Alexander Zverev versuchte alles. Er schlug stark auf, er führte mit Matteo Berrettini ein Duell auf Augenhöhe - doch am Ende war er chancenlos und das Ergebnis eindeutig.
Zverev reagiert auf Wimbledon-Aus
3:6, 6:7 (4:7), 6:7 (5:7) verlor der Olympiasieger bei den 136. All England Championships sein Drittrundenmatch gegen die Urgewalt des 27 Jahre alten Italieners, der 2021 bis ins Finale von Wimbledon vorgedrungen war.
Berrettini, in den vergangenen Jahren von diversen Rückschlägen heimgesucht - er verpasste die French Open 2022 wegen einer Handverletzung, Wimbledon wegen einer Corona-Infektion - präsentierte sich nun wieder in Topform, zu Zverevs Leidwesen.
„Es fühlt sich unglaublich an, das ist etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass es passieren würde“, meinte Berrettini im Siegerinterview. Zverev selbst konstatierte: „Es war abgesehen vom Break im ersten Satz ein großartiges Match. Ich kann mir heute nicht viel vorwerfen.“
Zverev kann frühe Chance nicht nutzen
Zverev konnte sich nichts vorwerfen, doch er schien sich in dem 2:27 dauernden Match vor allem bei Aufschlag Berrettini ständig in der Defensive zu befinden. Schlug Berrettini kein Ass, hatte Zverev Mühe, den Ball gut zu retournieren.
Auch der Hamburger servierte sehr stark - doch Berrettini, Nummer 38 der Weltrangliste, nutzte dessen wenige Wackler eben brutal aus.
Dass es schwierig werden würde, das war Zverev bewusst. Obwohl sein Gegner eine schlechte Phase hinter sich hat, gab er nach einem gemeinsamen Training vor dem Beginn des Turniers zu verstehen: „Er ist schon wieder richtig gut.“ Und: „Er ist einer der besten Rasenspieler.“
Eine sehr realistische Einschätzung. Berrettinis Spiel mit starkem Service und krachender Vorhand ist wie geschaffen für Rasen. Bis zum Match gegen Zverev hatte er nur fünf Breakbälle zugelassen - und alle abgewehrt.
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Den sechsten Breakball ließ Berrettini gleich im ersten Spiel zu, Zverev aber konnte die Chance nicht nutzen - und er bekam danach auch keine weitere. Ein Umstand, der ihn bereits nach dem fünften und dem siebten Spiel frustriert und ratlos in seine Box blicken ließ.
Bei Zverevs Gegner funktioniert der Aufschlag
Aus der Box aber kam keine Hilfe. Sein Gegner blieb bei eigenem Aufschlag cool, der ebenfalls gut servierende Zverev leistete sich einen kleinen Durchhänger im achten Spiel - Berrettini ließ sich nicht zweimal bitten: Break. Nach 33 Minuten war der erste Satz weg.
Erst beim Stand von 4:4, 30:30 im zweiten Satz durfte Zverev durchatmen und sich neu sortieren: Der angekündigte Regen kam, der Platz musste abgedeckt, das Dach über dem Court 1 dann doch geschlossen und der Rasen getrocknet werden. Nach 50 Minuten ging es weiter.
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Und zwar mit starken Aufschlägen beider Spieler bis zum Tiebreak, in dem Berrettini einen Tick entschlossener und überzeugter agierte und sich früh ein „Mini-Break“ holte. Wieder bot er Zverev bei seinem Aufschlag nichts an, den Satz beendete er mit seinem achten Ass.
Hoffnung auf eine Wende kam danach nur ansatzweise auf. Im dritten Spiel des dritten Satzes etwa lag Berrettini 0:30 zurück - ein Ass, zwei „unforced errors“ von Zverev und einen Aufschlag-„Winner“ später war auch dieses zarte Pflänzchen im Keim erstickt. Oder im siebten Spiel: Es stand 40 beide - der Italiener schlug einen „Winner“ und ein Ass. Dann, wieder Tiebreak. Ein letztes Mal wackelte Zverev das eine Mal zu viel.
Dann war es vorbei, mit Ass Nummer 15 - Zverevs Traum von seinem ersten Grand-Slam-Titel ist war früh ausgeträumt.