Großer Fight und verdienter Sieg, Alexander Zverev steht bei den French Open im Halbfinale. Die Nummer vier der Weltrangliste darf nach dem 6:4, 7:6 und 6:4 gegen Alex de Minaur weiter von ihrem ersten Grand-Slam-Titel träumen.
Zverev kämpft sich ins Halbfinale
Zverev war in einem Duell auf Augenhöhe gerade in der entscheidenden Phase der bessere Spieler und bewies immer, wenn es drauf ankam, echte Nervenstärke. Der 27-Jährige nutzte fünf seiner sechs Break-Chancen, kämpfte sich zudem im Tiebreak des zweiten Satzes nach einem 0:4-Rückstand noch zurück und zog so verdient in sein viertes Halbfinale in Roland Garros in Folge ein.
„Jetzt bin ich wieder im Halbfinale, vielleicht kann ich mal eines gewinnen“, sagte Zverev kurz nach der Partie mit einem Schmunzeln.
Zverev mit Liebeserklärung an seinen Sport
In seinem achten Grand-Slam-Halbfinale der Karriere wartet nun der Norweger Casper Ruud auf die deutsche Nummer eins. Ruud war nach der verletzungsbedingten Absage von Novak Djokovic kampflos ins Halbfinale eingezogen. Mit einem Erfolg könnte Zverev erstmals das Finale in Paris erreichen und gleichzeitig Revanche für die Niederlage im vergangenen Jahr nehmen, da war der 27-Jährige im Halbfinale an Ruud gescheitert.
Damals verlor er mit 3:6, 4:6, 0:6. Diesmal soll es ganz anders werden - auch wenn Zverev schon deutlich mehr Minuten auf dem Platz in den Beinen hat als sein nächster Kontrahent.
„Ich glaube, du musst härter arbeiten, als alle anderen, um der beste Spieler zu sein. Das machen die guten Spieler alle. Ich mag das, ans Limit zu gehen“, sagte der Deutsche.
Über einen besonders harten Moment im zweiten Satz, als er im Tiebreak schon mit 0:4 hinten lag, sagte Zverev: „Zum Glück habe ich einen Coach, der mein Vater ist. Den interessiert das Null, wie ich mich fühle. Seit meinem dritten Lebensjahr sagt er: ‚Renn dahin, renn dorthin‘. Er vergisst manchmal, dass ich zwei Meter groß bin. Er hat mir wirklich die spanische Methode gezeigt, immer wieder fighten.“
Der Tennis-Sport habe ihm alles gegeben, sagte Zverev in einem emotionalen Fazit noch: „Er hat mir meine erste Liebe gegeben, den ersten Herzschmerz, die glücklichsten und schmerzhaftesten Momente meines Lebens. Wenn ich davon ein bisschen zurückgeben kann, auch an die Leute, die zuschauen, dann bin ich glücklich.“
Das zweite Halbfinale bestreiten Jannik Sinner (Italien) und Carlos Alcaraz (Spanien).
French Open: Zverev und de Minaur liefern Break-Festival
Beide Spieler starteten sehr nervös in das Viertelfinal-Duell. Gerade beim eigenen Aufschlag taten sich Zverev und de Minaur zunächst unglaublich schwer.
Dementsprechend entwickelte sich das Match zunächst zu einem echten Break-Festival. Zverev konnte bei seinem ersten Aufschlagspiel zunächst zwei Break-Bälle abwehren und holte sich seinerseits gleich im nächsten Spiel mit dem eigenen ersten Break-Ball das Spiel.
Doch de Minaur schlug gleich im nächsten Spiel zurück, erspielte sich wieder zwei Break-Chancen und nutzte dieses Mal seine zweite Möglichkeit zum Re-Break. Im sechsten Spiel war dann erneut Zverev dran, der sich drei Break-Bälle erspielte und sich dank eines Doppelfehlers seines Gegners das nächste Break holte.
Diesen Vorteil hielt die deutsche Nummer 1 in der Folge und holte sich verdient den ersten Satz mit 6:4.
Zverev im Tiebreak nervenstärker
Im zweiten Satz servierten beide Spieler zunächst äußerst souverän, doch dann erspielte sich Zverev im fünften Spiel plötzlich doch einen Break-Ball. Wie schon im ersten Satz blieb der Deutsche erneut eiskalt und sicherte sich mit seiner vierten Chance das dritte Break.
Doch de Minaur ließ sich auch von diesem erneuten Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen und holte sich gleich im nächsten Aufschlagspiel von Zverev das Re-Break.
In der Folge wirkten beide Spieler dann wieder abgezockt und so sah es lange nach einem Tiebreak im zweiten Satz aus. Doch dann wackelte Zverev plötzlich im elften Spiel des Satzes, zeigte gerade am Netz Schwächen und so erspielte sich de Minaur einen Satzball. Doch Zverev bewies erneut Nervenstärke, wehrte diesen ab und rettete sich doch noch in den Tiebreak.
Hier sah alles dann lange nach Satzausgleich aus. De Minaur führte schnell mit 4:0, doch dann kämpfte sich Zverev sensationell zurück und ging nach einem aberwitzigen Ballwechsel beim 6:5 erstmals in Führung. Den anschließenden Satzball nutzte der 27-Jährige zum 2:0 in den Sätzen.
Durch diesen Satzgewinn zog er dem stark spielenden Australier den Zahn und sicherte sich anschließend trotz einiger kleinerer Wackler im dritten Satz und nach 2:59 Stunden verdient den Erfolg.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)