Sein erstes Jahr beim FC Bayern München hatte sich Marcel Sabitzer sicherlich anders vorgestellt.
Das Sabitzer-Dilemma
Der Österreicher war im Sommer 2021 für 15 Millionen Euro von RB Leipzig an die Säbener Straße gewechselt. Ein Transfer, der auf Geheiß von Julian Nagelsmann vollzogen wurde.
Der Bayern-Coach hatte bereits in Leipzig äußerst erfolgreich mit dem 28-Jährigen zusammengearbeitet. Bei den Bullen war Sabitzer Kapitän und unangefochtener Stammspieler. (NEWS: Alle News und Gerüchte vom Transfermarkt)
Enttäuschende Debüt-Saison von Sabitzer
Dass er bei den Bayern nicht direkt den Impact haben würde wie bei Leipzig, dürfte Spieler und Verein von vornherein klar gewesen sein. Und dennoch: Die Debütsaison Sabitzers verlief – und auch da dürfte Konsens herrschen – enttäuschend.
32 Pflichtspiele lesen sich auf den ersten Blick zwar ganz ordentlich, doch oft reichte es nur zu Kurzeinsätzen. Ein Tor und eine Vorlage ist für einen Mittelfeldspieler mit Offensivdrang, wie ihn der ÖFB-Profi verkörpert, ebenfalls mager. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)
Sabitzer fungierte meist nur als Ergänzungsspieler. Auch als Leon Goretzka Anfang des Jahres fast drei Monate ausfiel, setzte Nagelsmann lieber auf Corentin Tolisso oder Jamal Musiala als Partner von Joshua Kimmich in der Mittelfeldzentrale.
Dort steht nun ein größerer Umbruch an. Tolisso ist weg, auch Marc Roca steht vor einem Abschied. Nach SPORT1-Informationen sind sich der FC Bayern und Leeds United schon weitgehend einig, der defensive Mittelfeldspieler muss allerdings noch sein finales Okay geben.
Das heißt aber nicht, dass sich die Situation für Sabitzer verbessern wird. Mit Ryan Gravenberch verpflichtete der Rekordmeister am Montag ein niederländisches Toptalent von Ajax Amsterdam, der 20 Jahre alte Niederländer kostet 18,5 Millionen Euro zuzüglich Boni.
Kommt auch noch Laimer?
Gravenberch ist eines der interessantesten Mittelfeldtalente Europas, das in München den nächsten Schritt machen will. Ähnliches gilt für Musiala, der in der vergangenen Saison gute Ansätze in der defensiveren Rolle im Mittelfeld zeigte und ebenfalls auf mehr Spielzeit hofft. Sie stehen als möglicher Ersatz bereit, falls Goretzka oder Kimmich ihre Pausen brauchen.
Und dann ist da ja auch noch Konrad Laimer: Sabitzers Landsmann ist ebenfalls ein Kandidat bei den Münchnern. Nagelsmann erklärte vor einem Monat, er wünsche sich „ein, zwei Pressingmaschinen.“ Laimer passt genau in diese Kategorie. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Die Aussichten auf mehr Spielzeit für Sabitzer sind also weiter gering. Nagelsmann würde seinen einstigen Kapitän gerne behalten und wieder aufblühen lassen. Allerdings kann der Coach seinem Spieler bei der Dichte im Bayern-Mittelfeld kaum Aussichten auf mehr Spielzeit als im vergangenen Jahr geben.
Sabitzer-Verkauf nicht ausgeschlossen
Und auch der Spieler plant aktuell keinen Abgang aus München. „Sabitzer bleibt bei den Bayern“, sagte Berater Roger Wittmann kürzlich der Bild. Er habe ein schlechtes Jahr gespielt. „Er kam am letzten Tag des Transferfensters, war ja auch der Wunschspieler von Trainer Julian Nagelsmann. Aber es war jetzt nicht sein Jahr. Er hat sich vorgenommen, das zu korrigieren.“
Doch erhält Sabitzer dazu überhaupt noch die Chance? Nach SPORT1-Informationen ist ein Verkauf des Österreichers denkbar, falls nach Gravenberch noch ein weiterer Mittelfeldakteur verpflichtet wird. Bei einem guten Angebot ab 15 Millionen Euro – also dem Preis, den Bayern vor einem Jahr an Leipzig überwies – wären die Münchner Bosse gesprächsbereit.
Zuletzt sammelte Sabitzer fleißig Spielpraxis und Selbstvertrauen in der Nationalmannschaft, erzielte beim 3:0-Sieg in Kroatien zum Auftakt in die Nations-League-Partien sogar einen Treffer.
Nun steht für Sabitzer und Co. aber erstmal Urlaub an. Bei den Bayern wird er zum Trainingsauftakt am 8. Juli zurückerwartet.
Möglicherweise wissen alle Parteien dann bereits mehr.