Das wochenlange Tauziehen ist rechtzeitig zu Weihnachten beendet: Sandro Wagner kehrt in seine Heimatstadt München zurück.
Fix! Bayern verpflichtet Wagner
Der Transfer des Nationalspielers von der TSG Hoffenheim zum FC Bayern ist seit Donnerstagmorgen perfekt.
Der Angreifer erhält beim deutschen Rekordmeister einen ab 1. Januar 2018 gültigen Vertrag bis Sommer 2020 und wird mit ins Trainingslager nach Katar reisen.
Dies gab der FCB am Tag nach dem 2:1-Sieg im abschließenden Spiel des Jahres im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund bekannt.
13 Millionen Euro Ablöse
Die Ablöse für Wagner, um die lange zwischen beiden Klubs gefeilscht worden war, soll bei 13 Millionen Euro liegen.
Der 30-Jährige ist bei den Bayern als Backup für Robert Lewandowski eingeplant, bisher fehlte ein zweiter hochkarätiger Mittelstürmer im Kader. Er darf auch in der Champions League eingesetzt werden.
Hier greift eine Ausnahmeregel der UEFA: Ein Verein kann für das Achtelfinale drei Spieler nachnominieren. "Einer der drei Spieler kann ausnahmsweise nachgemeldet werden, auch wenn er bereits in einem Spiel der Gruppenphase eines UEFA-Klubwettbewerbs von einem anderen Verein in der aktuellen Saison eingesetzt wurde. Voraussetzung hierfür ist, dass er nicht für einen anderen Verein im selben Wettbewerb eingesetzt wurde", heißt es im Reglement des europäischen Dachverbandes.
Da die Champions-League-Qualifikation, die Wagner mit Hoffenheim gespielt hat, als eigenständiger Wettbewerb zählt, ist der Weg frei für eine Nachnennung des Angreifers.
"Wir sind überzeugt, dass Sandro Wagner die Qualität unserer Mannschaft durch seine Klasse und seine Erfahrung weiter erhöhen wird", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
Wagner betonte, er freue sich "riesig" über die Rückkehr in seine Geburtsstadt München, wo er elf Jahre lang bis 2008 für die Bayern stürmte (vier Bundesligaspiele).
Wagners Familie lebt im Vorort Unterhaching, seine Frau erwartet in wenigen Monaten das dritte Kind.
"Eine lange Reise geht zu Ende"
"Eine lange Reise geht für mich zu Ende, ich komme wieder nach Hause zu meinem Verein, in meine Heimat", sagte Wagner:
"Ich bin sehr glücklich, dass alles geklappt hat. Bayern ist der beste Verein in Deutschland und einer der besten der Welt. Als das Angebot kam, musste ich nicht lange überlegen. Die Konstellation war für mich ideal."
Und weiter: "Ich will ich diese große Chance noch einmal ergreifen und bin der TSG sehr dankbar, dass sie dem Transfer zu meinem Jugendverein und damit in meine geliebte Heimat am Ende zugestimmt hat. Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung."
Dies hatte er den Hoffenheimern auch sehr deutlich zu verstehen gegeben, weshalb Julian Nagelsmann schon Mitte November die Verhandlungen bestätigt hatte.
"Wir wissen bereits länger, dass der FC Bayern Interesse an Sandro hat. Und uns ist die Interessenlage von Sandro auch bekannt", sagte der 1899-Coach damals.
Rosen: "Nachvollziehbare persönliche und familiäre Gründe"
Die persönliche Situation gab daher auch den Ausschlag, dem Torjäger trotz eines noch bis 2020 laufenden Vertrags keine Steine in den Weg zu legen.
"Neben einer für ihn wahrscheinlich einmaligen sportlichen Möglichkeit, hat Sandro für uns nachvollziehbare persönliche und familiäre Gründe für seinen Wechselwunsch angeführt", erklärte Sportchef Alexander Rosen:
"Unabhängig davon spielen aber bei derartigen Transfers selbstverständlich wirtschaftliche Faktoren die entscheidende Rolle, welche in diesem Fall nach intensiven, aber stets konstruktiven Gesprächen mit den Verantwortlichen des FC Bayern München zu unserer Zufriedenheit definiert wurden."
Seit 2016 bei Hoffenheim
Nach den Stationen MSV Duisburg, Werder Bremen, 1. FC Kaiserslautern, Hertha BSC und Darmstadt 98 wechselte der 1,94 m große Angreifer 2016 in den Kraichgau.
Er wisse, was er Hoffenheim zu verdanken habe, erklärte Wagner: "Hier bin ich Nationalspieler geworden, die Fans haben mich immer unterstützt und so akzeptiert, wie ich bin. Ich durfte hier die bisher erfolgreichste Zeit meiner Karriere erleben."
Daher bedauerte Nagelsmann den Abschied. "Wir verlieren in Sandro einen echten Wettkämpfer", sagte er.
"Er ist in jeder Hinsicht ein besonderer Spieler, der durch seine Art auf und außerhalb des Platzes immer wieder polarisiert und herausfordert. Sein Weggang ist sicher auch die Möglichkeit für andere Spieler, Verantwortung zu übernehmen und sich neu zu beweisen."
Backup für Lewandowski
Im Trikot der TSG erzielte er in 50 Pflichtspielen 18 Treffer und wurde Nationalspieler (sieben Länderspiele, fünf Tore). Im vergangenen Sommer gehörte er der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw an, die den Confed Cup in Russland gewann.
Zahlreiche Bayern-Mitspieler wie Manuel Neuer, Mats Hummels und Jerome Boateng kannte Wagner bereits aus der U 21, mit der er 2009 Europameister wurde.
Der Wechsel hatte sich über Wochen angebahnt, Trainer Jupp Heynckes wollte unbedingt einen weiteren klassischen Mittelstürmer, um den Anforderungen in drei Wettbewerben gerecht zu werden.
Klar sei daher, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch in der ARD, dass der FC Bayern "einen Backup für Robert Lewandowski" benötige.