zwei Wochen entschieden haben. Wenn er keinen neuen Vertrag unterschreibt, ist die Tür offen“, sagte der 49-Jährige und stellte seinem Superstar damit ein Ultimatum.
Mbappé kritisiert PSG-Bosse
Mbappé reagierte mit scharfer Kritik an der Führungsetage und erschütterte so das Verhältnis, das einst von so viel Harmonie geprägt war; mit Folgen, die nicht absehbar scheinen. Nur eines scheint klar: Die Fronten sind verhärtet, eine Versöhnung einzig möglich, sollte Mbappé doch noch gewillt sein, seinen Vertrag zu verlängern.
Ex-Sportdirektor Leonardo, mit dem sich der Franzose damals überworfen hatte, rät PSG derweil, Mbappé direkt abzugeben. Grund: Der Offensivstar sei „kein Leader“, überhaupt sei es unmöglich, mit ihm eine Mannschaft aufzubauen: „Es ist an der Zeit, dass Mbappé PSG verlässt“, forderte der 53-Jährige jüngst bei L‘Équipe.
Unbeantwortet ließ Leonardo indes die Frage, wohin es den gebürtigen Pariser in diesem Sommer ziehen könnte - und wer überhaupt bereit wäre, das gigantische Gesamtpaket für den launischen Superstar zu stemmen.
In Fußballkreisen ist es ein offenes Geheimnis, dass Mbappé auf kurze oder lange Sicht einen Wechsel zu Real Madrid anstrebt - ein Wunsch, der auf Gegenseitigkeit beruht: Auch die Königlichen würden Mbappé gerne in ihren Reihen sehen, nicht umsonst hatte Real-Präsident Florentino Pérez vergangenen Sommer alles versucht, den Weltmeister von 2018 zu verpflichten.
Streit könnte es über die Ablöse geben, die für Mbappé in diesem Sommer fällig wäre. Verlangt PSG-Boss Al-Khelaifi nach Medienberichten mindestens 170 Millionen Euro, soll Pérez bloß 120 Millionen Euro zu zahlen bereit sein - immerhin haben die Madrilenen mit Jude Bellingham bereits einen großen Transfer in diesem Sommer getätigt.
Während PSG und Real also in einen Ablöse-Clinch zu schlittern drohen, kann Mbappé selbst ganz entspannt sein. Der französische Nationalspieler hält die Zügel in der Hand, ist in der Lage, seine Entscheidung so weit wie möglich hinauszuzögern - und damit beide Klubs zappeln zu lassen.
Mbappé liegt Angebot vor
Das Ultimatum, das Al-Khelaifi seinem Superstar stellte, läuft kommenden Mittwoch aus. Am 22. Juli - also drei Tage später - bricht PSG zu einer Japan-Tour auf. Mit oder ohne Mbappé?
Nach Informationen von Mundo Deportivo darf der Superstar nur mit, wenn er bis dahin eine Entscheidung getroffen hat. Ein unterschriftsreifes Angebot soll ihm bereits vorliegen.
Jene Fans, die ihm bei seiner Verlängerung 2022 zujubelten, könnten sich nun gegen ihn wenden.
So hat Mbappé die Wahl: Endet seine Pariser Lovestory - oder bekommt sie ein neues Kapitel?