Genau wie bei den Männern ist auch bei den Damen das Wimbledon-Turnier das Highlight im jährlichen Tenniskalender. Bereits seit 1884 - lediglich sieben Jahre später als die Männer - duellieren sich auf dem heiligen Rasen der Lawn Tennis Championship die besten Tennisspielerinnen der Welt.
Alle Wimbledonsiegerinnen seit 1884
Zu Beginn drückten auch bei den Damen die britischen Spielerinnen dem Turnier den Stempel auf. 20 der ersten 21 Turniere gewannen einheimische Spielerinnen. Lediglich die Irin Lena Rice konnte 1890 diese Vorherrschaft brechen. 1905 trug sich mit May Sutton dann zum ersten Mal eine Spielerin aus den USA in die Siegerliste ein.
Die Australierin Evonne Goolalong Cawley sorgte 1980 für das Novum, als erste Frau nach der Geburt ihres ersten Kindes auf die Tour zurückzukommen und in Wimbledon triumphieren zu können.
Die unangefochtene Königin von Wimbledon ist aber die gebürtige Tschechoslowakin und für die USA startende Martina Navratilova. Gleich neun Mal konnte sie Wimbledon gewinnen. Ihre sechs Erfolge von 1982 bis 1987 sind ebenfalls die Rekordsiegesserie.
Aus deutscher Sicht ist vor allem Steffi Graf herausragend. Sie triumphierte sieben Mal in Wimbledon. Für den ersten deutschen Triumph sorgte aber Cilly Aussem, als sie 1931 im deutsch-deutschen Finalduell gegen Hilde Krahwinkel glatt in zwei Sätzen die Oberhand behielt.
SPORT1 stellt die größten Wimbledonsiegerinnen aller Zeiten (sechs Titel und mehr) vor.
9 Siege: Martina Navratilova - Die Rekordsiegerin
Wimbledonsiege 1978, 1979, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986, 1987, 1990
Martina Navratilova ist die "Grande Dame" des Damentennis und natürlich auch die Rekordtitelträgerin in Wimbledon. Unfassbare neun Titel holte sie auf dem heiligen Rasen. Bei 23 Teilnahmen erreichte sie zwölf Mal das Finale.
Im Finale der Lawn Tennis Championship konnte sie lediglich von Steffi Graf (1988, 1989) und Conchita Martinez (1994) bezwungen werden.
Aber das ist nicht der einzige Rekord, den sie in Wimbledon aufgestellt hat. Wenn man alle Wettbewerbe zusammenzählt (Einzel, Doppel, Mixed), kommt die gebürtige Tschechoslowakin sogar auf 20 Titeln und ist damit gleichauf mit Billie Jean King.
Dazu hält sie auch den absoluten Altersrekord. 2003 gewann Navratilova mit Leander Paes im Mixed-Wettbewerb den Titel. Zu diesem Zeitpunkt war sie 46 Jahre und 261 Tage alt.
8 Siege: Helen Wills Moody - Little Miss Poker Face
Wimbledonsiege 1927, 1928, 1929, 1930, 1932, 1933, 1935, 1938
Zusammen mit der Französin Suzanne Lenglen dominierte Helen Wills Moody in den 1920/30er Jahren die Tenniswelt. In der ewigen Bestenliste steht sie mit 19 Grand-Slam-Erfolgen immer noch auf Rang vier. Acht dieser 19 Titel sammelte sie in Wimbledon.
Vor allem in den Jahren 1927 bis 1932 legte sie eine Dominanz an den Tag, die bis heute ihresgleichen sucht. Nicht nur, dass sie in diesen Jahren ungeschlagen blieb, sie verlor nicht einen einzigen Satz. Aus dieser Zeit stammt auch ihr Spitzname "Little Miss Poker Face".
Ihre Karrierebilanz ist bis heute unerreicht. Von 129 Spielen blieb sie in 126 Matches siegreich. Lediglich drei Mal musste sie sich in einem Finale geschlagen geben. In Wimbledon ist ihr das allerdings nie passiert. Dort gewann sie jedes Finale, an dem sie teilgenommen hatte.
