Ja was denn nun, FC Bayern?
Was ist Bayerns Machtwort wert?
„Basta“ oder Plan B? Vertragsangebot oder nicht? Koan Lewy oder gar Lewy für noch länger?
Am Sonntag feierte der FC Bayern den 10. Meistertitel in Folge mit seinen Fans auf dem Marienplatz, doch das Thema Robert Lewandowski und sein Wechselwunsch war allgegenwärtig. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)
Eine Menge Personen äußerten sich, gaben viele Antworten und ließen doch einige Fragen offen.
Was sind die Fakten?
Robert Lewandowski hat noch einen Vertrag beim FC Bayern bis zum 30. Juni 2023. In diesem Vertrag, den er im August 2019 unterschrieb, ist keine Ausstiegsklausel verankert.
Trotzdem hat der Pole Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic mitgeteilt, dass er sein Arbeitspapier nicht verlängern werde und den Klub sogar noch in diesem Sommer verlassen will. Das tat Lewandowski öffentlich kund. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Nun liegt der Ball beim FC Bayern. Gewähren sie ihrem Torjäger seinen Wunsch oder bleibt der Rekordmeister hart?
Wie reagiert der FC Bayern am Tag der Meisterfeier?
Deutlich! Zunächst betonte Bayern-Präsident Herbert Hainer am Sonntagvormittag im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1, dass Lewandowski bis 2023 Vertrag habe und definitiv bis dahin auch in München spielen werde.
„Aus meinem Berufsleben bin ich gewohnt: Wenn man Verträge schließt, dann wissen beide Partner, was in dem Vertrag drinsteht, und einen Vertrag macht man, damit beide Seiten wissen, woran man sich zu halten hat“, erklärte der ehemalige adidas-Chef.
Wenige Stunden bezog am Marienplatz auch Vorstandsboss Oliver Kahn Stellung.
„Fakt ist: Er hat einen Vertrag, diesen wird er erfüllen. Basta!“, betonte Kahn. „Wir sind da sehr klar und konsequent, was das betrifft. Das ist hier so beim FC Bayern. Es gibt keinen Spieler, der über dem Verein steht.“
Lewandowski also definitiv bis 2023 in München? Ehrenpräsident Uli Hoeneß ging sogar noch weiter. „Wenn er jetzt noch ein Jahr bleibt, es durchaus nicht sicher ist, dass er dann noch wegwill. Mit 35 Jahren weiß er, was er am FC Bayern hat. Dann schauen wir mal, was passiert“, unkte der 70-Jährige.
Hat Lewandowski ein Angebot zur Verlängerung bekommen?
Hier gehen die Aussagen vermeintlich weit auseinander. Während Oliver Kahn erklärte, Lewandowskis Berater Pini Zahavi habe ein Angebot bekommen und dieses abgelehnt, was „sein gutes Recht“ sei, hatte der Spieler selbst davon gesprochen, überhaupt kein Angebot bekommen zu haben.
Am Ende geht es hier wohl lediglich um eine unterschiedliche Definition. Der FC Bayern verstand offenbar ein verbales Bekenntnis als Angebot, während sich Lewandowski ein unterschriftsreifes Vertragsangebot erhofft hatte.
„Ein schriftliches Angebot gibt es immer erst, wenn mündlich alles ausverhandelt ist“, erklärte Hainer im Doppelpass die Sicht des Klubs. „Da wird zuerst angefangen zu sprechen, dann verhandelt. Und irgendwann nach Tagen, Wochen, Monaten wird gesagt: So machen wir es. Dann wird das schriftliche Angebot ausgearbeitet.“
Was denkt Lewandowski?
Machtwort hin oder her, Robert Lewandowski will zum FC Barcelona. Und am liebsten schnellstmöglich.
Die Spieler-Seite um den berüchtigten Berater Zahavi macht Druck auf die Bayern-Führung und drängt auf zeitnahe Verhandlungen mit Barca. Die Katalanen sind bereit, ein Angebot abzugeben.
Zahavi hat bereits eine mündliche Einigung mit Barca erzielt. Lewandowski winkt ein Dreijahresvertrag.
Wie unumstößlich ist Bayerns Wechsel-Veto?
Bayerns Nein ist weniger endgültig als es nach außen kommuniziert wird. Nach SPORT1-Informationen ist die Nachfolger-Suche hinter den Kulissen längst in vollem Gange, die Verantwortlichen klopfen verschiedene Optionen ab.
Dazu passt, dass Kahn zwar erklärte, Lewandowski spiele definitiv auch nächste Saison in München, zugleich aber mitteilte, der FCB habe nicht nur einen Plan B, „sondern auch Plan C und D“.
Klar ist: Findet sich kein adäquater Nachfolger, werden die Münchner auf ihr Veto bestehen - ob es Lewandowski passt oder nicht. Es droht ein zäher Transfer-Sommer.