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Der Skandalprofi ist zurück

Exzentriker Nick Kyrgios gibt bei den Australian Open nach langer Leidenszeit sein Comeback - und macht sich dabei nicht nur Freunde.
Kurz vor den Australian Open äußert sich Tennis-Star Nick Kyrgios zu den jüngsten Dopingfällen rund um die Superstars Jannik Sinner und Iga Swiatek - und teilt dabei kräftig aus.
Exzentriker Nick Kyrgios gibt bei den Australian Open nach langer Leidenszeit sein Comeback - und macht sich dabei nicht nur Freunde.

Die grüne Cap mit dem Logo der Boston Celtics tief ins Gesicht gezogen und bekleidet mit einer Winterjacke schlurfte Nick Kyrgios bei über 30 Grad in den Pressekonferenzraum der Australian Open. Den exzentrischen Auftritt, das wurde deutlich, beherrscht der 29-Jährige noch immer wie kein Zweiter.

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In Melbourne aber will der Lokalmatador endlich auch wieder für sportliche Schlagzeilen sorgen.

„Ich habe so ziemlich jeden besiegt, den der Sport mir bisher vor die Nase gesetzt hat“, stellte Kyrgios fest, als er sich schließlich niedergelassen hatte. Und genau deswegen soll es auch dieses Jahr wieder klappen mit dem Gewinnen. Trotz der Unsicherheiten. Trotz der langen Leidenszeit, die er hinter sich hat.

„Die Leute“ würden immer sagen: „Sei realistisch, du wirst es nicht schaffen“, erklärte Kyrgios, aber diese Einstellung könne er „leider“ nicht teilen.

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Kyrgios bekennt sich vor Gericht „schuldig“

Fast zweieinhalb Jahre ist es inzwischen her, dass das Riesentalent mit dem feinen Ballgefühl und der spektakulären Spielweise zuletzt ein Grand-Slam-Match bestritt - Probleme mit dem Handgelenk und dem Knie zwangen Kyrgios zu einer langen Pause.

In der Zwischenzeit wurde Kyrgios vor Gericht geladen, weil er 2021 seine damalige Freundin Chiara Passari bei einem Streit in seiner Heimatstadt Canberra verletzte.

Er bekannt sich zwar „schuldig“, wurde aber nicht verurteilt, weil die Tat nach Angaben der Richterin Jane Campbell für eine gewöhnliche Körperverletzung nicht besonders schwerwiegend und nicht vorsätzlich begangen worden war.

Ein Psychologe hatte zuvor zudem ausgesagt, Kyrgios habe in der Vergangenheit unter schweren depressiven Episoden gelitten und Alkohol sowie Drogen genommen habe, um damit fertig zu werden. Kyrgios‘ psychischer Zustand führte zu impulsivem und rücksichtslosem Verhalten.

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Kyrgios arbeitet sich an Sinner ab

Nach außen hin ist das Selbstbewusstsein des Mannes aus Canberra vor seinem Erstrundenauftritt am Montag gegen den Briten Jacob Fearnley aber so groß wie eh und je. Nicht nur, was seine Leistungsfähigkeit auf dem Platz angeht.

Vor Kyrgios markigen Sprüchen ist bekanntermaßen niemand sicher. Auch nicht der Weltranglistenerste Jannik Sinner. Oder besser: Erst recht nicht Jannik Sinner. An dem und dessen schwelendem Dopingverfahren arbeitete sich Kyrgios in den vergangenen Wochen auffällig intensiv ab.

„Widerlich für den Sport“ sei Sinners Fall, polterte Kyrgios kürzlich - er sei „schrecklich gehandhabt“ worden und jeder wisse das, „aber niemand möchte darüber sprechen“, so der Australier.

Zudem forderte Kyrgios eine Zweijahressperre für Sinner und schreckte nicht einmal davor zurück, einen 16-Jährigen auf Instagram dafür anzugreifen, dass er mit Sinner trainiert hatte.

Roddick teilt gegen Kyrgios aus

Dies war Cruz Hewitt, der 16-jährige Sohn von Tennis-Legende Lleyton Hewitt. „Ich dachte, wir wären Kumpels“ (unterlegt mit neun gebrochenen Herzen), kommentierte Kyrgios das Foto der beiden und fügte noch einen Post mit Spritzen-Emojis bei.

Nachdem er dafür reichlich Kritik einstecken musste, nahm Kyrgios seinen Standardausweg und erklärte, dass dies doch nur ein Witz gewesen sei.

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Die ehemalige Nummer 1 Andy Roddick, den Kyrgios wie viele andere zwischenzeitlich auch attackiert hatte, konterte er in seinem Podcast „Served“ in Richtung des Australiers zuletzt: „Er ist ein Tennis-Influencer, er lebt für Likes, er lebt im Kommentarbereich.“

Weiter sagte er bezogen auf Kyrgios‘ Kritik an den jungen Hewitt: „Ein fast 30-jähriger Mann kommentiert einen Post eines 16-Jährigen, der gerade mit dem besten Spieler der Welt trainiert hat. Alles dreht sich um ihn (Kyrgios) selbst.“

Kyrgios: Habe größeren Tennis-IQ als die Big 3

Als ob Kyrgios das unterstreichen wollen würde, meinte er jüngst, dass Tennis ohne ihn eintönig geworden wäre.

In der „Lets Trot Show“ behauptete er zudem: „Ich habe gegen Djokovic, Federer, Nadal und Murray gespielt. Ich habe einen höheren Tennis-IQ als sie.“ Eine definitiv einzigartige Sicht der Dinge.

Und apropos Djokovic. Über diesen hatte er vor Jahren noch gesagt: „Ich habe einfach das Gefühl, dass er eine kranke Obsession hat, gemocht werden zu wollen. Er will einfach wie Roger (Federer) sein. Er will einfach so sehr gemocht werden, dass ich ihn einfach nicht ausstehen kann.“

Inzwischen hat sich daraus eine „Bromance“ entwickelt, da ihm der Ruhm von Djokovic dabei hilft, ein wenig länger im Mittelpunkt zu stehen.

Australien Open: Duell mit Zverev möglich

Kyrgios fokussiert sich nun bei seinen Attacken auf Sinner.

Doch der Italiener, der nach seinem positiven Test auf das Steroid Clostebol im März zunächst von der Tennis Integrity Agency (ITIA) freigesprochen worden war, nach dem Einspruch der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im April aber weiter eine Sperre befürchten muss, lässt sich nicht provozieren.

„Ich will nicht auf das reagieren, was Nick gesagt hat. Das Wichtigste ist, dass ich meine Leute um mich habe. Die wissen im Gegensatz zu anderen Personen genau, was passiert ist“, sagte Sinner.

Zu einem direkten Duell der beiden - abseits des Verbalen - wird es in Melbourne kaum kommen, dafür müssten nämlich beide das Finale erreichen. Realistisch ist dieses Ziel nur für einen der beiden - und dieser heißt nicht Kyrgios.

Eher möglich scheint da schon ein Aufeinandertreffen von Kyrgios mit Alexander Zverev. Das stünde nämlich schon in der dritten Runde an. Für Zverev dürfte es deutlich angenehmere Alternativen geben.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)