„Ich liebe es, Tennis zu spielen. Es ist ein Traum“, sagte Jasmine Paolini nach ihrem Finaleinzug. Sie ist die erste Italienerin im Finale von Wimbledon - und das nach dem längsten Damen-Halbfinale der Turniergeschichte!
Episches Halbfinale in Wimbledon!
Die 28-Jährige setzte sich mit Kampfgeist und starken Nerven am Donnerstag im Halbfinale des Rasenklassikers 2:6, 6:4, 7:6 (10:8) gegen die schon vor dem Matchende in Tränen aufgelöste Donna Vekic aus Kroatien durch. Nach 2:51 Stunden verwandelte Paolini ihren dritten Matchball.
„Es war unglaublich tough heute, sie hat überall hin Winner gespielt. Aber ich bin so glücklich mit diesem Sieg, ich werde mich immer an dieses Match erinnern“, jubelte Paolini. Wie sie ihren Glauben behalten hätte? „Ich weiß es nicht“, entgegnete die Italienerin, die lachen musste und sich freute: „Es gibt keinen besseren Ort, um für jeden Ball zu kämpfen.“
Wimbledon: Vekic mit Tränen während des Spiels
Um ihre Gegnerin Donna Vekic spielten sich hingegen bittere Szenen ab. Beim Stand von 5:6 im dritten Satz gab es eine kurze Pause. Während sich die nimmermüde Paolini anfeuerte, flossen bei Vekic schon die Tränen. Der Prime-Experte und einstige Wimbledon-Sieger Michael Stich konnte es kaum glauben: „Jetzt weint sie!“
Auch Kommentator Marcel Meinert schreckte auf: „Ach du meine Güte. Um Himmels Willen – und die Mama auf der Tribüne leidet mit.“ Zwar hatte die Kroatin zwei Breakbälle vergeben, hätte danach zum Satz- und Matchgewinn serviert – und doch war eigentlich alles in der Reihe.
Der mögliche Einzug in ihr erstes Grand-Slam-Finale machte ihr aber offensichtlich arg zu schaffen, der Druck schien zu groß zu sein. In der Übertragung war zu sehen, wie Vekic bitterlich weinte, ihr Gesicht im Handtuch vergrub und augenscheinlich im Boden des Centre Courts versinken wollte.
Doch das musste Vekic gar nicht - noch nicht. Denn mit einem umkämpften Aufschlagspiel sicherte sich die 28-Jährige den Ausgleich zum 6:6 – und somit den Match-Tiebreak. Dort allerdings hielt Vekic final doch nicht dem Druck stand, schlug bei 8:9 nach einem eigenen zweiten Aufschlag einen unerzwungenen Fehler – und musste den Court als Verliererin verlassen.
Vekic bleibt so die Chance auf einen großen Coup auch bei ihrem 43. Anlauf verwehrt. In der Ära des Profitennis seit 1968 haben nur drei Spielerinnen noch häufiger an Majors teilgenommen und dann erstmals ein Endspiel auf höchstem Level erreicht.
Paolini hingegen, die nach dem Turnier die Top-5 in der Weltrangliste knacken wird, trifft im Endspiel am Samstag auf die Kasachin Jelena Rybakina oder die Tschechin Barbora Krejcikova, die am Donnerstag das zweite Duell der Vorschlussrunde bestreiten. Sie schickt sich an, als dritte Spielerin ihres Landes nach Francesca Schiavone (Paris/2010) und Flavia Pennetta (New York/2015) einen Majortitel zu gewinnen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)