Die Gerüchte, die zu Erling Haaland ins Land tröpfeln, sind nicht zu unterschätzen.
Kahn gibt zu viele Rätsel auf
Manchester City, so heißt es, kratzt mal eben 120 Millionen Euro zusammen, damit Norwegens Superstürmer Borussia Dortmund vorzeitig verlässt und beim Scheich-Klub von Trainer Pep Guardiola anheuert. Es kann auch Real Madrid werden.
Bayern München jedenfalls ist alarmiert. Eigentlich wäre der 21 Jahre alte Torjäger der perfekte Nachfolger für den eigenen Superstürmer Robert Lewandowski, der zwar besser als je zuvor trifft, aber mit 33 in die Jahre kommt. Vor acht Jahren holte man ihn aus Dortmund. Jetzt wäre der gleiche Coup mit Haaland angesagt. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)
Bayern steckt bei Lewandowski in der Zwickmühle
Lewandowskis Vertrag läuft 2023 aus. Wenn Bayern mit ihm Kasse machen will, dann diesen Sommer. Nächstes Jahr gibt es keine Ablösesumme mehr. Europas besten Mittelstürmer kann man aber nur dann ziehen lassen, wenn man einen neuen mit seiner Klasse hat. Einen wie Haaland eben. Doch den wollen alle.
Wenn‘s ganz doof läuft, steht Bayern München am Ende mit leeren Händen da. Lewandowski hat sehr wohl vernommen, dass man einen Nachfolger sucht, und zickt schon rum, weil man keine Gespräche zur Vertragsverlängerung mit ihm geführt hat. Bayern München spielt auf Zeit - und steckt in der Zwickmühle.
Von Kahn ist nichts zu hören
Man kann nicht einerseits einen neuen Stürmer ködern und andererseits mit dem alten Stürmer substanziell verhandeln. Top-Torjäger sind - bei aller Professionalität - Sensibelchen und erwarten Wertschätzung weit über das Jahresgehalt (bei Lewandowski angeblich 24 Mio. Euro) hinaus. Verzocken sich die Bayern etwa?
Uli Hoeneß hätte, als er noch Manager war, für klare Verhältnisse gesorgt. Einladung aufs Büro-Sofa, Kraftausdrücke beim Berater, Klartext am Fernseh-Mikrofon: Er hätte die gesamte Klaviatur rauf- und runtergespielt, damit sein wichtigster Stürmer weiß, woran er ist. Vom neuen Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn hört man - nichts.
Bayerns Bosse geben Rätsel auf
Man darf Kahn nicht Unrecht tun. Vielleicht hat er mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic längst Fakten geschaffen und bereitet die zeitnahe Pressemitteilung vor, dass Lewandowski bis ins nächste Jahrzehnt Bayern-Profi bleibt. Dass dieser Raum für Spekulationen aber seit Wochen überhaupt entstehen kann, ist irritierend genug.
Ja, Bayern München leidet ebenfalls an den Corona-Langzeitfolgen, es fehlen 150 Mio. Euro Umsatz. Lewandowski zeigt offensichtlich wenig Rücksichtnahme, dass der eigene Verein klamm ist, wenn anderswo Millionenzuschüsse locken. Darum spielen die Bayern auf Zeit: Ohne ihr Einverständnis kann Lewandowski ja nicht sofort weg. (News: Matthäus schimpft über Bayerns Bosse)
Und seien wir ehrlich: Es tut richtig gut, wenn Vereine nicht jede Gefühlsschwankung ihres kickenden Personals in Gold aufwiegen wollen. Aber warum erklärt Kahn die Situation nicht so aufrichtig, wie sie ist, und weckt öffentlich Verständnis? Ist das nicht genau die Aufgabe eines guten Vereinschefs? Kahn gibt gerade zu viele Rätsel auf.
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