Alexander Zverev hat einen gelungenen Start in seine Titelmission bei den US Open hingelegt. Der Tennis-Star setzte sich am Montag in einer Frühschicht gegen seinen Landsmann Maximilian Marterer mit etwas Mühe 6:2, 6:7 (5:7), 6:3, 6:2 durch und musste dabei nur phasenweise an seine Leistungsgrenze gehen.
Zverev bedient: „Wie ein Zombie“
Dabei erhielt der Hamburger seltene Unterstützung in der Box: Seine Mutter Irina, die aus Nervosität die Matches ihres Sohnes eigentlich nicht aus nächster Nähe verfolgt, weilte ebenso im Zverev-Clan am Spielfeldrand wie Freundin Sophia Thomalla.
„Leicht war es nicht, denn er kennt mich und war ja auch bei Olympia mein Zimmerkollege. Das Match war ein bisschen knifflig“, sagte Zverev. Es sei seine „übliche erste Runde“ gewesen, „ich habe es mir manchmal selbst schwer gemacht“ - dennoch fühlt er sich insgesamt bereit für den Angriff auf den Titel: „Ich habe das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich mache alles richtig.“
US Open: Zverev schimpft und steigert sich
In der zweiten Runde trifft der Olympiasieger von Tokio auf Alexandre Muller aus Frankreich oder Adam Walton (Australien).
Gegen den Nürnberger (Nummer 100 der Welt), mit dem er sich bei Olympia in Paris noch ein Doppelzimmer geteilt hatte, spielte Zverev, der in einem blau-schwarzen Muskelshirt auftrat, von Beginn an druckvoll. Der French-Open-Finalist ist eigentlich kein Fan von Matches am Morgen, am Montag machte ihm der frühe Spielbeginn (11.00 Uhr Ortszeit) zunächst aber wenig aus.
Bei heißen Temperaturen in der US-Metropole haderte Zverev im zweiten Satz mit seinem Spiel, schimpfte zwischenzeitig - und gab diesen ab.
Danach war der Hamburger aber nicht mehr aufzuhalten und nutzte nach rund drei Stunden Spielzeit seinen ersten Matchball zum Sieg. Seit seinem Hauptrunden-Debüt 2015 hat Zverev beim letzten Major des Jahres bisher immer die zweite Runde erreicht.
„Große Menschen benötigen mehr Schlaf“
Doch ganz glatt verlaufen die ersten Tage in New York für den 27-Jährigen indes nicht. Der deutsche Tennisstar klagt über akute Schlafprobleme in der „Stadt, die niemals schläft“.
„Große Menschen benötigen mehr Schlaf“, sagte er auf der anschließenden Pressekonferenz. „Ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht, aber ich brauche neun bis elf Stunden Schlaf. Wenn es weniger als acht Stunden sind, fühle ich mich wie ein Zombie und bin nicht leistungsfähig“, so der gebürtige Hamburger.
„Ich habe das Glück, dass ich sofort einschlafe, wenn ich mich hinlege, unabhängig davon, ob es drei Uhr morgens oder elf Uhr abends ist. Sobald ich liege, schlafe ich.“
Dennoch gibt er zu, dass frühe Matches um 11 Uhr nicht seine Präferenz sind: „Das weiß vermutlich jeder, aber es gehört zu unserem Sport dazu. Einen festen Zeitplan gibt es nicht.“
Becker: „Zverev wurde getestet“
„Es war schon ein kleiner Test für Zverev, vor allem im zweiten Satz und Anfang des dritten Satzes“, urteilte Tennis-Legende Boris Becker bei sportdeutschland.tv und ergänzte: „Das gehört dazu, das ist ein Grand-Slam-Turnier, da gibt es keine leichten Spiele.“
Für Becker war es ein guter Start Zverevs in Flushing Meadows. „Zverev wurde getestet, aber er wurde nicht überstrapaziert“, so Becker.
Im 35. Anlauf peilt Zverev seinen ersehnten ersten Grand-Slam-Titel an. In New York war er 2020 nur zwei Punkte vom Triumph entfernt gewesen, ehe er gegen Dominic Thiem eine der bittersten Niederlage seiner Laufbahn kassierte.
In Cincinnati hatte Zverev nach Wochen der gesundheitlichen und sportlichen Rückschläge zuletzt mit dem Halbfinaleinzug aufsteigende Form bewiesen.