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"Wie Moses!" Italien erlebt den Boris-Becker-Moment

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"Wie Moses!" Italien erlebt den Boris-Becker-Moment

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Italien erlebt den Becker-Moment

Jannik Sinner springt als erster Italiener an die Spitze der Tennis-Weltrangliste. Und will in Paris noch eine goldene Schleife um seine historische Errungenschaft schnüren.
Das verletzungsbedingte Aus von Novak Djokovic bei den French Open hat auch Folgen für die Weltrangliste. Ein italienischer Shootingstar ist die neue Nummer 1 der Tennis-Welt.
Jannik Sinner springt als erster Italiener an die Spitze der Tennis-Weltrangliste. Und will in Paris noch eine goldene Schleife um seine historische Errungenschaft schnüren.

Der neue „Tenniskönig“ Jannik Sinner lächelte verschmitzt von den Titelseiten der größten Zeitungen des Landes und die Prominenz aus Sport und Politik verneigte sich ehrfürchtig. Italien zelebriert seinen Boris-Becker-Moment und ist ganz aus dem Häuschen über seine erste „Numero Uno“. „Herzlich willkommen im neuen Klub, Jannik“, rief Becker dem neuen Weltranglistenersten zu, der endgültig zur Sportikone seines Landes aufgestiegen ist.

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Sinner wusste kaum, wie ihm geschah, als er bei den French Open nach seinem Viertelfinalsieg die frohe Kunde erhielt. „Mir steht das Halbfinale bevor, also bin ich im Moment darauf konzentriert“, sagte der 22 Jahre alte Südtiroler, der am Freitag im Kracher gegen Carlos Alcaraz um seine erste Finalteilnahme in Paris kämpft, sichtlich bewegt: „Es ist der Traum eines jeden Spielers.“

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Becker hat ihn selbst erlebt, den Aufstieg in neue Galaxien oder „vom Sandplatz zum Mond“, wie es Corriere dello Sport am Mittwoch formulierte. Er war seinerzeit wie Sinner heute die erste (und bislang einzige) Nummer eins seines Landes im Männer-Ranking. Ihn überrasche der Erfolg nicht, sagte Becker der Gazzetta dello Sport. Sinner sei „konzentriert und lernt schnell, wie alle großen Champions. Ich bin seit mindestens zwei Jahren ein großer Sinner-Fan.“

Sinner: Gedanke an Djokovic

Sinner blieb sich auch im für ihn außergewöhnlichen Moment treu und wünschte Novak Djokovic gute Besserung. Das verletzungsbedingte Aus des serbischen Grand-Slam-Rekordsiegers sorgte letztlich dafür, dass sein bisheriger Verfolger ihn mit dem Turnierende in Paris offiziell überholt. Der sporthistorische Moment in Italien war aber bereits zuvor abzusehen.

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Nach dem Titel bei den Australian Open im Januar hatte sich in dem sportverrückten Land eine Sinner-Mania entwickelt, die nun nur größer wird. Die Squadra Azzurra gratulierte Sinner, Sportministerin Andrea Abodi würdigte ihn als „unseren Stolz“ und „weit mehr als die Nummer 1″. Der AC Mailand, Sinners Lieblingsklub, schrieb bei X: „Es gibt eine neue Nummer eins in der Stadt. Du bist großartig, Sinner.“

French Open: Auf dem „Gipfel der Welt“

Aus einer 3400-Einwohnern-Gemeinde im Pustertal stammend stürmte Sinner zum „Gipfel der Welt“ (Corriere della Sera) - und sorgt in seiner Heimat für einen Boom. „Ich bin glücklich darüber, Teil dieser italienischen Bewegung zu sein“, sagte Sinner: „Die Menschen, fangen jetzt immer mehr an, Tennis zu spielen, und das ist schön zu sehen.“ Deutschland erlebte diesen Aufschwang zu Beckers Zeiten. Italien steht am Anfang einer goldenen Ära. Gleich sechs Profis des Landes, die 23 Jahre oder jünger sind, stehen unter den Top 100 der Welt.

Sinner sogar ganz oben - und vieles deutet darauf hin, dass die Ära der „großen Drei“ vorbei ist. Roger Federer hat bereits aufgehört, Rafael Nadal befindet sich auf seiner Abschiedstournee, und Djokovic hat seine Dominanz verloren. Seine Meniskusverletzung könnte nun auch seinen großen Traum von Olympiagold beenden. Die Zukunft des Tennis mit neuen Grand-Slam-Siegern wie Sinner oder Alcaraz hat längst begonnen. Und auch Alexander Zverev will an der Spitze ein gewichtiges Wort mitreden.