Die an Nummer eins und zwei gesetzten Carlos Alcaraz und Novak Djokovic steuern in Wimbledon weiter auf ein Gigantenduell im Finale zu.
Wimbledon: Gigantenfinale rückt näher
Auf dem Weg dorthin wirkte Alcaraz allerdings überzeugender: Im Gegensatz zu Alexander Zverev gelang es ihm, den Italiener Matteo Berrettini und dessen Spiel zu entschlüsseln. Mit einem 3:6, 6:3, 6:3, 6:3 zog der 20 Jahre alte Spanier ins Viertelfinale gegen den gleichaltrigen Holger Rune aus Dänemark ein - ein jüngeres Duell um einen Platz in der Vorschlussrunde gab es auf dem heiligen Rasen noch nie.
„Ich wusste, dass es sehr schwer werden würde“, sagte Alcaraz, der nach seinem ersten Einzug in die Runde der besten acht in Wimbledon eine kleine Kampfansage auch an Djokovic richtete: „Ich wollte das Viertelfinale erreichen, das habe ich geschafft. Aber ich bin hungrig, ich will mehr.“
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Djokovic hatte es da weitaus schwerer. Zunehmend frustriert sah er 33 Asse von Hubert Hurkacz an sich vorbeifliegen, er konnte seinem polnischen Gegner auch nur einmal den Aufschlag abnehmen, und doch: zu bezwingen war der Titelverteidiger trotz aller Widerstände nicht. In einem Match über zwei Tage setzte sich der Champion der vergangenen vier Jahre 7:6 (8:6), 7:6 (8:6), 5:7, 6:4 durch.
Djokovic wackelt gegen Aufschlagriese
„Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich zuletzt so miserabel beim Return gefühlt habe“, sagte Djokovic nach dem 32. Sieg in Serie in Wimbledon. „Dieses Match hätte auch anders ausgehen können, es war keine Freude für mich“, ergänzte er. Djokovic hat auf dem heiligen Rasen bei den vergangenen vier Gelegenheiten und insgesamt sieben Mal gewonnen. Den Rekord hält Roger Federer (8).
Nach 3:06 Stunden verwandelte Djokovic seinen ersten Matchball zu einem Sieg, der wahrlich schwer erkämpft war. Nur im fünften Spiel des vierten Satzes verlor Hurkacz, in der Weltrangliste auf Rang 18 geführt, seinen Aufschlag. Dass ihm die gar nicht mal so unwahrscheinliche Sensation misslang, lag an den Fehlern in den wenigen entscheidenden Momenten. Im Tiebreak des ersten Satzes hatte der Pole drei Satzbälle vergeben.
Im Gegensatz zu Djokovic konnte Stefanos Tsitsipas eine Überraschung nicht verhindern. Der an Nummer fünf gesetzte Grieche unterlag dem Amerikaner Christopher Eubanks 6:3, 6:7 (4:7), 6:3, 4:6, 4:6. Der 27 Jahre alte Wimbledon-Debütant trifft nun auf den Weltranglistendritten Daniil Medwedew, der von einer verletzungsbedingten Aufgabe seines Kontrahenten profitierte. Djokovic trifft auf dessen russischen Landsmann Andrej Rublew.
Ons Jabeur mit im Eiltempo
Ebenfalls gestoppt wurde das neue Tennis-„Wunderkind“. Die 16 Jahre alte Mirra Andrejewa vergab gegen Madison Keys aus den USA eine Führung von 4:1, 40:30 im zweiten Satz und unterlag nach 2:02 Stunden 6:3, 6:7 (4:7), 2:6 .“Sie ist eine phänomenale Spielerin“, sagte Keys über die aufstrebende Russin, aber „ich wusste, dass sich meine viel, viel mehr Jahre auf der Tour auszahlen würden“.
Viertelfinal-Gegnerin von Keys ist die Weltranglistenzweite Aryna Sabalenka aus Belarus, eine mögliche Kontrahentin im Halbfinale wäre Titelverteidigerin Elena Rybakina. Die Kasachin bekommt es aber zunächst schon in der Runde der letzten acht mit der Vorjahresfinalistin zu tun: Ons Jabeur aus Tunesien setzte sich in nur 63 Minuten 6:0, 6:3 gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien durch.