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Tennis-Märchen: Eines der größten Wunder der Sportgeschichte

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Tennis-Märchen: Eines der größten Wunder der Sportgeschichte

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Ein einzigartiges Tennis-Märchen

2009 schreibt Kim Clijsters Tennis-Geschichte. Zu verdanken hat sie dies auch Steffi Graf. Das Vermächtnis der Belgierin hält bis heute an.
Niemand war länger die Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste als sie. Steffi Graf zählt mit 900 Siegen zu den Giganten des Weltsports. Rückblick auf eine atemberaubende Karriere-
2009 schreibt Kim Clijsters Tennis-Geschichte. Zu verdanken hat sie dies auch Steffi Graf. Das Vermächtnis der Belgierin hält bis heute an.

Auch wenn ihr zweites und letztes Comeback nicht mehr ganz so erfolgreich war, sind die Fußstapfen, die die viermalige Grand-Slam-Siegerin Kim Clijsters im Tennissport hinterlassen hat, unauslöschlich.

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Es ist inzwischen exakt 14 Jahre her, als Clijsters am 13. September 2009 Tennis-Geschichte schrieb und unmittelbar nach ihrer Rückkehr als erste Wildcard-Inhaberin die US Open gewann - zu verdanken hatte sie dies auch Steffi Graf.

SPORT1 blickt auf eines der größten Wunder in der Sportgeschichte zurück.

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Clijsters tritt früh zurück

Clijsters galt in jungen Jahren als riesiges Talent und stand noch vor ihrem 21. Geburtstag in vier Grand-Slam-Finals. Dort versagten ihr jedoch stets die Nerven. Da sie zudem großes Verletzungspech hatte, beendete Clijsters im Mai 2007 mit nur 23 Jahren und einem Grand-Slam-Sieg im Einzel ihre Karriere.

Clijsters hatte genug vom Tennis und wollte lieber eine Familie gründen. Wenige Monate nach ihrem Rücktritt heiratete sie den Basketballer Brian Lynch und brachte im Februar 2008 Tochter Jada zur Welt - kurz darauf verstarb ihr Vater. An Tennis dachte Clijsters damals nur noch selten.

Eine besondere Einladung änderte dies: Die Flämin sollte an einem Exhibition-Match zur Einweihung des neuen Wimbledon-Dachs teilnehmen. Eine große Ehre, doch was ihr Interesse richtig wachsen ließ, war der Name ihrer Gegnerin: Steffi Graf, ihr großes Idol.

Idol Graf weckt den Ehrgeiz

Angetrieben von der Vorfreude gegen Graf zu spielen - und der Angst, sich zu blamieren -, trainierte Clijsters hart und fand den Spaß am Tennis wieder.

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Noch vor dem Match kündigte Clijsters ihre Rückkehr an: „Ich betrachte dies als zweite Karriere, nicht als Comeback. Denn diesmal dreht sich nicht mehr 24 Stunden am Tag alles um Tennis.“

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Clijsters gewann den Schaukampf und nutzte die Gelegenheit, um Graf zu fragen, was sie von ihrem Plan hält. "Sie fand, dass ich den nötigen Biss und die Power hätte, um es zu schaffen, und sah kein grundlegendes Problem darin, als Mutter auf Reisen zu sein. Ihr Zuspruch war eine große Hilfe", sagte Clijsters der Welt.

Um überhaupt an Turnieren teilnehmen zu können, brauchte sie aufgrund ihrer zweijährigen Pause Wildcards. In Cincinnati und Toronto konnte Clijsters direkt beeindruckende Siege gegen Top-20-Spielerinnen feiern, zog aber gegen die Weltbesten den Kürzeren.

US Open geben ihr Wildcard

Auch die US Open gaben ihrem Ex-Champ eine Wildcard. Clijsters kam für sie im idealen Moment, da das Damen-Tennis in einer Krise steckte. Serena Williams dominierte bei Grand Slams mühelos und den Rest des Jahres stritten sich von Medien als "austauschbare Tennis-Roboter" bezeichnete Spielerinnen um die Nummer 1.

Clijsters, die lange vor Novak Djokovic das Rutschen auf Hardcourt bis zum Spagat populär machte, galt mit ihrem Spiel und ihrer Persönlichkeit als willkommene Abwechslung. Chancen auf den Sieg bei den US Open räumte ihr jedoch niemand ein und Clijsters selbst gab "das Erreichen der zweiten Woche" als wagemutiges Ziel aus.

Dies schaffte sie problemlos, obwohl sie sich - statt ausgiebiger Gegneranalysen - lieber Filme wie Ice Age mit ihrer Tochter anschaute. Das reichte aus, um im Achtelfinale erst die Nummer drei Venus Williams, und im Viertelfinale Li Na zu besiegen.