Ihr letzte Triumph in Wimbledon (1938) war auch gleichzeitig ihr letzter Major-Erfolg. Noch im gleichen Jahr erklärte sie ihren Rücktritt.
7 Siege: Steffi Graf - Deutschland Beste
Wimbledonsiege 1988, 1989, 1991, 1992, 1993, 1995, 1996
Mit sieben Titeln war Wimbledon das erfolgreichste Grand-Slam-Turnier für die deutsche Ausnahmespielerin. Neun Mal stand sie im Finale, sieben Mal durfte sie danach die Trophäe entgegennehmen. Lediglich ihr erstes und letztes Finale konnte die Mannheimerin nicht gewinnen.
1987 musste sich "Fräulein Forehand" der Wimbledon-Seriensiegerin Martina Navratilova in zwei Sätzen geschlagen geben. Bei ihrem letzten Auftritt in Wimbledon unterlag sie der US-Amerikanerin Lindsay Davenport in zwei Sätzen.
Allerdings hielt ihr Lieblingsturnier auch eine der größten Enttäuschungen ihrer Karriere bereit. 1994 schied Graf als Titelverteidigerin sensationell in der dritten Runde gegen Lori McNeil aus.
7 Siege: Dorothea Lambert-Chambers - Großbritanniens letzte Dominatorin
Wimbledonsiege 1903, 1904, 1906, 1910, 1911, 1913, 1914
Unter ihrem Mädchennamen Dorothea Douglass sowie nach der Heirat unter Dorothea Lambert-Chambers trug sich die englische Tennisspielerin innerhalb von 12 Jahren gleich sieben Mal in die Siegerliste ein. Das Finale erreichte sie sogar elf Mal.
Mit ihren 41 Jahren bei ihrer letzten Finalteilnahme (1920) hielt sie auch lange Zeit den Altersrekord für Finalistinnen bei Wimbledon. Dieser wurde erst von Martina Navratilova gebrochen.
Ihre beeindruckendste Leistung in Wimbledon lieferte sie im Finale 1911 ab. In diesem Jahr ließ sie ihrer Kontrahentin Dora Boothby nicht den Hauch einer Chance. 6:0 und 6:0 stand es am Ende. Bereits im Vorjahr musste sich Boothby mit 6:2 und 6:2 geschlagen geben.
Neben Tennis war Lambert-Chambers auch eine hervorragende Badmintonspielerin. 1903 gewann sie die All England im Doppel und 1904 im Mixed.
6 Siege: Suzanne Lenglen - Die Rebellin
Wimbledonsiege 1919, 1920, 1921, 1922, 1923, 1925
Die Französin war die Dominatorin vor Helen Wills Moody. 25 Grand-Slam-Titel holte sie im Einzel, Doppel und Mixed. In Wimbledon holte sie sechs Mal den Titel. Bereits bei ihrem ersten Auftritt auf dem heiligen Rasen durfte sie die Siegertrophäe in Empfang nehmen.
Im Finale besiegte die damals 21-Jährige überraschend die siebenmalige Wimbledongewinnerin Dorothea Lambert-Chambers. Bis heute gehört das Aufeinandertreffen der beiden Spitzenspielerinnen zu den dramatischsten Finalspielen überhaupt im Damentennis. Am Ende setzte sich die Französin in drei Sätzen (10:8, 4:6, 9:7) durch.
Aber nicht nur sportlich hat sie in Wimbledon ihre Spuren hinterlassen. Auch mit ihrem Auftreten sorgte sie für gehörig Gesprächsstoff beim englischen Publikum. So spielte sie mit freien Unterarmen und Waden, was zur damaligen Zeit fast schon einem Skandal gleichkam. Dazu stärkte sich Lenglen bei den Seitenwechseln auch noch mit kleinen Schlückchen Brandy.
6 Siege: Blanche Bingley Hillyard - Die älteste Teilnehmerin
Wimbledonsiege 1886, 1889, 1894, 1897, 1899, 1900
Mit sechs Titeln gehört Blanche Bingley Hillyard zu den erfolgreichsten Spielerinnnen in der Geschichte Wimbledons. Allerdings hätten es bedeutend mehr Triumphe werden können, wenn Lottie Dod nicht gewesen wäre.
