Kuriose Szenen mit Schiedsrichtern und Schiedsrichterinnen sind im Tennis nicht selten. Was bei dieser French-Open-Partie passiert ist, haben allerdings auch langjährige Zuschauer so noch nie erlebt.
Eklat in Paris: „Bizarr und respektlos“
Mitten im Achtelfinale zwischen den Bulgaren Grigor Dimitrow und dem Polen Hubert Hurkacz am Sonntagabend wandte sich Hurkacz an seinen Gegner - und schlug ihm vor, die Schiedsrichterin auszutauschen. (DATENCENTER: Spielplan und Ergebnisse der French Open)
French Open: Hurkacz fordert Austausch der Schiedsrichterin
Hurkacz hatte sich mehrmals mit der Unparteiischen Alison Hughes gestritten - unter anderem, weil die beim Stand von 4:5 aus seiner Sicht einen Schlag von ihm im Aus gesehen hatte.
Nachdem er die drohende Niederlage vorerst abgewendet hatte, wandte sich Hurkacz dann an den auf seinem Stuhl sitzenden Dimitrow - und startete folgenden, denkwürdigen Dialog:
Hurkacz: „G, willst du einen Wechsel? Oder willst du mit der Lady hier weitermachen?“
Dimitrow: „Mit was weitermachen?“
Hurkacz: „Ich meine, ob du mit der Lady weitermachen willst oder einen Wechsel willst. Das meine ich. Liegt an dir.“
Dimitrow: „Ehrlich, was immer du willst.“
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Tennis-Fans zum Teil amüsiert - zum Teil empört
Die seltsame Aktion schlug unter Tennis-Fans in den sozialen Medien jede Menge Wellen und löste erstaunte Reaktionen aus - Auswahl: „Ich habe viele Tennisspiele gesehen, aber das ist neu“ - „Hätte nie gedacht, dass ein Match zwischen Hurkacz und Dimitrow das liefert, aber es unterhält mich“ - „Das muss das witzigste sein, was ich je gesehen habe.“
Hurkacz Verhalten löste aber nicht nur Amüsement, sondern teils auch scharfe Kritik aus. „Dieses ganze Gespräch ist bizarr und absolut respektlos gegen Alison Hughes, eine der erfahrensten Tennis-Schiedsrichterinnen. Hätte ich nie erwartet“, schrieb ein Fan bei X. Ein anderer meinte: „Nennen wir es, wie es ist: Mir egal, wie ‚nett‘ Hurkacz sich sonst verhält. Das ist wahnsinnig respektlos und stinkt nach der Anspruchshaltung eines privilegierten Millionärs.“
Dimitrow tilgt nach 15 Jahren einen Makel
Natürlich gab es danach keinen Schiedsrichter-Wechsel, der Satz ging in den Tiebreak - und Dimitrow gewann den Satz und das Match mit 7:6, 6:4, 7:6.
Für den 33 Jahre alten Veteran war der Sieg ein später Triumph mit großer Tragweite: Im 14. Anlauf erreichte er erstmals das Viertelfinale von Paris und tilgte einen Makel in seiner Grand-Slam-Bilanz - bei allen anderen drei Major-Turnieren hatte er schon das Halbfinale erreicht.
„Ich wollte hier immer die zweite Woche erreichen“, sagte ein sichtlich erlöster Dimitrow im Siegerinterview: „Ich hatte gedacht, die French Open würden der einzige Slam bleiben, bei dem ich das nie schaffen würde. Heute, nach 15 Jahren, habe ich es geschafft.“
Dimitrow trifft nun auf Australian-Open-Sieger Jannik Sinner, der sein Achtelfinale gegen Lokalmatador Corentin Moutet mit 2:6, 6:3, 6:2, 6:1 gewann.