Qualifikantin Laura Siegemund (Metzingen) ist bei den US Open trotz guter Leistung in der ersten Runde ausgeschieden - und hat danach in einem tränenreichen wie emotionalen Auftritt heftige Kritik am New Yorker Publikum geübt.
Tränen-Aus! Deutsche rechnet ab
Der Reihe nach: Die 35-Jährige unterlag am späten Montagabend (Ortszeit) im Arthur Ashe Stadium Mitfavoritin und Publikumsliebling Coco Gauff (USA) mit 6:3, 2:6, 4:6. In Flushing Meadows wartet Siegemund damit seit 2019 auf den Einzug in die zweite Runde.
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Die formstarke Weltranglistensechste Gauff (19), die zuletzt die Turniere in Washington und Cincinnati gewonnen hatte, nutzte nach fast drei Stunden ihren ersten Matchball.
„Sehr enttäuscht, wie die Leute mich behandelt haben“
Nach der Niederlage ging Siegemund auf Konfrontationskurs zum Publikum: „Ich bin sehr enttäuscht, wie die Leute mich behandelt haben“, sagte die 121. der Weltrangliste, die während der Pressekonferenz auch Tränen vergoss. „Sie hatten keinen Respekt für mich, sie hatten keinen Respekt für gutes Tennis, das tut sehr weh.“
„Es ist das erste Mal, dass ich in einer Pressekonferenz weine. Dieses unfaire, respektlose Verhalten gegen eine Nicht-Amerikanerin, das habe ich bislang nur auf diesem Court erlebt“, so Fans weiter, die von den Fans phasenweise ausgebuht wurde, während bei verschlagenen ersten Aufschlägen geklatscht wurde.
Siegemund, die sich durch die Qualifikation gekämpft hatte, um überhaupt zum siebten Mal in ihrer Karriere bei den US Open dabei zu sein, hatte der US-Amerikanerin vor allem im ersten Durchgang zugesetzt.
Vor den Augen des früheren US-Präsidenten Barack Obama und auch sonst reichlich Prominenz wie unter anderem Schauspieler Danny DeVito, Ex-Ski-Star Lindsey Vonn und dem früheren Boxweltmeister Mike Tyson wurde das erste Spiel des zweiten Durchgangs dann zur Nervenprobe, in dem sich Siegemund auch eine Diskussion mit der Schiedsrichterin lieferte und das 26 Minuten dauerte.
Gauff beschwert sich mehrfach über Siegemund
Der Umgang mit Gauff erwies sich während der gesamten Partie ohnehin als schwierig: Siegemunds 19 Jahre jüngere Gegnerin beklagte sich immer wieder darüber, die Deutsche benötige zwischen den Ballwechseln länger als die erlaubte Zeit zur Vorbereitung.
Folge: Siegemund erhielt zwei Verwarnungen, durch die Gauff, die in der nächsten Runde auf das russische Top-Talent Mirra Andrejewa trifft, wiederum einen Punkt zugesprochen bekam.
Damit sind nur noch acht deutsche Tennisprofis in New York am Start, die allesamt am Dienstag (Ortszeit) ins Turnier starten.
Siegemund wird indes noch im Damen-Doppel und im Mixed im Einsatz sein - und antwortete auf die Frage, ob sie im nächsten Jahr zu den US Open zurückkehren würde: „Ich würde nur wiederkommen, weil es ein Slam ist. Aber bestimmt nicht, um den Leuten eine Show zu bieten. Wenn sie so agieren, verdienen sie keine Show. Ich bin geschockt.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)