Fünf Mal traf sie im Finale auf ihre Landsfrau und fünf Mal ging sie als Verliererin vom Platz. Dabei konnte sie lediglich im letzten Aufeinandertreffen 1893 überhaupt einen Satz gewinnen. Mit 8:6, 1:6 und 4:6 hatte Bingley Hillyard aber auch hier wieder das schlechtere Ende für sich.
Ihr Ehemann, George Hillyard, war ebenfalls ein bekannter Tennisspieler, der 1908 mit Reginald Doherty Olympisches Gold in London holte. Von 1907 bis 1914 war er auch Direktor des Turniers in Wimbledon.
6 Siege: Serena Williams - Die jüngere Schwester trumpft auf
Wimbledonsiege 2002, 2003, 2009, 2010, 2012, 2015, 2016
Serena Williams ist eine der besten Tennisspielerinnen aller Zeiten. Mit ihren 23 Grand-Slam-Titel ist sie nur noch einen Sieg von der absoluten Rekordhalterin Margaret Smith Court entfernt. In Wimbledon hat sie die Australierin aber schon weit hinter sich gelassen. Während Court dort nur drei Triumphe feiern konnte, hat Williams bereits sechs Wimbledonpokale über dem Kamin stehen.
Auch im Familienduell liegt sie in Front. Schwester Venus konnte ihren Namen "nur" fünf Mal auf der Trophäe eingravieren lassen. Auch im direkten Duell hat die jüngere Schwester die Nase vorne. Gleich vier Mal kam es in Wimbledonfinale zum Schwesternduell und drei Mal entschied Serena das Match für sich. Lediglich 2008 musste sie ihrer älteren Schwester zum Sieg gratulieren.
Alle Siegerinnen von Wimbledon seit 1884
1884: Maud Watson (Großbritannien)
1885: Maud Watson (Großbritannien)
1886: Blanche Bingley (Großbritannien)
1887: Lottie Dod (Großbritannien)
1888: Lottie Dod (Großbritannien)
1889: Blanche Bingley Hillyard (Großbritannien)
1890: Lena Rice (Irland)
1891: Lottie Dod (Großbritannien)
1892: Lottie Dod (Großbritannien)
1893: Lottie Dod (Großbritannien)
1894: Blanche Bingley Hillyard (Großbritannien)
1895: Charlotte Cooper (Großbritannien)
1896: Charlotte Cooper (Großbritannien)
1897: Blanche Bingley Hillyard (Großbritannien)
1898: Charlotte Cooper (Großbritannien)
1899: Blanche Bingley Hillyard (Großbritannien)
1900: Blanche Bingley Hillyard (Großbritannien)
1901: Charlotte Cooper Sterry (Großbritannien)
1902: Muriel Robb (Großbritannien)
1903: Dorothea Douglass (Großbritannien)
1904: Dorothea Douglass (Großbritannien)
1905: May Sutton (USA)
1906: Dorothea Douglass (Großbritannien)
1907: May Sutton (USA)
1908: Charlotte Cooper Sterry (Großbritannien)
1909: Dora Boothby (Großbritannien)
1910: Dorothea Lambert-Chambers (Großbritannien)
1911: Dorothea Lambert-Chambers (Großbritannien)
1912: Ethel Larcombe (Großbritannien)
1913: Dorothea Lambert-Chambers (Großbritannien)
1914: Dorothea Lambert-Chambers (Großbritannien)
1915 - 1918 ausgefallen wegen des 1. Weltkriegs
1919: Suzanne Lenglen (Frankreich)
1920: Suzanne Lenglen (Frankreich)
1921: Suzanne Lenglen (Frankreich)
1922: Suzanne Lenglen (Frankreich)
1923: Suzanne Lenglen (Frankreich)
1924: Kitty McKane (Großbritannien)
1925: Suzanne Lenglen (Frankreich)
