Angelique Kerber stopfte frustriert ihren Schläger in ihre Tasche, warf ihr Handtuch ins aufmunternd applaudierende Publikum und verschwand dann schnell durch eine Gittertüre. Nur 1:25 Stunden dauerte das Auftaktmatch der Kielerin bei den French Open in Paris, dann war das Turnier für sie auch schon wieder beendet.
„Es hat vieles nicht zusammengepasst“
Gegen die Niederländerin Arantxa Rus unterlag Kerber 4:6, 3:6, sie fand während der gesamten Partie auf dem kleinen Court 2 nie zu ihrem Rhythmus. „Klar ist man enttäuscht, es hat vieles nicht zusammengepasst“, sagte die 36 Jahre alte Kielerin kurz angebunden und ergänzte: „Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass es andersrum gelaufen wäre.“
Kerber irritiert von Zuschauer-Ruf
Tatsächlich sah sich Kerber von der druckvoll spielenden Nummer 50 der Weltrangliste in die Defensive gedrängt, immer wieder unterliefen ihr dabei vermeidbare Fehler. Hinzu kam: „Für mich waren die Wetterbedingungen nicht die besten, es waren nicht meine Bedingungen, aber es ist wie es ist, ich habe mein Bestes gegeben“, sagte sie.
Hinzu kam der Ärger über einen niederländischen Fan, der beim Satzball im ersten Durchgang auf den Platz rief. Kerber war irritiert, hörte auf zu spielen in der Annahme, der Ballwechsel werde unterbrochen. Der Schiedsrichter belehrte sie eines Besseren. „Anscheinend sind die Regeln so, dass man das darf.“
Kerber kann Fehler von Gegnerin nicht ausnutzen
Die frühere Weltranglistenerste, die beim WTA-Turnier in Rom zuletzt das Achtelfinale erreicht hatte, erwischte gegen Rus einen miserablen Start. Schnell lag sie 1:4 zurück, glich dann immerhin aus, nur um nach 44 Minuten bei eigenem Aufschlag den ersten Satz zu verlieren.
Auch im zweiten Satz kassierte Kerber umgehend ein Break, wieder glich sie aus, doch mit insgesamt 24 vermeidbaren Fehlern machte sie sich ihre Chancen regelmäßig selbst zunichte. Auch Rus beging 25 „unforced errors“, erzielte dank ihrer risikoreichen Spielweise aber auch 28 direkte Punkte - Kerber nur 14.
„Im ersten Satz waren es ein zwei Punkte, wo sie lucky war, auch beim Satzball“, sagte Kerber und betonte: „Ich fand, ich habe gar nicht schlecht gespielt“, Rus aber sei eben in den entscheidenden Momenten besser gewesen. „Ich hätte“, ergänzte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin, „vielleicht vorher noch zwei, drei Matches auf diesem Niveau gebraucht.“
Kerber mit Blick auf die Rasensaison
Kerber will sich nun zunächst auf die Rasensaison konzentrieren, „Berlin, Bad Homburg, Wimbledon“, sind ihre nächsten Turniere. Ende Juli soll es dann ein Wiedersehen mit Roland Garros geben - zu den Olympischen Spielen: „Es wird“, sagte Kerber, „auf alle Fälle ein spannender Sommer.“
Letzte Deutsche im Turnier ist damit Tamara Korpatsch. Die Hamburgerin rang in einem hart umkämpften Match Ashlyn Krueger aus den USA nieder - 4:6, 6:4, 7:6 (11:9)) hieß es nach 3:01 Stunden. Zuvor waren neben Kerber auch Tatjana Maria, Laura Siegemund, Eva Lys und Jule Niemeier an ihrer Auftakthürde gescheitert.