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Eklat um Serena Williams

Im Halbfinale wartete jedoch die haushohe Turnierfavoritin Serena Williams, die bis dato nur so durch das Turnier gefegt war.

Zur Überraschung aller hielt Clijsters aber stark dagegen und setzte Williams bei jeder Gelegenheit unter Druck, was diese in der Art schon lange nicht mehr erlebt hatte. Als Clijsters den ersten Satz 6:4 gewann, zertrümmerte Williams einen Schläger, was eine Verwarnung zu Folge hatte.

In Satz zwei kam es dann beim Stand von 5:6, 15:30 aus Williams-Sicht zum Eklat. Eine Linienrichterin entschied beim zweiten Aufschlag von Williams auf Fußfehler, was einen Doppelfehler zur Folge hatte. Williams flippte daraufhin völlig aus und drohte ihr "den Ball tief in den Rachen zu stopfen."

Da sie dafür ihre zweite Verwarnung kassierte, hatte dies einen Strafpunkt und damit den Matchverlust zur Folge.

Am folgenden Tag ging es dann wieder einmal nur darum, ob Williams sich zurecht ungerecht behandelt fühlte - Clijsters‘ Leistung, die Williams auch so bereits am Rande der Niederlage hatte, wurde zur Nebensache.

Clijsters krönt Märchen im Finale

Anders als Sam Stosur und Naomi Osaka in späteren Jahren hatte Clijsters in New York aber das Glück, dass ihr großer Moment nicht komplett im Trubel um Williams unterging, da das Finale erst noch bevorstand. Dort begann Clijsters gegen Caroline Wozniacki nervös wie in jungen Jahren.

Doch anders als in „ihrer ersten Karriere“ fing sich Clijsters, siegte mit 7:5, 6:3 - und gewann damit als erste Wildcard-Starterin überhaupt einen Grand Slam. Später erklärte sie, wieso sie diesmal dem Druck stand gehalten hatte: „Du lernst als Mutter, mit deinen Gefühlen anders umzugehen.“

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Clijsters hatte geschafft, was sie beweisen wollte: „Es hat gezeigt, dass es möglich ist, Mutter und Athletin zu sein.“ 2010 verteidigte sie ihren Titel und gewann danach auch noch die Australian Open.

Kurz darauf wurde sie als bis heutige einzige Mutter als Nummer eins im Tennis geführt.

Erneuter Rücktritt nach Verletzungen

Ihr unglaubliches Comeback hatte Einfluss weit über den Sport hinaus und so zählte die Time Clijsters 2011 zu den 100 einflussreichsten Personen weltweit.

Verletzungen verhinderten jedoch weitere Erfolge, weshalb sie nach den US Open 2012 erneut zurücktrat. Fünf Jahre später wurde sie in die Tennis Hall of Fame aufgenommen.

In der Zwischenzeit hatte Clijsters die Kim Clijsters Academy gegründet, um den Nachwuchs zu unterstützen. Auch Profis wie Elise Mertens trainierten dort regelmäßig oder holten sich Ratschläge ab.

Andreescu erinnert an Clijsters

Die wahre Größe ihres Vermächtnisses wurde aber erst später sichtbar. Denn nicht wenige auf die WTA-Tour kommende Spielerinnen waren zumindest teilweise nach Clijsters‘ Vorbild geformt.

Ein Beispiel ist Bianca Andreescu, die US-Open-Siegerin von 2019, die Clijsters‘ Spielwitz und Schläge mit großer mentalen Stärke paart - nach vielen Verletzungen fehlt ihr aktuell aber ein wenig das Selbstvertrauen. Auch der Ex-Coach der 21-Jährigen, Sylvain Bruneau, sah „extreme Ähnlichkeiten“ im Spiel der beiden.

Als Wozniacki nach dem US-Open-Duell 2019 sagte, dass das Match sie an „ihre Duelle mit Kim“ erinnert habe, reagierte Andreescu geschmeichelt: „Ich habe sehr zu ihr (Clijsters, Anm. d. Red.) aufgeschaut, als ich anfing, Tennis zu spielen.“

Auch Wozniacki eifert Clijsters nach

Doch das ist nicht das einzige Vermächtnis, das Clijsters hinterlassen hat. Tennis-Mütter trauen sich jetzt viel häufiger nach einer Babypause zurückzukehren, der Erfolg von Clijsters macht vielen Mut.

Jüngstes Beispiel ist ausgerechnet ihre damalige US-Open-Finalgegnerin Wozniacki. Eine ähnliche Sensation wie Clijsters gelang der Dänin bei den US Open 2023 zwar nicht, doch auch das Achtelfinale war ein großer Erfolg.

Die unglaubliche US-Open-Geschichte von Kim Clijsters wird aber wohl noch länger einzigartig bleiben.