Novak Djokovic hat das Duell zweier früherer Schützlinge von Boris Becker in Wimbledon klar für sich entschieden. Der Grand-Slam-Rekordsieger aus Serbien ließ dem hochambitionierten Dänen Holger Rune beim 6:3, 6:4, 6:2-Erfolg keine Chance und zog zum insgesamt 60. Mal bei einem Major ins Viertelfinale ein.
Buh-Eklat um Djokovic
„Ich bin sehr zufrieden, aber ich glaube, dass er auch nicht auf seinem höchsten Level gespielt hat“, sagte Djokovic noch auf dem Court: „Es war eine sehr solide Leistung. Er hat die ersten zwölf Punkte des Matches verloren und ich denke, dass ihn das mental beeinträchtigt hat.“ Dann allerdings kam es zum Eklat!
Der Serbe beschwerte sich sehr über einen Teil des Publikums: „An alle Fans, die Respekt gezeigt haben, Danke von Herzen. Und an alle, die sich entschieden haben, die Spieler, in diesem Fall mich nicht zu respektieren, eine guuuuute Nacht. Guuuute Nacht!“
Dabei zog Djokovic bewusst mehrmals analog zu Buhrufen das U enorm in die Länge, zeigte den Fans ironisch auf, was ihn gestört habe.
Wimbledon: Rune-Anfeuerung oder Buhrufe?
Nur: Es ist nicht klar, ob sich die vereinzelten Zuschauer bewusst mit Buhrufen gegen den langjährigen Dominator gewandt haben oder doch nur Gegner Holger Rune, mit langgezogenen „Ruuuuune“-Rufen anfeuern wollten.
Dies hatte bereits der Schiedsrichter Djokovic zu erklären versucht und nun tat dies auch der On-Court-Interviewer. Doch der ‚Djoker‘ wollte von all dem nichts wissen, er war sich einmal mehr absolut sicher, dass die Leute gegen ihn waren.
„Sie haben mich nicht respektiert, nein, nein. Hör mir zu, ich bin seit über 20 Jahren auf der Tour und ich kenne alle Tricks. Es ist okay, ich fokussiere mich auf die respektvollen Leute, die sich Tickets gekauft haben und Tennis lieben“, erwiderte Djokovic auf alle Beschwichtigungsversuche.
Eine klare Ansage an die vermeintlichen Übeltäter hatte er auch noch im Köcher: „Ich habe bereits in viel feindlicherer Umgebungen gespielt, ihr könnt mir nichts anhaben.“
Prime-Expertin Andrea Petkovic, die Djokovic auch recht gut kennt, war der Ansicht, dass der Serbe sich verhört hat: „Ich glaube, dass er es missverstanden hat. Es waren die ‚Ruuuune‘-Rufe und keine Buh-Rufe.“
Stich: „Keine Ahnung, was ihn da geritten hat“
Die einstige deutsche Nummer eins sprach weiter davon, dass Djokovic derartige Momente wie ein Michael Jordan bewusst suche, um sich am nächsten Morgen wieder zu motivieren, auf den Trainingsplatz zu gehen und zu trainieren, um der Beste zu sein.
Auch Deutschlands Wimbledon-Sieger Michael Stich kommentierte: „Keine Ahnung, was ihn da am Ende geritten hat. Er kann nicht loslassen und muss dann noch wieder einen Kommentar abgeben.“
Auf diese Art und Weise aber hat der 37-Jährige bereits 24 Grand-Slam-Titel in seiner Karriere gewonnen - und bringt sich bei dem Rasenevent immer mehr in Stellung. Mit seinem achten Titel in Wimbledon würde Djokovic mit Rekordsieger Roger Federer aus der Schweiz gleichziehen.
Djokovics nächster Gegner ist der Australier Alex de Minaur, der auch in London seine starke Saison bestätigt.
Der 25-Jährige aus Sydney schaffte mit einem 6:2, 6:4, 4:6, 6:3-Erfolg gegen den 20-jährigen Franzosen Arthur Fils erstmals den Sprung ins Viertelfinale von Wimbledon. Weiter ging es für de Minaur noch nie bei einem Major-Event.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)