Die Abschiedstour des deutschen Tischtennisstars Timo Boll beschert einigen Bundesligisten bislang unbekannte Zuschauerzahlen. Wenn Boll (43) am Sonntag (15.30 Uhr/Dyn) mit Borussia Düsseldorf gegen Aufsteiger Borussia Dortmund antritt, ist die Halle ausverkauft. Düsseldorf zieht für die Partie ins ostwestfälische Lübbecke um, dort werden mehr als 2200 Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet, nur noch wenige Stehplätze waren am Donnerstag im Angebot.
Boll lockt die Masse an
„Alle wollen Timo noch einmal sehen, bevor er am Saisonende endgültig aufhört. Das haben mir ganz viele Fans gesagt“, erzählte Harald Wiese, der das Bundesligaspiel gemeinsam mit dem TTV Lübbecke ausrichtet. Bereits am vergangenen Sonntag waren fast 3000 Tischtennisfans nach Würzburg zum Spiel der Borussia gegen den TSV Bad Königshofen gekommen.
Rekordeuropameister Boll beendet nach dieser Bundesligasaison endgültig seine Karriere. International hatte sich der frühere Weltranglistenerste bereits nach den Olympischen Spielen in Paris verabschiedet, auf seiner Tour quer durch Deutschland zeigt sich, was dem deutschen Tischtennis in Zukunft fehlen wird. Boll ist weit über seine Sportart hinaus populär.
In Lübbecke steht auch für ihn ein besonderes Duell an, immerhin ist er großer Fan des BVB - allerdings der Fußballabteilung. Häufig sitzt Boll auf der Tribüne des Westfalenstadions, am Sonntag steht er Schwarz-Gelb als Gegner gegenüber, und Geschenke wird er kurz vor Weihnachten sicher nicht verteilen. Für seine Borussia geht es um einen erfolgreichen Abschluss der Hinrunde, für ihn selbst um die Fans, aber auch um seine Bilanz im letzten Bundesligajahr.
Bislang steht Boll bei fünf Siegen und sechs Niederlagen. „Ich habe schon manchmal den Ball aus den Augen verloren, der Körper lässt etwas nach“, sagte Boll. Sein Ehrgeiz und seine Leidenschaft für Tischtennis sind dennoch ungebrochen, das lieben die Fans, für die sich Boll nach den Matches ausgiebig Zeit nimmt und ausdauernd Autogramm- und Fotowünsche erfüllt.