Garbine Muguruza tritt aus der Tenniswelt ab. Das verkündete die 30-Jährige am Samstag auf einer Pressekonferenz. Ein Rücktritt in ihrem noch jungen Alter kommt zwar überraschend, doch das Handeln sowie die Begründung der Spanierin, die künftig als Laureus-Botschafterin unterwegs sein wird und bei den diesjährigen Laureus Awards in Madrid vor Ort war, sind mehr als logisch.
Ein besonderer Sport-Star dankt ab
„Ich fühle, dass ich bereit bin, mich zurückzuziehen, um ein neues Kapitel in meinem Leben aufzuschlagen“, erklärte Muguruza, die 2017 Wimbledon gewann und daraufhin für vier Wochen die Nummer eins der Welt war.
Auf ihren Rücktritt reagierte unter anderem Landsmann Carlos Alcaraz, der auf X schrieb: „Herzlichen Glückwunsch zu einer großartigen Karriere! Genieße alles, was jetzt kommt!“
„Du warst der Spiegel“
Zudem meldete sich auch ihre Landsfrau und Profi-Kollegin Paula Badosa zu Wort: „Du warst der Spiegel, in dem ich mich selbst betrachtete, seit ich klein war. Vielen Dank, Garbi, dass du dem spanischen Tennis so viel gegeben hast. Es war mir eine Freude, diese Jahre mit dir zu teilen. Glückliches Leben, du hast es verdient.“
In dieses neue, glückliche Leben verabschiedete sich die 30-Jährige bereits vor rund 15 Monaten, denn ihr letztes Match auf der WTA-Tour datiert vom 30. Januar 2023. Seitdem pausierte sie wegen des großen Drucks im professionellen Tennis, wie Muguruza damals mitgeteilt hatte.
Muguruza wird zu den Oscars eingeladen
Die Regeln besagen, dass eine Spielerin aus der Weltrangliste gestrichen wird, wenn sie zwölf Monate lang nicht mehr angetreten ist. So löschte die WTA ihre Ergebnisse Anfang Februar, sodass die Spanier nicht mehr in der Weltrangliste zu finden war.
Zum Zeitpunkt ihrer eingelegten Pause zählte Muguruza zu den schillerndsten Personen des Tennissports. Sie nach ihren Erfolgen bei den French Open 2016 und Wimbledon 2017 Werbedeals mit Luxusmarken, zierte auf Titelseiten von Magazinen und wurde zu den Oscars 2018 eingeladen. Sie stand im Rampenlicht und spürte den Erwartungsdruck an ihrer Person.
Der Genuss des Privatlebens
Umso erstaunlicher, dass sie nach der Pausen-Verkündung einfach aus der Öffentlichkeit verschwand. Sie zog sich zurück und genoss offenbar die private Zeit mit der Familie um ihren Verlobten Arthur Borges. Seither konnte Muguruza ihren weiteren Interessen abseits des Tennis nachgehen: Mode, Kunst und Kultur. Sie merkte schnell, dass ihr das private Leben guttut, denn kurz nach der Pausen-Verkündung teilte die Spanierin über die sozialen Medien mit: „Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, war wirklich gesund und großartig, also werde ich diese Zeit bis zum Sommer verlängern.“
Auf Instagram folgen der 30-Jährigen 846.000 Leute, die seit dem 30. Januar 2023 sahen, wie sie keine Bilder vom Tennisplatz postete, sondern Leben genoss. Entweder trieb die Spanierin andere Sportarten, lud Modelfotos hoch und war auf roten Teppichen zu Gast. Man konnte in dieser Zeit den Eindruck bekommen, dass sie den Tennis-Tross nicht vermisse. Ihre zuvor eingefahrenen Erfolge habe Muguruza den Spielraum dafür, sich abseits des Tennis auszuleben. Sie galt während ihrer aktiven Karriere als eine, die manchmal distanzierter zur Tour war und mit einer anderen Sichtweise auf diese blickte.
Muguruza dankbar über ihre erfolgreiche Karriere
Der Schritt raus aus dem Profitennis schlummerte wohl schon seit langer Zeit in der Spanierin, denn bereits 2018 sagte sie in einem Interview mit dem englischen Guardian: „Seit ich jung war, war alles nur Tennis, Tennis, Tennis. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, kann ich dieses Kapitel abschließen.“
Die Wimbledon-Siegerin von 2017 ließ am Samstag während der Pressekonferenz durchblicken, dass sie glücklich ist mit dem, was sie in ihrer Karriere erreicht hat. „Wenn mir vor 25 Jahren, als ich meine ersten Tennisbälle schlug, jemand gesagt hätte, dass ich Profi-Tennisspielerin werden würde, dass ich mir meinen Traum erfüllen würde, Roland Garros und Wimbledon zu gewinnen, dass ich die Nummer eins der Welt werden und die WTA-Finals gewinnen würde, ich hätte diese Person für verrückt gehalten“, erklärte Muguruza.
Auch wenn sie selbst betonte, dass ein Abschied im Alter von 30 Jahren früh sei, ist vermutlich auch für die Spanierin klar: Es ist ein logischer Schritt zum richtigen Zeitpunkt.