1926: Kitty Godfree (Großbritannien)
1927: Helen Wills Moody (USA)
1928: Helen Wills Moody (USA)
1929: Helen Wills Moody (USA)
1930: Helen Wills Moody (USA)
1931: Cilly Aussem (Deutschland)
1932: Helen Wills Moody (USA)
1933: Helen Wills Moody (USA)
1934: Dorothy Round (Großbritannien)
1935: Helen Wills Moody (USA)
1936: Helen Hull Jacobs (USA)
1937: Dorothy Round (Großbritannien)
1938: Helen Wills Moody (USA)
1939: Alice Marble (USA)
1940 - 1945 ausgefallen wegen des 2. Weltkriegs
1946: Pauline Betz Addie (USA)
1947: Margaret Osborne duPont (USA)
1948: Louise Brough (USA)
1949: Louise Brough (USA)
1950: Louise Brough (USA)
1951: Doris Hart (USA)
1952: Maureen Connolly (USA)
1953: Maureen Connolly (USA)
1954: Maureen Connolly (USA)
1955: Louise Brough (USA)
1956: Shirley Fry (USA)
1957: Althea Gibson (USA)
1958: Althea Gibson (USA)
1959: Maria Bueno (Brasilien)
1960: Maria Bueno (Brasilien)
1961: Angela Mortimer (Großbritannien)
1962: Karen Hantze Susman (USA)
1963: Margaret Smith (Australien)
1964: Maria Bueno (Brasilien)
1965: Margaret Smith (Australien)
1966: Billie Jean King (USA)
1967: Billie Jean King (USA)
1968: Billie Jean King (USA)
1969: Ann Haydon-Jones (Großbritannien)
1970: Margaret Smith Court (Australien)
1971: Evonne Goolalong Cawley (Australien)
1972: Billie Jean King (USA)
1973: Billie Jean King (USA)
1974: Chris Evert (USA)
1975: Billie Jean King (USA)
1976: Chris Evert (USA)
1977: Virginia Wade (Großbritannien)
1978: Martina Navratilova (USA)
1979: Martina Navratilova (USA)
1980: Evonne Goolalong Cawley (Australien)
1981: Chris Evert-Lloyd (USA)
1982: Martina Navratilova (USA)
1983: Martina Navratilova (USA)
1984: Martina Navratilova (USA)
1985: Martina Navratilova (USA)
1986: Martina Navratilova (USA)
1987: Martina Navratilova (USA)
1988: Steffi Graf (Deutschland)
1989: Steffi Graf (Deutschland)
1990: Martina Navratilova (USA)
1991: Steffi Graf (Deutschland)
1992: Steffi Graf (Deutschland)
1993: Steffi Graf (Deutschland)
1994: Conchita Martinez (Spanien)
1995: Steffi Graf (Deutschland)
1996: Steffi Graf (Deutschland)
1997: Martina Hingis (Schweiz)
1998: Jana Novotna (Tschechien)
1999: Lindsay Davenport (USA)
2000: Venus Williams (USA)
2001: Venus Williams (USA)
2002: Serena Williams (USA)
2003: Serena Williams (USA)
2004: Marija Scharapova (Russland)
2005: Venus Williams (USA)
2006: Amélie Mauresmo (Frankreich)
2007: Venus Williams (USA)
2008: Venus Williams (USA)
2009: Serena Williams (USA)
2010: Serena Williams (USA)
2011: Petra Kvitová (Tschechien)
2012: Serena Williams (USA)
2013: Marion Bartoli (Frankreich)
2014: Petra Kvitová (Tschechien)
2015: Serena Williams (USA)
2016: Serena Williams (USA)
2017: Garbiñe Muguruza (Spanien)
2018: Angelique Kerber (Deutschland)
2019: Simona Halep (Rumänien)
Die erfolgreichsten Nationen in Wimbledon (Damen)
USA: 58
Großbritannien: 35
Deutschland: 9
Frankreich: 8
Australien: 8
Tschechien: 3
Brasilien: 3
Spanien: 2
Russland: 1
Schweiz: 1
Rumänien: 1