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Ein seltener Glücksfall für den deutschen Sport

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Ein seltener Glücksfall für den deutschen Sport

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Das neue Gesicht einer Sportart

Olympia-Entdeckung Annett Kaufmann kann in der Post-Boll-Ära zum Gesicht des deutschen Tischtennis avancieren. Die EM ab Dienstag in Linz gilt unter neuen Vorzeichen als Standortbestimmung.
Annett Kaufmann ist die große Hoffnungsträgerin des deutschen Tischtennis
Annett Kaufmann ist die große Hoffnungsträgerin des deutschen Tischtennis
© IMAGO / Eibner
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Olympia-Entdeckung Annett Kaufmann kann in der Post-Boll-Ära zum Gesicht des deutschen Tischtennis avancieren. Die EM ab Dienstag in Linz gilt unter neuen Vorzeichen als Standortbestimmung.

Bling-bling statt Boll: Glitzernde Haarspangen, Halskettchen, Perlenohrringe und Swiftie-Armbänder gehören zu Annett Kaufmann wie eine erstaunliche Rückhand und platzierte Schmetterschläge. Viele bescheinigen der 18 Jahre alten Olympia-Entdeckung vor der Einzel-EM ab Dienstag in Linz schon das Zeug für eine Zukunft voller Erfolge - und vor allem für die Nachfolge der abgetretenen Ikone Timo Boll als Gesicht des deutschen Tischtennis.

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Seit Paris ist die bodenständige Teenagerin auf diesem Weg gut vorangekommen. „Bei Instagram“, betont Kaufmann ohne jede „Tussi-Attitüde“ in den Medien des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) stolz, „folgen mir rund 35.000 Leute mehr.“ Kurz vor Beginn der EM sind es insgesamt knapp 50.000 Follower.

„Ich möchte, dass die Menschen auch die Frau hinter der Sportlerin kennenlernen, aber eben in Maßen“, sagte Kaufmann dem Nachrichten-Portal watson über ihre Social-Media-Aktivitäten. Sie schränkte jedoch ein: „Ich bin kein Hollywood-Star, aber ich finde es schon vernünftig, Beruf und Privatleben online zu trennen.“

Außer der Vervierfachung ihrer virtuellen Fan-Gemeinde nach Olympia, wo die deutsche Meisterin ihren ersten Sieg über eine Top-10-Spielerin und vier weitere Erfolge gegen Kontrahentinnen aus dem Kreis der besten 30 feierte, hat die schon ungemein (selbst)reflektierte Abiturientin aber noch weitere Beobachtungen gemacht.

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Nach Olympia-Debüt: Kaufmann ist für den DTTB ein Geschenk

„Ich werde eher ernst genommen, und ich werde auf der Straße mehr erkannt“, erzählte Kaufmann in einem Sportschau-Interview: „Ich war Annett, aber niemand wusste, wer Annett ist - das ist jetzt anders.“

Für den DTTB ist Kaufmann, die für das deutsche Topturnier WTT Champions Frankfurt (3. bis 10. November) zudem eine Wildcard erhält, mit ihrem Talent sowie ihren selbstgewissen und eloquenten Auftritten ein Geschenk. Als dringend benötigtes Aushängeschild für die Post-Boll-Ära nämlich taugt aus der mitunter schon ergrauenden „Ü30″-Männerriege um Altstar Dimitrij Ovtcharov - allen noch vorhandenen Medaillenchancen zum Trotz - niemand wirklich.

Umso behutsamer ist der Umgang mit dem „Rohdiamanten“. Vor Linz lassen sich die DTTB-Erwartungen an Kaufmann dennoch leicht gerade am Schweigen der Verbandsspitze eben zu dieser Frage erkennen.

„Europameisterin aller Nachwuchsklassen“

Für Bundestrainerin Tamara Boros ist die Linkshänderin, die schon mit 16 Jahren alle EM-Titel bis zu den U21-Juniorinnen gewonnen hatte, bereits seit 2021 „unsere Zukunft“.

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Beim Blick in die Glaskugel kann sich die „Europameisterin aller Nachwuchsklassen“, wie der DTTB Kaufmann ungewohnt forsch präsentiert, nach ihrer ersten Profisaison aber noch andere Wege vorstellen. „Vielleicht sage ich ja 2025, dass es so nicht geht. Aber ich bin erst 18 und habe Zeit, das mal zu testen“, sagte Kaufmann bei watson.

Sollte sie zu der Erkenntnis kommen, dass sie die Karriere als Tischtennis-Profi nicht weiter verfolgen will, würde sie „Kriminologie oder Kriminalistik studieren“ wollen.

Die derzeit wieder knapp in der Weltrangliste außerhalb der Top 100 notierte Tochter eines Sportler-Paares - der Vater war Eishockey-Profi und die Mutter Skifahrerin - registriert die gewachsenen Ansprüche unbefangen und ambitioniert.

„Kaufmann wird Europameisterin“, würde die gebürtige Wolfsburgerin laut eigener Aussage gerne einmal als Schlagzeile über sich lesen: „Träume sind da, um Träume zu sein. Aber ‚Kaufmann holt Medaille‘ wäre auch total okay.“

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Vergleiche mit Boll? Das sagt das Tischtennis-Juwel

Wie sehr Kaufmann trotz „meines geerdeten Charakters“ aber auch selbst auf mehr hofft, lässt ihre Bereitschaft zu den Vergleichen mit „Jahrhundertspieler“ Boll erahnen. „Wenn ich“, erklärte die Fernsehserien-Liebhaberin bereits in Paris, „am Ende so gut dastehe wie er, dann kann man meinetwegen sagen, dass ich die neue Timo Boll war.“

Womöglich jedoch avanciert Kaufmann rasch zu einer eigenen Marke. Jedenfalls hat der erklärte Familienmensch seine erste Saison als Profi nach Paris statt mit Übermut voller Ehrgeiz begonnen: „Ich weiß, was ich will, und ich weiß, was ich dafür machen muss.“

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Mit Sport-Informationsdienst (SID)