Nach seinem frühen Aus bei den US Open steht Novak Djokovic vor einem Scheidepunkt seiner Karriere. Im Jahr 2024 steht die langjährige Nummer eins der Tennis-Welt nach vielen Jahren erstmal ohne einen Grand-Slam-Titel dar. Nur bei den Olympischen Spielen konnte sich der Serbe seinen langgehegten Traum vom Gold erfüllen.
Legende zweifelt an Djokovic
Aber ist der „Djoker“ mit seinen 37 Jahren noch in der Lage, seinen 25. Grand-Slam zu gewinnen? Tennis-Legende John McEnroe hat da so seine Zweifel. „Man will ihn nie anzählen, aber momentan ist sicherlich das erste Mal, dass man sich ernsthaft fragt, ob er noch gewinnen kann“, sagte McEnroe im Gespräch mit Eurosport.
„Er hat drei von vier Grand Slams im letzten und Olympia-Gold in diesem Jahr gewonnen und jetzt sagen wir ernsthaft, er wird nie wieder ganz oben stehen?“, fragte der US-Amerikaner und ist sich selbst nicht sicher, wie er die Auftritte des Serben bewerten soll.
Überraschendes Djokovic-Aus bei den US Open
Der Olympiasieger unterlag dem furios aufspielenden Australier Alexei Popyrin im Arthur Ashe Stadium in der dritten Runde mit 4:6, 4:6, 6:2, 4:6 und musste damit seinen Traum vom 25. Grand-Slam-Titel jäh begraben.
Für Djokovic war es das früheste Aus bei den US Open seit 2008 (!) - bei einem Major-Turnier hatte er dazu zuletzt vor über war sieben Jahren (Australian Open 2017) das Achtelfinale verpasst. Nach dem Olympiasieg habe er sich „ein bisschen erschöpft“ gefühlt, sagte Djokovic, aber: „Das Leben geht weiter.“
Während Djokovic die Niederlage also nicht weiter tragisch nahm, fragt sich McEnroe, ob das „fortgeschrittene“ Alter des Serben nicht in naher Zukunft zum Problem werden könnte.
McEnroe: „Angst-Faktor geht verloren“
„Auf der anderen Seite wird er auch älter. Irgendwann merkt man das, weil du einen Teil deines Angst-Faktors bei deinen Gegnern verlierst. Dann denken Jungs, die vorher nicht an ihre Chance geglaubt hätten, dass sie dich schlagen können und das macht es viel schwerer. Damit wird Djokovic aktuell konfrontiert“, gestand er mit Blick auf den 37-Jährigen ein.
Es werde also „spannend zu sehen sein, ob er in der Lage sein wird, Nummer 25 zu holen, aber ich glaube, dass er versuchen wird, diese Motivation wiederzufinden“, so der 65-Jährige. Einen erneuten Triumph Djokovics bei einem Grand-Slam-Turnier wollte McEnroe deswegen auch nicht ausschließen.
Zudem blickte die Tennis-Legende auf die Ära nach den „Big Three“, bestehend aus Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal. „Das sind wahrscheinlich die drei größten Spieler der Geschichte, die alle in dieser Zeit gespielt haben. Es wäre also verrückt, zu glauben, dass sie keine Lücke hinterlassen werden“, erklärte McEnroe.
„Auf eine gewisse Weise haben wir Glück, dass Djokovic immer noch so gut spielt, dass diese jungen Spieler - wie Carlos Alcaraz und Jannik Sinner - auch noch eine Rivalität mit ihm haben können“, meinte McEnroe.