Nach zuvor drei verlorenen Halbfinals in Paris hat er es endlich geschafft! Alexander Zverev steht zum ersten Mal im Finale der French Open. Am Freitagabend bezwang der Deutsche den Norweger Casper Ruud in vier Sätzen mit 2:6, 6:2, 6:4 und 6:3.
Historisch! Zverev im Finale von Paris
Nach dem Match zeigte sich der 27-Jährige sichtbar erleichtert. „Ich kann die Gefühle nicht beschreiben, ich bin extrem glücklich“, sagte er im Sieger-Interview noch auf dem Court Philippe-Chatrier. „Die besten und die schlimmsten Erinnerungen sind auf diesem Platz passiert, und ich bin so glücklich, dass ich nach meinem vierten Halbfinale endlich im Finale stehe“, gab er zu.
Damit ist Zverev erst der zweite Deutsche nach Michael Stich 1996, der in der Open Era das Finale in Paris erreicht. Außerdem ist er neben den „Big Four″ (Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic und Andy Murray) der einzige Spieler in den vergangenen zwei Jahrzehnten, der es im selben Kalenderjahr schaffte, sowohl beim Masters in Rom, das Zverev gewinnen konnte, als auch in Roland Garros ins Finale einzuziehen.
Dabei war es gegen Casper Ruud zunächst das erwartet schwere Stück Arbeit für den Deutschen, der einen sehr schlechten Start in das Match erwischte und direkt im ersten Satz zwei Breaks kassierte.
Zverev erwischt Fehlstart gegen Ruud
Doch Zverev ließ sich nicht beirren, schlug im zweiten Satz zurück, holte dabei selbst zwei Breakpunkte und ließ sich auch danach nicht mehr aus der Ruhe bringen.
Dabei profitierte der Weltranglisten-Vierte auch davon, dass Ruud, die Nummer 7 der Welt, ab dem dritten Satz von Magenproblemen geplagt wurde und deshalb bis in die Mitte des vierten Satzes deutlich geschwächt wirkte. Zverev dominierte von da an jedoch das Geschehen.
„Die ersten beiden Sätze waren auf einem sehr hohen Niveau, der erste von ihm, der zweite von mir“, erklärte Zverev nach der Partie. „Im dritten Satz habe ich gesehen, dass er anfing, sich langsamer zu bewegen.“ Doch er habe aufpassen müssen, deshalb selbst nicht zu passiv zu werden, so der Olympiasieger von 2021.
Für den Deutschen ist es der erste Finaleinzug in Roland Garros. In den vergangenen drei Jahren stand er jeweils schon im Semifinale, verlor dann aber jeweils.
Zverev: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Zverev greift nun nach seinem ersten Grand-Slam-Titel. Bei den US Open 2020 hatte er sein bislang einziges Finale bei einem der vier größten Tennis-Turniere der Welt erreicht, damals aber gegen Dominic Thiem verloren, obwohl er bereits weit in Führung lag.
„Ich war damals zwei Sätze und ein Break vorne, nur zwei Punkte vom Sieg entfernt“, so Zverev. Doch jetzt seien die Voraussetzungen andere: „Ich habe es schon einmal gesagt und sage es nochmal: Ich war vielleicht noch zu sehr ein Kind. Jetzt bin ich 27 Jahre alt, also kein Kind mehr. Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Im Finale von Paris trifft Olympiasieger Zverev am Sonntag auf den Weltranglisten-Dritten und zweimaligen Grand-Slam-Champion Carlos Alcaraz. Der Spanier setzte sich zuvor im ersten Halbfinale gegen den Italiener Jannik Sinner mit 2:6, 6:3, 3:6, 6:4, 6:3 durch.
Alcaraz wartet im Finale auf Zverev
Zverev führt im direkten Vergleich bei Duellen gegen Alcaraz mit 5:4 Siegen. Ob ihm das für den Kopf etwas nutze, dass er gegen den 21-Jährigen in der Vergangenheit oft gut ausgesehen hatte, beantwortete der Deutsche deutlich: „Ich weiß, ich habe gegen ihn schon mal gewonnen, ich weiß, ich habe gegen ihn auch schon mal verloren. Aber es ist halt eine ganz andere Welt. Das Finale von einem Grand Slam ist einfach ein anderes Match“, sagte er später am Abend bei „Matchball Becker“ auf Eurosport.
Auf die Frage, ob er sich jetzt bereit fühle für den Titel, antwortete er mit einem Grinsen: „In zwei Tagen sind alle Fragen beantwortet.“